BIOFACH 2025

CO2 speichern durch Humusaufbau

Molkerei und Landwirte im Berchtesgadener Land machen mit beim Pilotprojekt für aktiven Klimaschutz in der Region

Es ist ein deutschlandweit erstmaliger Pilotversuch: Unternehmen und Landwirte aus dem Berchtesgadener Land engagieren sich für Klimaschutz, gesunde Böden und Humusaufbau. Ziel ist es, den Humusaufbau aktiv zu fördern und so zusätzliche Mengen an CO2 aus der Atmosphäre zu binden. Die Idee dahinter: Nicht zu vermeidende CO2-Emissionen sollten am besten dort kompensiert werden, wo sie emittiert worden sind. 1 Prozent mehr Humus pro Hektar bindet mindestens 50 Tonnen CO2, das ansonsten als klimaschädliches Gas in der Atmosphäre zum Treibhauseffekt beitragen würde.

Beim offiziellen Spatenstich zum Auftakt des regionalen Humusaufbau-Projekts - von links nach rechts: Landwirt Bernhard Rehrl, Bernhard Kern (Landrat und Schirmherr des Projekts und Sylvia Schindecker (Leiterin Bereich Landwirtschaft der Molkerei Berchtesgadener Land). © Molkerei Berchtesgadener Land
Die Molkerei Berchtesgadener Land und weitere vier Unternehmen aus dem Landkreis beteiligen sich zusammen mit fünf Landwirten aus dem Landkreis Berchtesgadener Land an einem deutschlandweit erstmaligen Pilotversuch zur humusaufbauenden Bewirtschaftung von landwirtschaftlich genutzten Böden. Erreicht werden soll dies durch Maßnahmen hin zu einer regenerativen Landwirtschaft. Die Landwirte machen dazu Fortbildungen in Theorie und Praxis. Die Unternehmen finanzieren das Programm und vergüten nach drei Jahren den erreichten Humusaufbau bzw. die CO2 Speicherung finanziell. Gleichzeitig soll im Rahmen des Feldversuches nachgewiesen werden, in wie weit Humusaufbau die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen verbessert.

Initiiert wurde das Projekt von der Sparkasse Berchtesgadener Land, koordiniert wird es über Positerra. Die gemeinwohlorientierte Plattform bringt Unternehmen und Landwirte zusammen. Unternehmen werden Positerra-Paten und unterstützen damit Landwirte dabei, auf regeneratives Wirtschaften umzustellen. Fünf Unternehmen und fünf Landwirte haben dazu auf dem Biohof Lecker in Laufen gemeinsam mit Landrat Bernhard Kern sowie Christoph Fischer als Vertreter von Positerra eine Absichtserklärung zur Umsetzung unterzeichnet und eine symbolische Spatenprobe genommen.

Der Feldversuch läuft zunächst über drei Jahre. Ziel ist, durch Humusaufbau vermehrt CO2in die Böden zu binden und weitere Vorteile für die Region zu erzielen (z.B. reduzierte Geruchsbelästigung durch Gülleausbringung) - Prognosen gehen dabei von rund 45 Tonnen Humus pro Hektar aus; jeder der Landwirte stellt fünf Hektar bereit. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es Ziel aller Parteien die CO2-Bindung über das Pilotprojekt zu erhalten und nach Möglichkeit auszubauen.

Die beteiligten Unternehmen aus dem Berchtesgadener Land sind:
  • Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG
  • Sparkasse Berchtesgadener Land
  • Berghotel Rehlegg
  • Privatbrauerei M.C. Wieninger
  • Stahlwerk Annahütte
Die drei Landwirte der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land sind:
  • Bernhard Rehrl aus Saaldorf-Surheim
  • Stefan Huber aus Saaldorf-Surheim
  • Philipp Lindner aus Teisendorf
Außerdem
  • Josef Maltan aus Ramsau
  • Dr. Johann Lecker aus Laufen
Bei regenerativer Landwirtschaft entsteht im Vergleich zu anderen Methoden deutlich mehr Humus im Boden. Humus fördert das Pflanzenwachstum, verbessert die Wasserspeicherfähigkeit, schützt damit gegen Extremwetterereignisse und bindet außerdem zusätzliches CO2.

"Klimaschutz ist wichtig für unseren Landkreis und darüber hinaus. Daher habe ich gerne die Schirmherrschaft für dieses zukunftsweisende Projekt übernommen, in der Hoffnung, dass dem Beispiel in den kommenden Jahren viele weitere Landwirte und Unternehmen aus unserem Berchtesgadener Land folgen werden", erklärt Landrat Bernhard Kern beim Projekt-Auftakt.

"Wir sind als Molkerei Berchtesgadener Land froh, mit unseren Bauern gemeinsam den regionalen Klimaschutz voranzubringen. Wenn das durch die Förderung von Bodenbelüftung, Bodenleben und einer guten Güllebearbeitung gelingt, ist das ein wichtiger Schritt die sogenannte regenerative Landbewirtschaftung bei uns in die Grünlandwirtschaft zu integrieren", ist Sylvia Schindecker, Leiterin der Abteilung Landwirtschaft überzeugt.

"Wir als Sparkasse verstehen uns nicht nur als Finanzierungspartner, sondern als Begleiter in Zukunftsfragen von Privatpersonen und Unternehmen in unserem Landkreis. Dementsprechend sind wir stolz darauf, dass wir dieses bundesweit erste Projekt dieser Art zu uns in die Region holen konnten", kommentiert Helmut Grundner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Berchtesgadener Land.

"Für eine enkeltaugliche Zukunft müssen wir nicht nur weniger CO2 ausstoßen, sondern bildlich gesprochen auch nicht-vermeidbare Emissionen wieder einfangen. Humusreiche Böden sind dazu ein extrem wichtiger Beitrag. Denn sie binden viel CO2 - und das nicht irgendwo am anderen Ende der Welt, sondern hier bei uns. Die Spatenprobe heute ist ein kleiner Schritt für uns - aber ein großer Schritt für den Klimaschutz", kommentiert Christoph Fischer, Mitgründer von Positerra.
 
Kontakt: Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG | info@molkerei-bgl.de | www.molkerei-bgl.de

Umwelt | Wasser & Boden, 23.09.2021

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
NOV
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!"
80336 München
28
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Verleihung des Friedensnobelpreises in Kriegszeiten
Christoph Quarch würde den Preis in diesem Jahr am liebsten posthum an Immanuel Kant verleihen
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Eindämmung der Barbarei durch Kultur

Einerseits... und andererseits

Der Gender Pay Gap in Pizzaform:

"Real Estate Social Impact Investing Award 2024"

When less equals more: the incredible potential of efficiency

Simulation beschleunigt Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung

Kompostierbare Verpackung für Vicentini Teebeutel

Akzeptanz durch Erleben

  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen