Wasserstoffrat beschließt Nachhaltigkeitskriterien

Beim Einsatz von Wasserstoff müssen klare Prioritäten gesetzt werden

Die Klima-Allianz Deutschland und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßen, dass der Nationale Wasserstoffrat in seiner heutigen Sitzung einstimmig anspruchsvolle Nachhaltigkeitskriterien beschlossen hat. Einflussreiche Industrieunternehmen bekennen sich damit erstmals zur führenden Rolle Deutschlands bei der Etablierung verbindlicher Nachhaltigkeitskriterien für Wasserstoffimporte.

© Akitada, pixabay.com
Die Klima-Allianz Deutschland und der BUND heben folgende Kriterien als zentral hervor:
  • Beim Aufbau der Stromproduktion zum Export von Wasserstoff sollte nur zusätzlicher erneuerbarer Strom genutzt werden, um die Energiewende und die Erreichung der Klimaziele in den Exportländern nicht zu behindern.
  • Die Überwindung von Energiearmut ist bei Investitionen in die lokale Wasserstofferzeugung aktiv voranzutreiben. Projekte in betroffenen Ländern müssen zur Überwindung von Energiearmut einen Beitrag leisten, um eine Förderung zu erhalten.
  • Landnutzungs- und Verteilungskonflikte müssen vermieden werden, die Wasserversorgung darf nicht gefährdet werden. Von neuen Entsalzungsanlagen muss auch die lokale Bevölkerung anteilig profitieren.
"Dieser Beschluss ist mehr als ein Fingerzeig in Richtung der neuen Bundesregierung. Der Koalitionsvertrag muss ein klares Bekenntnis zu diesen Nachhaltigkeitskriterien und eine Perspektive für ihre Umsetzung bieten. Dazu gehört auch eine zentrale Verantwortlichkeit für Wasserstoff im Klima- oder Energieministerium", erklärt Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates. Die noch amtierende Bundesregierung hatte neue bilaterale Abkommen zur Wasserstoffzusammenarbeit mit Ländern wie Australien und Namibia abgeschlossen. "Insbesondere in Ländern des Globalen Südens muss sichergestellt werden, dass Wasserstoffpartnerschaften sich im Sinne der Agenda 2030 positiv auf die lokale Entwicklung auswirken", so Averbeck.

"Öffentliche Gelder dürfen nur für Wasserstoff und Wasserstoffderivate ausgegeben werden, die den Nachhaltigkeitskritieren entsprechen. Das gilt insbesondere für Projekte der Stiftung H2Global", ergänzt Verena Graichen, stellvertretende Vorsitzende des BUND und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates. Die bisherige Bundesregierung hatte die Stiftung sowie die Förderung ausländischer Pilotprojekte durch das BMWi und BMBF auf den Weg gebracht. "Solange die Ausschreibung von Wasserstoffimporten auf öffentliche Förderung angewiesen ist, muss die demokratisch legitimierte Kontrolle der Mittelverwendung gewährleistet und institutionell verankert werden", so Graichen.

Aufgrund der hohen Eigenbedarfe der potenziellen Exportländer sind vor dem Jahr 2030 noch keine nennenswerten Importmöglichkeiten für Erneuerbare oder und daraus produzierte PtX-Produkte in Sicht. Das gleiche gilt aufgrund der Konkurrenz um Lagerstätten und aufwändiger Infrastrukturinvestitionen auch für blauen Wasserstoff. Blauer Wasserstoff wird mit fossilen Rohstoffen produziert, wobei das entstehende CO2 via Carbon-Capture and Storage (CCS) eingefangen werden soll. Das entweichende CO2 kann jedoch nie vollständig eingefangen werden. Darüber hinaus bergen der Transport und insbesondere die zeitlich unbefristete Lagerung von CO2 gravierende Risiken. Die Verbände fordern daher, dass Fördermittel konzentriert für erneuerbaren Wasserstoff bewilligt werden. Auf keinen Fall dürften Technologien gefördert werden, die mit einem klimaneutralen Energiesystem langfristig nicht kompatibel sind. Beim Einsatz von Wasserstoff müssen daher klare Prioritäten gesetzt werden.

Hinweis:
Den Beschluss "Nachhaltigkeitskriterien für Importprojekte von erneuerbarem Wasserstoff und PtX-Produkten" finden Sie in Kürze auf der Website des Nationalen Wasserstoffrates.

Kontakt: Klima-Allianz Deutschland | presse@klima-allianz.de | www.klima-allianz.de

Technik | Energie, 29.10.2021

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
23
DEZ
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", bis 23. Dezember
80336 München
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Solingen - eine kollektive Erosion des Vertrauens?
Christoph Quarch überlegt, wie den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgegeben werden kann
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

Auf der Überholspur: Förderpolitik hat E-Busse wettbewerbsfähig gemacht.

TARGOBANK spendet 200.000 Euro für Herzensprojekte von Mitarbeitenden

  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • NOW Partners Foundation
  • Kärnten Standortmarketing
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG