Investoren im Kampf gegen den Klimawandel - Wie die Messung von Energieeffiziernz die Geschäftswelt revolutioniert
Von Paul Dickinson
Es gibt Trends in der Wirtschaft, die ganz klein anfangen und schon nach wenigen Jahren Bestandteil jedes erfolgreichen Geschäfts sind. Das Internet ist ein solches Beispiel. Vor etwas mehr als zehn Jahren hatten nur wenige Unternehmen einen eigenen Webauftritt und EMail war eher ein Luxus denn eine Notwendigkeit. Heutzutage ist das Internet ein fester Bestandteil des Geschäftsalltags. Unternehmen, die dieses Werkzeug nicht oder falsch nutzen, vernachlässigen einen fundamentalen Bestandteil geschäftlicher Chancen.
Mit dem Klimawandel ist es nicht anders. Wenn ein Unternehmen ihn nicht in sein Geschäftsmodell integriert, riskiert es, von denjenigen überholt zu werden, die die Risiken und Möglichkeiten, die mit dem Klimawandel einhergehen, strategisch und kreativ nutzen sowie Emissionen reduzieren. Konsumenten, Aufsichtsbehörden, Investoren und Geschäftspartner bewegen sich alle in dieselbe Richtung. Die Anforderung an Unternehmen, den Klimawandel in ihrer Geschäftsstrategie zu berücksichtigen, wächst.
Der Weg hin zum effektiven Kohlenstoff-Management
Das Carbon Disclosure Project (CDP) hat eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die Aufmerksamkeit auf
dieses Thema zu lenken. Das CDP ist eine gemeinnützige Organisation, die mit 385 institutionellen
Investoren zusammenarbeitet, welche insgesamt über 57 Billionen US-Dollar an Fondsvolumen halten.
Jedes Jahr sendet das CDP im Auftrag der institutionellen Investoren einen Fragebogen an über 3.000
Unternehmen weltweit und sammelt klimawandel-relevante Daten. Viele Unternehmen setzen sich daraufhin das erste Mal mit ihren Emissionen auseinander. Über den Informationsgehalt hinaus ist dies der erste notwendige Schritt hin zu einem effektiven Kohlenstoff-Management. Das Messen von Treibhausgasemissionen bringt oftmals Geschäftsbereiche innerhalb eines Unternehmens ans Licht, in denen erhebliche, bisher unbekannte Möglichkeiten für Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerungen liegen. So können nicht nur Emissionen gesenkt, sondern gleichzeitig signifikant Kosten gespart werden.
Bereiche, die durch den CDP-Fragebogen erfasst sind:
1. Messung der Treibhausgasemissionen
2. Strategie, um Treibhausgasemissionen zu managen
3. Geschäftsrisiken und -möglichkeiten, die der Klimawandel mit sich bringt
4. Geschäftsstrategie, um mit dem Klimawandel umzugehen
5. Abschätzung der Risiken, die von der Erhebung von Emissionsbeschränkungen ausgehen
6. Abschätzung der Risiken, die von einer Änderung des Verhaltens von Konsumenten, Investoren und Unternehmen ausgehen
7. Abschätzung der Risiken, die von extremen Wetterereignissen ausgehen
8. Abschätzung von Risiken, die von überholten Technologien ausgehen
Carbon Reporting und Management
Das CDP versucht, eine globale und einheitliche Antwort seitens der Geschäftswelt auf den Klimawandel zu finden. Das System des CDP ist diesbezüglich die weltweit standardisierte Berichterstattung und umfasst die weltweit größte Datenbank von Geschäftsdaten in Bezug auf den Klimawandel. Das CDP arbeitet mit bedeutenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im Climate Disclosure Standards Board zusammen, das auf dem World Economic Forum 2007 einberufen wurde. Das Ziel ist, Buchführungsstandards für die Kohlenstoff- Berichterstattung zu erarbeiten. Diese Standardisierung wird die Produktion von vergleichbaren Daten vorantreiben.
Kohlenstoff-Berichterstattung und -Management sind Kernthemen um die sich Unternehmen kümmern müssen. Denn Investoren machen ihre Entscheidungen zunehmend abhängig, wie Unternehmen auf den Klimawandel reagieren. Sie wollen die Risiken, Haftungsfragen und Möglichkeiten innerhalb ihres
Kapitalportfolios in Bezug auf den Klimawandel einschätzen können.
Auch der regulatorische Druck auf die Unternehmen wächst beständig. Das europäische Emissions Trading Scheme (ETS) verlangt bereits jetzt von bestimmten Sektoren, die besonders viele Treibhausgase emittieren, einen Bericht über jede einzelne Anlage. Diejenigen, die über die von der EU vorgeschriebenen Obergrenzen emittieren, müssen die Differenz in Form von Carbon Credits ausgleichen.
Kohlenstoff-Management in der Lieferkette
Aber nicht nur die Investoren fordern die klimawandel-relevanten Daten der Unternehmen. Das CDP hat jüngst das CDP Supply Chain Leadership Collaboration ins Leben gerufen, um den großen Beschaffungsorganisationen dabei zu helfen, von ihren Zulieferern diese Informationen zu bekommen. Unternehmen wie Tesco, Unilever, HP, Dell, Cadbury Schweppes, L'Oreal, P&G und andere weltweit führende Marken sind zusammen gekommen und haben sich durch den CDPProzess gearbeitet und die Emissionen entlang ihrer Zuliefererkette erhoben. Je bewusster sich Unternehmen der Auswirkungen ihres Geschäftsmodells auf das Klima werden, desto wichtiger wird es, sich nicht nur betriebsintern mit einer Klimawandelstrategie auseinanderzusetzen, sondern auch herauszufinden, was die Geschäftspartner und Zulieferer tun.
Dieses Projekt ist noch in der Einführungsphase, aber die Zulieferer identifizieren bereits Bereiche, in denen Emissionen reduziert werden können. Oftmals müssen laufende Prozesse nur umgestaltet werden, was mit relativ geringem Aufwand möglich ist. Sobald den Firmen die relevanten Daten zur Verfügung stehen, können sie entscheiden, wo sie mit ihrer Emissionsreduktionsstrategie
ansetzen.
Investitionen als Schlüssel für eine Low Carbon Economy
Im Jahr 2006 erreichten die weltweiten Investitionen für Erneuerbare Energien 70,9 Milliarden US-Dollar, ein Zuwachs von 43 Prozent im Vergleich zu 2005. Viele große Unternehmen versuchen, diese Gelegenheit zu kapitalisieren, wie beispielsweise GE mit Ecomagination, einer 2005 gegründeten Geschäftsstrategie, die der Nachfrage der Konsumenten nach energieeffizienteren Produkten gerecht werden will. 2006 wurden weltweit bereits für 29 Milliarden Euro Carbon Credits gehandelt. Dieser neue Markt, der durch das Kyoto-Protokoll und das ETS geschaffen wurde, förderte ganz neue Geschäftsmodelle und -felder. Händler wie Climate Change Capital, das bereits 1 Milliarde USDollar
gesammelt hat, um in Carbon Credits zu investieren, schießen wie Pilze aus dem Boden.
Dieses Investment bedeutet, dass mehr Geld für energieeffiziente Lösungen zur Verfügung steht. Je größer die Investitionen, desto schneller werden die geeigneten Technologien entwickelt, mit denen
wir den verheerenden Folgen des Klimawandels durch Emissionsreduktionen entgegentreten können. Deswegen arbeitet das CDP weiterhin mit Investoren und Gesellschaften auf der ganzen Welt zusammen, um ihnen dabei zu helfen, ihre Emissionen zu messen und zu managen.
Über den Autor
Paul Dickinson, 43, Chief Executive Officer Carbon Disclosure Project
Paul Dickinson war im Jahr 2000 der Mitbegründer des Carbon Disclosure Project mit dem ambitionierten Ziel, die Investmentund Geschäftswelt zusammenzubringen, um die Belange, die mit dem Klimawandel einhergehen, systematisch anzugehen.
Weitere Informationen und Kontakt: Joanna Lee, Director, Communications and Corporate Partnerships Joanna@cdproject.ne
Mit dem Klimawandel ist es nicht anders. Wenn ein Unternehmen ihn nicht in sein Geschäftsmodell integriert, riskiert es, von denjenigen überholt zu werden, die die Risiken und Möglichkeiten, die mit dem Klimawandel einhergehen, strategisch und kreativ nutzen sowie Emissionen reduzieren. Konsumenten, Aufsichtsbehörden, Investoren und Geschäftspartner bewegen sich alle in dieselbe Richtung. Die Anforderung an Unternehmen, den Klimawandel in ihrer Geschäftsstrategie zu berücksichtigen, wächst.
Der Weg hin zum effektiven Kohlenstoff-Management
Das Carbon Disclosure Project (CDP) hat eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die Aufmerksamkeit auf
dieses Thema zu lenken. Das CDP ist eine gemeinnützige Organisation, die mit 385 institutionellen
Investoren zusammenarbeitet, welche insgesamt über 57 Billionen US-Dollar an Fondsvolumen halten.
Jedes Jahr sendet das CDP im Auftrag der institutionellen Investoren einen Fragebogen an über 3.000
Unternehmen weltweit und sammelt klimawandel-relevante Daten. Viele Unternehmen setzen sich daraufhin das erste Mal mit ihren Emissionen auseinander. Über den Informationsgehalt hinaus ist dies der erste notwendige Schritt hin zu einem effektiven Kohlenstoff-Management. Das Messen von Treibhausgasemissionen bringt oftmals Geschäftsbereiche innerhalb eines Unternehmens ans Licht, in denen erhebliche, bisher unbekannte Möglichkeiten für Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerungen liegen. So können nicht nur Emissionen gesenkt, sondern gleichzeitig signifikant Kosten gespart werden.
Bereiche, die durch den CDP-Fragebogen erfasst sind:
1. Messung der Treibhausgasemissionen
2. Strategie, um Treibhausgasemissionen zu managen
3. Geschäftsrisiken und -möglichkeiten, die der Klimawandel mit sich bringt
4. Geschäftsstrategie, um mit dem Klimawandel umzugehen
5. Abschätzung der Risiken, die von der Erhebung von Emissionsbeschränkungen ausgehen
6. Abschätzung der Risiken, die von einer Änderung des Verhaltens von Konsumenten, Investoren und Unternehmen ausgehen
7. Abschätzung der Risiken, die von extremen Wetterereignissen ausgehen
8. Abschätzung von Risiken, die von überholten Technologien ausgehen
Carbon Reporting und Management
Das CDP versucht, eine globale und einheitliche Antwort seitens der Geschäftswelt auf den Klimawandel zu finden. Das System des CDP ist diesbezüglich die weltweit standardisierte Berichterstattung und umfasst die weltweit größte Datenbank von Geschäftsdaten in Bezug auf den Klimawandel. Das CDP arbeitet mit bedeutenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im Climate Disclosure Standards Board zusammen, das auf dem World Economic Forum 2007 einberufen wurde. Das Ziel ist, Buchführungsstandards für die Kohlenstoff- Berichterstattung zu erarbeiten. Diese Standardisierung wird die Produktion von vergleichbaren Daten vorantreiben.
Kohlenstoff-Berichterstattung und -Management sind Kernthemen um die sich Unternehmen kümmern müssen. Denn Investoren machen ihre Entscheidungen zunehmend abhängig, wie Unternehmen auf den Klimawandel reagieren. Sie wollen die Risiken, Haftungsfragen und Möglichkeiten innerhalb ihres
Kapitalportfolios in Bezug auf den Klimawandel einschätzen können.
Auch der regulatorische Druck auf die Unternehmen wächst beständig. Das europäische Emissions Trading Scheme (ETS) verlangt bereits jetzt von bestimmten Sektoren, die besonders viele Treibhausgase emittieren, einen Bericht über jede einzelne Anlage. Diejenigen, die über die von der EU vorgeschriebenen Obergrenzen emittieren, müssen die Differenz in Form von Carbon Credits ausgleichen.
Kohlenstoff-Management in der Lieferkette
Aber nicht nur die Investoren fordern die klimawandel-relevanten Daten der Unternehmen. Das CDP hat jüngst das CDP Supply Chain Leadership Collaboration ins Leben gerufen, um den großen Beschaffungsorganisationen dabei zu helfen, von ihren Zulieferern diese Informationen zu bekommen. Unternehmen wie Tesco, Unilever, HP, Dell, Cadbury Schweppes, L'Oreal, P&G und andere weltweit führende Marken sind zusammen gekommen und haben sich durch den CDPProzess gearbeitet und die Emissionen entlang ihrer Zuliefererkette erhoben. Je bewusster sich Unternehmen der Auswirkungen ihres Geschäftsmodells auf das Klima werden, desto wichtiger wird es, sich nicht nur betriebsintern mit einer Klimawandelstrategie auseinanderzusetzen, sondern auch herauszufinden, was die Geschäftspartner und Zulieferer tun.
Dieses Projekt ist noch in der Einführungsphase, aber die Zulieferer identifizieren bereits Bereiche, in denen Emissionen reduziert werden können. Oftmals müssen laufende Prozesse nur umgestaltet werden, was mit relativ geringem Aufwand möglich ist. Sobald den Firmen die relevanten Daten zur Verfügung stehen, können sie entscheiden, wo sie mit ihrer Emissionsreduktionsstrategie
ansetzen.
Investitionen als Schlüssel für eine Low Carbon Economy
Im Jahr 2006 erreichten die weltweiten Investitionen für Erneuerbare Energien 70,9 Milliarden US-Dollar, ein Zuwachs von 43 Prozent im Vergleich zu 2005. Viele große Unternehmen versuchen, diese Gelegenheit zu kapitalisieren, wie beispielsweise GE mit Ecomagination, einer 2005 gegründeten Geschäftsstrategie, die der Nachfrage der Konsumenten nach energieeffizienteren Produkten gerecht werden will. 2006 wurden weltweit bereits für 29 Milliarden Euro Carbon Credits gehandelt. Dieser neue Markt, der durch das Kyoto-Protokoll und das ETS geschaffen wurde, förderte ganz neue Geschäftsmodelle und -felder. Händler wie Climate Change Capital, das bereits 1 Milliarde USDollar
gesammelt hat, um in Carbon Credits zu investieren, schießen wie Pilze aus dem Boden.
Dieses Investment bedeutet, dass mehr Geld für energieeffiziente Lösungen zur Verfügung steht. Je größer die Investitionen, desto schneller werden die geeigneten Technologien entwickelt, mit denen
wir den verheerenden Folgen des Klimawandels durch Emissionsreduktionen entgegentreten können. Deswegen arbeitet das CDP weiterhin mit Investoren und Gesellschaften auf der ganzen Welt zusammen, um ihnen dabei zu helfen, ihre Emissionen zu messen und zu managen.
Über den Autor
Paul Dickinson, 43, Chief Executive Officer Carbon Disclosure Project
Paul Dickinson war im Jahr 2000 der Mitbegründer des Carbon Disclosure Project mit dem ambitionierten Ziel, die Investmentund Geschäftswelt zusammenzubringen, um die Belange, die mit dem Klimawandel einhergehen, systematisch anzugehen.
Weitere Informationen und Kontakt: Joanna Lee, Director, Communications and Corporate Partnerships Joanna@cdproject.ne
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 08.07.2008
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