Erstmals Nachhaltigkeitspreis der Stadt Wien vergeben: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky zeichnet Vorzeigeprojekte aus
Unter dem Schwerpunkt-Motto „Zukunft.Stadt.Klima“ wurde heuer erstmals der Nachhaltigkeitspreis der Stadt Wien gemeinsam mit OekoBusiness Wien vergeben.
Die drei Gewinnerprojekte:
- „Öko-Kraftwerk Kläranlage" von ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H
- „Unser CO2-Fußabdruck – klimafreundlich Essen mit GOURMET" von GMS GOURMET GmbH
- „Lebensmitteldrehscheibe Wien – Soziale Weitergabe von Speisen aus der Außer-Haus-Verpflegung" von Österreichisches Ökologie-Institut
Betrieblicher Klima- und Umweltschutz wurde heute im Wiener Rathaus geehrt. Denn dort vergab Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky zum ersten Mal den Nachhaltigkeitspreis: „Für eine nachhaltige Stadt braucht es auch nachhaltig geführte Betriebe. Die heute ausgezeichneten Projekte zeigen deutlich, dass betrieblicher Erfolg und Klimaschutz kein Gegensatz, sondern vielmehr eine perfekte Ergänzung sind."
Knapp 20 Einreichungen gab es zum ersten Nachhaltigkeitspreis der Stadt Wien. Gesucht waren bereits umgesetzte oder in Planung befindliche Projekte zum Schwerpunkt-Motto „Zukunft. Stadt. Klima". Eine Jury bestehend aus Stadt Wien und dem OekoBusiness Wien Beirat (Wirtschaftskammer Wien, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Arbeiterkammer Wien, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Wirtschaftsagentur Wien) hat alle Einreichungen in den Bereichen Innovation, Kommunikation und Kooperation bewertet und schließlich die Siegerprojekte ausgewählt. Die drei Preisträger – ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H, GMS GOURMET GmbH und Österreichisches Ökologie Institut – dürfen sich nicht nur über eine Urkunde, sondern auch ein Zugticket für eine Reise nach Brüssel freuen. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Stadt und OekoBusiness Wien werden sie dort das Wien Haus sowie relevante EU-Institutionen besuchen können.
Thomas Hruschka, Programmmanager OekoBusiness Wien, zeigt sich ebenfalls erfreut über die ausgezeichneten Projekte: „Im OekoBusiness Wien Netzwerk sind bereits mehr als 1.300 Wiener Betriebe. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität unserer Stadt. Mit dem Nachhaltigkeitspreis wollen wir einen weiteren Anreiz schaffen, ökologisch und sozial verträglich zu Wirtschaften."
Die Gewinner-Projekte im Detail
Öko-Kraftwerk Kläranlage:
Es begann im Jahr 2005: Mit dem Einbau einer Turbine im Abwasserstrom der Wiener Kläranlage startete der Betreiber der Wiener Kläranlage ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H einen langjährigen Prozess zur Selbstversorgung des Unternehmens mit erneuerbarer Energie. Mit dem Projekt E_OS (Energie-Optimierung Schlammbehandlung) wurde er nun 2021 abgeschlossen. Bei E_OS bauen Mikroorganismen in einem gemeinsam mit der TU Wien entwickelten komplett neuen Verfahren in sechs riesigen Faulbehältern die organischen Inhaltsstoffe des Klärschlamms ab. Dabei entsteht Klärgas, dessen Hauptbestandteil Methan als Treibstoff für die Gasmotoren von fünf Blockheizkraftwerken dient. In der Folge erzeugt die ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H mehr erneuerbare Energie, als sie zur Abwasserreinigung verbraucht, und kann sogar noch einen Überschuss an Strom und Wärme in die Wiener Netze einspeisen. Beeindruckend ist das Volumen der Verbesserung der CO2 Bilanz: Jährlich kann die Emission von rund 40.000 t CO2-Äquivalenten vermieden werden. Die ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Wiener Klimaziele.
„Mit E_OS haben wir die Wiener Kläranlage von einem großen Energieverbraucher in ein echtes Öko-Kraftwerk verwandelt. Die ebswien sorgt für sauberes Abwasser und sauberen Strom. Das ist gut für die Umwelt und gut fürs Klima", sagt Christian Gantner, Generaldirektor ebswien kläranlage & tierservice Ges.m.b.H
Unser CO2-Fußabdruck – klimafreundlich Essen mit GOURMET:
Das Unternehmen GMS GOURMET GmbH verfolgt im Rahmen von OekoBusiness Wien seit vielen Jahren engagierte Umweltziele beim Kochen und der Bewusstseinsbildung für klimafreundliche Ernährung. Als Vorreiter in der Gemeinschaftsverpflegung berechnet GOURMET nun auch den CO2-Fußabdruck für die gesamte Unternehmenstätigkeit. Dieser verdeutlich, dass es vor allem an den Zutaten liegt, wie klimafreundlich Speisen und Menüs sind. Für Konsument*innen wird durch die transparente Darstellung gut nachvollziehbar, dass Fleisch den größten CO2-Fußabdruck generiert und wie sie durch eine bewusste Speisenauswahl das Klima schonen können. Der Betrieb selbst nimmt diese Fußabdruck-Analyse zum Anlass, sich laufend nachhaltig beim Klimaschutz zu verbessern. GOURMET kann damit auf Basis von Zahlen und Fakten Rezepturen anpassen, durch Information der Gäste die Menge an Fleisch langfristig reduzieren und das Angebot an Veggie-Speisen weiter erhöhen sowie im Einkauf noch besser auf die klimafreundliche Herkunft der Lebensmittel achten.
„Wir messen den CO2-Fußabdruck unserer Speisen, um als verantwortungsvolles Unternehmen fundiert die besten Entscheidungen für den Klimaschutz und unseren Planeten treffen zu können. Die Zahlen zeigen deutlich, wo die Hebel in der Gemeinschaftsverpflegung liegen: in den Rezepturen, ob vegetarisch oder mit Fleisch, der Zusammenstellung der Wochen-Menüpläne, der Herkunft der Lebensmittel und der richtigen Wahl jeder und jedes Einzelnen beim täglichen Mittagessen. Deshalb unser Appell: Essen wir bewusst, gut und ausgewogen und machen so gemeinsam unsere Zukunft lebenswerter!", so Hannes Hasibar, Geschäftsführer GOURMET.
Lebensmitteldrehscheibe Wien – Soziale Weitergabe von Speisen aus der Außer-Haus-Verpflegung:
In Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Österreich, der impacts Cateringsolutions GmbH, Social food vienna und der Stadt Wien – Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39) entwickelte und testete das Österreichische Ökologie-Institut eine Handlungsanleitung bzw. Dienstleistung zur Weitergabe von genießbaren Lebensmitteln und Speisen, die bei Buffets oder Caterings überbleiben und derzeit entsorgt werden müssen. Nach diesem Modell können die Speisen sicher und in rechtlichem Rahmen an soziale und sozio-ökonomische Einrichtungen weitergegeben werden. Mit diesem Projekt widmet sich das Ökologie-Institut einem ökologischen und ethisch wichtigen Thema, der Lebensmittelabfallvermeidung, dass auch die Europäische Union als besonders wichtig im Sinne von Klimaschutz und des europäischen Green Deals erkannt hat. Beeindruckend ist auch die Zusammenarbeit der Kooperationspartner*innen, die bereits im Projektkonzept alle wichtigen Fragestellungen abdecken und die entwickelten Lösungen praktisch umsetzen.
„Lebensmittel- und Speiseabfälle sind ein ökologisches, ökonomisches, gesellschaftliches und moralisches Problem. Lebensmittelverschwendung geht uns alle an. Jeder entlang der Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft, über Industrie und Handel bis hin zur Gastronomie und dem privaten Haushalten kann einen wichtigen Beitrag leisten, Abfälle zu vermeiden und damit unsere Gesellschaft nachhaltiger zu machen", erläutert Christian Pladerer, Vorstand Österreichisches Ökologie-Institut.
„Ich gratuliere allen Preisträger*innen und hoffe, dass ihr Engagement zahlreiche Unternehmer*innen in Wien motiviert, es ihnen gleich zu tun", so Czernohorszky abschließend.
Über OekoBusiness Wien - Wirtschaften fürs große Ganze
OekoBusiness Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von Stadt Wien - Umweltschutz ins Leben gerufen, unterstützt OekoBusiness Wien Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken. Gemeinsam mit erfahrenen Umweltberater*innen werden Einsparpotenziale identifiziert, um Schritt für Schritt den Energiebedarf, das Abfallaufkommen oder den Ressourceneinsatz zu reduzieren. OekoBusiness Wien leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP) und zum Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP), wo es als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Kofinanziert wird das Programm aus den Mitteln der Stadt Wien, der Wirtschaftskammer Wien, aus den Mitteln des Ökostromfonds für Wien und der Umweltförderung im Inland des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Für Bildungseinrichtungen, sozialökonomische Betriebe und staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften übernimmt die Stadt Wien die Umsatzsteuer. Seit März 2021 hat OekoBusiness Wien auch einen eigenen Podcast. Alle Folgen von ,Dreiviertel Zwölf' können auf gängigen Podcast-Plattformen gehört werden. Weitere Informationen sowie alle teilnehmenden Betriebe finden Sie auf: www.oekobusiness.wien.at und unternehmen.oekobusiness.wien.at
Kontakt: Ecker & Partner, Kathrin Stoiser | presse@oekobusinesswien.at
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 24.10.2021
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