Klimaziele in Deutschland werden weit verfehlt: Laschet, Scholz und Baerbock müssen Farbe bekennen

Reaktion auf Agora-Klimabilanzstudie: Germanwatch fordert Drosselung der schmutzigsten Kohlekraftwerke und Konzepte für Klimaschutz-Sofortprogramm

Die gestern erschienene Kurzstudie von Agora Energiewende zur aktuellen Klimabilanz Deutschlands unterstreicht nach Ansicht der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch die Notwendigkeit für sofortiges Gegensteuern. "Deutschland hat dieses Jahr absehbar den größten CO2-Anstieg seit 1990, die Klimaziele drohen massiv verfehlt zu werden. Jetzt tritt der Fall ein, vor dem das Bundesverfassungsgericht gewarnt hat: Die knappe Zeit wird verspielt, so dass ohne Sofortmaßnahmen bald nur noch die missliche Alternative zwischen harter Wende mit Einschränkungen für alle und massiven Klimafolgen bliebe. Beides würde die Grund- und Freiheitsrechte stark einschränken", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Ausstieg aus Kohle und Ausbau der Erneuerbaren muss nun stark beschleunigt werden © pixel2013Haupttreiber des Emissionsanstiegs ist die Kohleverstromung. Bals weiter: "Das Klimakabinett muss umgehend Maßnahmen ergreifen, um die Volllaststunden der dreckigsten Kohlekraftwerke zurückzufahren. Darüber hinaus müssen Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock jetzt noch vor der Bundestagswahl darlegen, wie sie Deutschland mit einem Klima-Sofortprogramm im nächsten Jahr wieder auf einen Pfad zum Erreichen der Klimaziele bringen wollen."

Deutschland hat sich ein Klimaziel von minus 65 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 gesetzt. "Wenn dieses Ziel in gleich großen Jahresschritten erreicht werden soll, müssten wir in diesem Jahr bei minus 42,5 Prozent landen. Die Kluft zu den von Agora erwarteten 37 Prozent wäre immens. Der erste Schritt, um diese enorme Kluft zu schließen, wäre eine sofortige Drosselung der Kohleverstromung in den dreckigsten Kraftwerken. Ein umfassendes Klima-Sofortprogramm für alle Sektoren in den ersten 100 Tagen der neuen Bundesregierung müsste Deutschland dann wieder auf den notwendigen Reduktionspfad bringen", betont Bals.

"Wer ernsthaft vom 1,5-Grad-Limit sprechen will, der/die muss Kohleausstieg bis 2030 abschließen"

Die Agora-Studie zeigt zudem, dass der Emissionsanstieg nicht allein durch Nachholeffekte erklärbar ist, sondern auch durch strukturelle Defizite bei der Umsetzung der Energiewende. Christoph Bals: "Der seit Jahren politisch verschleppte Ausbau der Wind- und Solarenergie macht sich nun schmerzhaft bemerkbar. Hier muss die nächste Bundesregierung den Turbo einlegen. Wer noch ernsthaft vom 1,5-Grad-Limit sprechen will, das in fast allen Parteiprogrammen steht, der oder die muss dafür sein, den Kohleausstieg bis 2030 abzuschließen."

"Wir erwarten von jeder Partei, die zur Bundestagswahl antritt, dass sie erklärt, wie ihre Marschroute für den notwendigen Strukturwandel aussieht. Der Wahlkampf muss zum Wettstreit der besten Ideen für die Bewältigung der Klimakrise werden", so Bals. Ein wirksames Klimaschutzkonzept müsse alle Sektoren auf Kurs bringen - neben Energie vor allem auch Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Gebäude. Christoph Bals: "Die Antworten müssen die Parteien jetzt konkret und wissenschaftlich nachvollziehbar liefern. Das politische Wettrennen ist eröffnet."

Kontakt: Stefan Küper, Germanwatch e.V. | info@germanwatch.org | www.germanwatch.org

Gesellschaft | Politik, 16.08.2021

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
22
DEZ
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", bis 23. Dezember
80336 München
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Keine Zeit für Klimaschutz?
Christoph Quarch erinnert zur COP29 daran, trotz Regierungskrise, Wirtschaftskrise, Inflation und Krieg in der Ukraine eine effiziente Klimapolitik zu verfolgen
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

Auf der Überholspur: Förderpolitik hat E-Busse wettbewerbsfähig gemacht.

TARGOBANK spendet 200.000 Euro für Herzensprojekte von Mitarbeitenden

  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • NOW Partners Foundation
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Kärnten Standortmarketing
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH