Hoch mit dem Wiesnmaß, runter mit der Kohle

Wenn Münchens Klimaschützer*innen Dirndl tragen.

Das mit der Tradition kam - wie versprochen - beim "Wiesneinzug der Klimaheld*innen" nicht zu kurz - immerhin war das erste Lied, dass die Blaskappelle "Beatprotest" zu Beginn der vom Netzwerk Klimaherbst e.V. organisierten Demo spielte das "Prosit der Gemütlichkeit". Und auch sonst erinnerte einiges an den "echten" Wiesneinzug. Es gab Dirndl und Tracht und nach der Demo ein Bier - aber in vielen Punkten Unterschied es sich dann sehr vom Oktoberfest: "Wir wollen hier keine Konsumorgie feiern und Hendl und Schweine fressen, sondern dafür eintreten, dass sich etwas ändert in Sachen Klimaschutz in München - überhaupt und im Bereich Ernährung, denn 'Klima geht durch den Magen'", so Antonia Messerschmitt, die die Versammlung leitete, auch Vorständin des Klimaherbst ist und Fridays for Future München mit ins Leben gerufen hat. "Außerdem möchten wir auch zeigen, was es bereits für Lösungsmöglichkeiten gibt in München". 
 
Der 'Wiesneinzug der Klimaheld*innen' stellte die Eröffnung des 15. Münchner Klimaherbst dar. © Yavor LalevDer 'Wiesneinzug der Klimaheld*innen' stellte die Eröffnung des 15. Münchner Klimaherbst dar. © Yavor Lalev
Damit waren die ca. 20 Organisationen und Initiativen mit den über 100 Teilnehmenden gemeint, die dem Aufruf des Netzwerk Klimaherbst gefolgt waren. Das Kartoffelkombinat und Food Hub - beides genossenschaftliche Modelle von Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften können hier beispielhaft stehen für Ansätze klimafreundlicher Landwirtschafts- oder Handelssysteme. Aber auch klassische Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace München und Green City e.V. waren dabei. Die Teilnehmenden repräsentierten dabei über ihre Kostüme und Wagen ein jeweils anderes Handlungsfeld im Bereich Ernährung: Ein rollendes Mini-Hochbeet stand für die Selbstversorgung in der Stadt, die Aktivisten der Albert-Schweitzer-Stiftung demonstrierten in Kuhkostümen für Tierwohl, Bayerns Bio-Königin für bayrisches Bio und das Kreativkollektiv von rehab republic wies mit einer rollenden Tonne und Oskar aus der Sesamstraße auf das Thema Lebensmittelverschwendung hin. Weitere Themenbereiche waren EU-Agrarpolitik, Gesundheit und Ernährung und globale Nahrungsmittelproduktion und -handel. Auf der Theresienwiese wurde dann bei einer Kunstperformance unter dem Titel "wERDschätzung" mit einem 6 Kubikmeter großen Haufen Komposterde Kontakt aufgenommen. Die Erd-Installation lud die Demonstant*innen ein, der Erde in Stille zu begegnen, sie zu erspüren und mit allen Sinnen zu erleben. Erde spielt bei der Nahrunsgerzeugung eine entscheidende Rolle und ist ein wichtiger CO2-Speicher. Das Kunstprojekt war ursprünglich im Oktober auf dem Odeonsplatz geplant, wurde aber kurzfristig vom KVR abgesagt.
 
Natürlich blieben auf der Demo-Route auch Begegnungen mit anderen Wiesngängern und -gängerinnen nicht aus. Die wurden auch gleich aufgefordert mit zu demonstrieren: "Auch ihr seid vom Klimawandel betroffen, denn der Klimawandel macht euer Bier teurer", so skandierte Antonia Messerschmitt durchs Mikro. Auch sonst spricht aus Sicht der Organisatorinnen viel dafür, das Thema Ernährung ernst zu nehmen, wenn es um Klimaschutz geht: "Der Bereich Ernährung ist deshalb so entscheidend für den Klimaschutz, weil die Landwirtschaft (laut Umweltbundesamt) ca. 7,4% der deutschen Treibhausgasemissionen verursacht. (Laut Bundesministerium für Umwelt macht) Ernährung insgesamt macht sogar 15% der Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen in Deutschland aus und liegt damit fast gleichauf mit dem Bereich Verkehr (18%)", so Susanne Seeling vom Netzwerk Klimaherbst e.V. "Außerdem gibt es noch einige andere damit zusammenhängende gesellschaftliche und ökologische Probleme, wie Biodiversitätsverlust, Menschenrechtsverletzungen, Tierwohl und Gesundheit." "Deswegen ist es toll, dass es in München und darüber hinaus schon so viele innovative Ansätze gibt, die heute hier versammelt sind. Aber: mindestens genauso wichtig ist, dass die Politik hier die Weichen stellt, denn die Verantwortung darf nicht bei den einzelnen Menschen liegen", fasst Maria Weise, Projektleitung der Veranstaltungsreihe Münchner Klimaherbst das Anliegen des Vereins zusammen.
 
Der "Wiesneinzug der Klimaheld*innen" stellte die Eröffnung des 15. Münchner Klimaherbst dar.
 
Über den Münchner Klimaherbst
Die Veranstaltungsreihe Münchner Klimaherbst läuft vom 18. September bis 31. Oktober 2021 unter dem Motto "Schmeckt's? Klima geht durch den Magen" und widmet sich dem Thema Ernährung. Im gesamten Stadtgebiet gibt es über 120 Führungen, Vorträge, Kochkurse, Filme und vieles mehr. Neu ist, dass dieses Jahr mit dem Klimaherbst.YOUTH auch ein Extra-Programm für Kinder und Familien angeboten wird. Dieser geht sogar eine Woche länger, nämlich inklusive der Herbstferien (bis 07.11.2021).

Alle Veranstaltungen sind im Klimaherbst-Kalender einsehbar und liegen auch als Klimaherbst.MAGAZIN im ganzen Stadtgebiet aus (u.a. Hofpfisterei, Bibliotheken, an der Münchner Volkshochschule).
 
Der Münchner Klimaherbst findet dieses Jahr bereits zum 15. Mal statt. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Münchnerinnen und Münchner zum Klimawandel zu informieren und ihnen Möglichkeiten zum Klimaschutz aufzuzeigen. In jedem Jahr hat der Münchner Klimaherbst einen thematischen Schwerpunkt. Unter dem Titel "Schmeckt's? - Klima geht durch den Magen" geht es in diesem Jahr um das Thema Ernährung.
 
Kontakt: Netzwerk Klimaherbst e.V. | info@klimaherbst.dewww.klimaherbst.de

Umwelt | Klima, 19.09.2021

     
        
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