Regenerative Agriculture Crash Course - 14-19 October 2024 |La Junquera, Murcia, Spain. Experience regenerative agriculture and landscape restoration through your own eyes

Die Natur hat andere Ansprüche als der Mensch

Wie die Stadt Weißenthurm einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Begrenzung der Klimawandelfolgen leisten will

Die Stadt Weißenthurm am Rhein duldet neuerdings mehr "Wildwuchs" - und hält sich beim  Mähen ihrer öffentlichen Grünflächen deutlich zurück. Das soll der Artenvielfalt zugute kommen, mehr Lebensraum schaffen für Insekten und Vögel. Ein Kommunaler Beitrag zum Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. 
 
© Energieagentur Rheinland-Pfalz Von einem Experiment spricht Bürgermeister Gerd Heim, noch dazu von einem, „das man der Bevölkerung erklären muss", sagt er. Denn nicht alle sind – zumindest anfangs – davon angetan, wie sich die städtischen Grünflächen derzeit präsentieren: scheinbar wild wuchernd, jedenfalls nicht gemäht.
 
Weißenthurm hat das regelmäßige Mähen auf einigen Flächen eingestellt. Und zwar nicht mit der vorrangigen Absicht, Arbeit und Geld einzusparen. Vielmehr geht es um einen Beitrag zum Klimaschutz, für den Erhalt der Artenvielfalt. Um den möglichst gut zu gestalten, hat sich die Stadt  fachkundigen Rat geholt, beim Ingenieurbüro für Umweltplanung in Koblenz. Nach einer Ortsbegehung wurde dann gemeinsam eine Procedere entwickelt, wie in den jeweiligen Bereichen das Mähen künftig umgesetzt werden soll und vor allem, wie und in welchen zeitlichen Abständen man mähen sollte.

„Es war uns sofort bewusst, dass das mit Sicherheit nicht direkt von allen akzeptiert werden würde", erläutert Bürgermeister Heim. Schließlich waren die Weißenthurmer und Weißenthurmerinnen daran gewöhnt, dass Wiesen und Beete stets akkurat gepflegt wirken. Deshalb setzt Heim, auch über die Homepage der Kommune, auf Aufklärung: Wer erfährt, was mit weniger konsequenten Mähdurchgängen zu erzielen ist, werde eher geneigt sein, den Anblick hinzunehmen.

Die Böden trocken immer mehr aus
„Was wird denn wirklich damit erreicht?", fragt Heim im Online-Auftritt der Stadt und fährt dort fort: „Wir stellen fest, dass durch die extrem starke Trockenheit im Sommer die Böden immer mehr und tief austrocknen und versanden. Fällt dann starker Regen auf diese Flächen, dringt das Wasser kaum in den Boden ein, sondern festigt zudem die Oberfläche. Bei den ungemähten Flächen halten sich zwischen den Grashalmen viele Insekten auf, die als Nahrung für viele andere Tiere wichtig sind. Wir stellen fest, dass es immer weniger Vögel gibt und die Artenvielfalt der Bodentiere abnimmt. Jeder Mähvorgang tötet dabei diese Bestände an Insekten ab und die Folgen kann sich jetzt jeder selbst ausmalen. Alles Kleingetier, was uns zum Teil oft verborgen bleibt, ist für andere Tiere Teil einer Nahrungskette."

Blumenbeete, Insektenhotels, Nistkästen
Auf zahlreiche Unterstützer in Weißenthurm setzt der Stadtrat, der dieses Vorgehen beschlossen hat. Viele Bürgerinnen und Bürger engagierten sich bereits für Klimaschutz und Artenvielfalt, indem sie mit zusätzlichen Blumenbeeten, Insektenhotels, oder dem Anbringen von Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten einen wichtigen eigenen Beitrag leisteten.

Der Mensch solle bereit sein, auch einmal ungemähte Bereiche zu akzeptieren und der Natur, die für uns alle so wichtig ist, den Vorrang zu lassen, heißt es auf der Homepage der Stadt dazu. Und weiter:  Es gibt in unserer Stadt viele Bürgerinnen und Bürger die das unterstützen und selbst stark daran mitwirken, der Natur mehr Aufmerksamkeit zu schenken, sich für sie einzusetzen und durch eigene Initiativen, der Biodiversität, dem Klimaschutz und der Artenvielfalt gerecht zu werden.  

Unterstützung vom Kreis
Zu den Unterstützern zählt zweifelfrei Dr. Rüdiger Kape, von der Stabsstelle Integrierte Umweltberatung bei der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz. „Ein regelmäßig gemähter Rasen ist unter dem Aspekt der Biodiversität eigentlich eine weitgehend tote Fläche", sagt er und betont, der Kreis kümmere sich bereits seit einigen Jahren um das Thema Biodiversität, auf verschiedenen Ebenen: So initiiere das vom Land geförderte Projekt „Mehr als Grün" so genannte Vorzeigeflächen, die insekten- und vogelgerechter sind.

Und zudem berate der Kreis Mayen-Koblenz Kommunen, Schulen und Kitas zur Grüngestaltung pro Biodiversität. Eine solche Beratung hat auch die Stadt Weißenthurm genossen; das Nichtmähen ist laut Kape auch ein Ausfluss dieser Beratung; der ohnehin motivierte Stadtrat griff die Vorschläge auf.

Die Stadtspitze betont den Charakter eines Probelaufs, steht aber auch ausdrücklich zu dessen Zielen. In der Bürgerinformation heißt es dazu: „Biodiversität, Klimaschutz, Schutz der Artenvielfalt. Das sind die Herausforderungen, denen auch wir uns in der Stadt Weißenthurm stellen müssen. Die Natur hat andere Ansprüche als der Mensch und der Mensch muss ständig dazulernen, will er mit der Natur und einer großen Artenvielfalt an Fauna und Flora weiter bestehen."

In diesem Sinne startet parallel die Verbandsgemeinde Weißenthurm den Wettbewerb „Aus Grau mach Bunt". Bis zum  29. Oktober können sich Bürgerinnen und Bürger um Preise bewerben, wenn sie zuvor Schottergärten in grüne oder blühende Oasen verwandelt und dies auch dokumentiert haben.

Kontakt:

Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH

Umwelt | Biodiversität, 24.08.2021

     
Cover des aktuellen Hefts

Positiver Wandel der Wirtschaft? – So kann's gehen

forum 03/2024 mit dem Schwerpunkt „Wirtschaft im Wandel – Lieferkettengesetz, CSRD und regionale Wertschöpfung"

  • KI
  • Sustainable Finance
  • #freiraumfürmacher
  • Stromnetze
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
21
AUG
2024
StiftungsApéro SommerTour mit Engagement Global
Wie machst Du das eigentlich in Deiner Stiftung?
Berlin, 27.08. Frankfurt a.M., 04.09. CH-Basel
12
SEP
2024
Handelsblatt Tagung Energizing Real Estate 2024
Die Energiewende gelingt nur gemeinsam mit der Immobilienwirtschaft
10117 Berlin
16
OKT
2024
17. Europäischer Kongress (EBH)
Effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum
52355 Gürzenich Köln
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Warum eskaliert der Streit um Israel und Palästina ausgerechnet an den Hochschulen?
Christoph Quarch fordert mehr Kooperation, mehr Dialog und mehr Disputation
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Wertstoffe aus Abfall:

Jeder Kassenzettel ist ein mächtiger Stimmzettel: jetzt grün und günstig shoppen auf ethicDeals.de

edding setzt auf recyceltes Aluminium

IMPACT FESTIVAL, 30. - 31. Oktober 2024, Messe Frankfurt am Main

Wir haben ein Recht auf Wahrheit

Studie: E-Bikes und Co. als Schlüssel zu Net Zero in der EU

VCG.AI erhält 2,5 Millionen Euro Zuschuss vom europäischen Programm EIC Accelerator 2024

Weltweit erstes Hartstoff-Einstreumaterial mit Produkt-EPD für nachhaltiges Bauen:

  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Global Nature Fund (GNF)
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG