Neue Qualitätsstandards in der Textilindustrie
Interview mit Peter Waeber
Forum: Mit ihrer Firma bluesign technologies ag möchten Sie den Textilherstellern Hilfestellung zur Prozessoptimierung geben: wie erfolgt das?
PW: Es geht darum, den gesamten Herstellungsprozess mit all seinen Aspekten im Auge zu behalten. Insbesondere spielen die EHS-Kriterien (Environment, Health and Safety, Umwelt, Gesundheit, Sicherheit) eine zentrale Rolle. Es genügt nicht, Endprodukte zu testen, wenn ständig neue, problematische Stoffe in den Produktionskreislauf gelangen oder wenn bestehende Prozesse und Produktionsanlagen ineffizient oder gar umweltschädigend arbeiten. Deswegen hat bluesign technologies das bluesign®-Screening ins Leben gerufen. Vor Ort werden beim Textilhersteller sämtliche Inputströme und Prozesse auf ihre Nachhaltigkeit in Bezug auf Konsumentenschutz, Abluft, Abwasser, Arbeitsplatzsicherheit sowie Ressourceneffizienz überprüft. Nicht zuletzt spielen die "End-of- Pipe" Lösungen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, nachhaltig zu produzieren.
Forum: Was muss Ihrer Meinung nach zuerst erfolgen: Ein Änderung im Bewusstseins der Konsumenten oder eine Änderung der Produktionsstandards?
PW: Es ist schwierig, in diesem Zusammenhang von Änderungen der Produktionsstandards zu reden, da oftmals kaum brauchbare Standards implementiert sind. Hier muss auf jeden Fall angesetzt werden. Denn je kritischer die Konsumenten werden - und der Trend geht in diese Richtung - desto mehr Analysen werden gemacht. Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass man natürlich mehr findet, wenn man intensiver sucht. Und deshalb ist es unumgänglich, praktizierbare Standards wie den bluesign®-Standard in der Produktion einzuführen. Der Konsument kann hier leider nur einen geringen Beitrag leisten, da die Zusammenhänge meist so komplex und undurchsichtig sind, dass der Konsument keine Möglichkeit hat, sich für das wirklich nachhaltige Produkt zu entscheiden.
Forum: Welche konkreten Vorteile hätten Unternehmen und Konsumenten von der Einhaltung eines unabhängigen Qualitätsstandards?
PW: Der bluesign®-Standard setzt auf "Best Available Technology". Das bedeutet dass keine Kompromisse bei Funktionalität, Qualität oder Design gemacht werden. Manchmal ist es wegen bestimmten Performanceanforderungen nicht möglich, auf kritische Substanzen zu verzichten. Unter bestimmten Bedingungen kann deren Einsatz jedoch toleriert werden, ohne Risiken für Mensch und Umwelt. Neben den offensichtlichen Vorteilen der Erfüllung der wichtigen Umweltaspekte Konsumentenschutz, Abluft, Abwasser, Arbeitsplatzsicherheit und Ressourcenproduktivität darf aber auch die Signalwirkung der Einhaltung eines so strengen Standards nicht unterschätz werden. Der Erwerb von Textilien, die mit dem bluesign®- Label ausgezeichnet sind, garantiert schadstoffarme Textilien, die für die Gesundheit unbedenklich und zudem umweltfreundlich hergestellt sind. Es gibt dem Konsumenten ein gutes Gefühl, mit dem sicheren, umweltfreundlichen und nachhaltigen Produkt etwas gegen Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung unternommen zu haben.
Forum: Es gibt bereits eine Reihe von Textilunternehmen, die Verantwortung und Nachhaltigkeit proklamieren. Was unterscheidet den bluesign®-Standard von den bisherigen Standards dieser Ökolabels?
PW: Nach dem Motto "wer sucht der findet" werden immer mehr Analysen mit schlechten Ergebnissen durchgeführt. Der bluesign®- Standard verfolgt einen vollständig anderen Ansatz. Er packt das Problem an der Wurzel an. Anstelle das Endresultat teuren und zeitaufwändigen Analysen zu unterziehen, werden sämtliche Input-Ströme und Prozesse im Vorfeld geprüft. Es gelangen nur Komponenten in den Produktionskreislauf, welche die strengen Anforderungen des bluesign®-Standards erfüllen. Dank diesem "Input Stream Management" werden für Mensch oder Umwelt gefährliche Substanzen bereits vor Produktionsbeginn ausgeschlossen. Der bluesign®-Standard geht zudem einen Schritt weiter. Herkömmliche Ökolabels fokussieren meist nur Aspekte des Verbraucherschutzes. Geprüft werden Textilien auf Schadstoffrückstände, nicht aber die gesamte Wertschöpfungskette, die Produktionsbedingungen oder den ressourcenschonenden Umgang mit Wasser, Energie und Rohstoffen. Der bluesign®-Standard trägt all diesen Aspekten Rechnung.
Forum: Wie entstand der bluesign®- Standard und wie ist heute die Resonanz aus der Industrie?
PW: Der bluesign®-Standard entstand im Jahr 2000 aus einem Industrieprojekt, oder vielmehr aus der Erkenntnis, dass es keine praktikablen Lösungen für eine nachhaltige Produktion in der Textilindustrie gibt. Seither wurde der bluesign®- Standard weltweit bei verschiedenen führenden Textilherstellern eingeführt. Außerdem wird der bluesign®- Standard von diversen Leaderfirmen der chemischen Industrie unterstützt und von verschiedenen, namhaften Marken gefördert. www.bluesign.com Interview mit Peter Waeber
PW: Es geht darum, den gesamten Herstellungsprozess mit all seinen Aspekten im Auge zu behalten. Insbesondere spielen die EHS-Kriterien (Environment, Health and Safety, Umwelt, Gesundheit, Sicherheit) eine zentrale Rolle. Es genügt nicht, Endprodukte zu testen, wenn ständig neue, problematische Stoffe in den Produktionskreislauf gelangen oder wenn bestehende Prozesse und Produktionsanlagen ineffizient oder gar umweltschädigend arbeiten. Deswegen hat bluesign technologies das bluesign®-Screening ins Leben gerufen. Vor Ort werden beim Textilhersteller sämtliche Inputströme und Prozesse auf ihre Nachhaltigkeit in Bezug auf Konsumentenschutz, Abluft, Abwasser, Arbeitsplatzsicherheit sowie Ressourceneffizienz überprüft. Nicht zuletzt spielen die "End-of- Pipe" Lösungen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, nachhaltig zu produzieren.
Forum: Was muss Ihrer Meinung nach zuerst erfolgen: Ein Änderung im Bewusstseins der Konsumenten oder eine Änderung der Produktionsstandards?
PW: Es ist schwierig, in diesem Zusammenhang von Änderungen der Produktionsstandards zu reden, da oftmals kaum brauchbare Standards implementiert sind. Hier muss auf jeden Fall angesetzt werden. Denn je kritischer die Konsumenten werden - und der Trend geht in diese Richtung - desto mehr Analysen werden gemacht. Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass man natürlich mehr findet, wenn man intensiver sucht. Und deshalb ist es unumgänglich, praktizierbare Standards wie den bluesign®-Standard in der Produktion einzuführen. Der Konsument kann hier leider nur einen geringen Beitrag leisten, da die Zusammenhänge meist so komplex und undurchsichtig sind, dass der Konsument keine Möglichkeit hat, sich für das wirklich nachhaltige Produkt zu entscheiden.
Forum: Welche konkreten Vorteile hätten Unternehmen und Konsumenten von der Einhaltung eines unabhängigen Qualitätsstandards?
PW: Der bluesign®-Standard setzt auf "Best Available Technology". Das bedeutet dass keine Kompromisse bei Funktionalität, Qualität oder Design gemacht werden. Manchmal ist es wegen bestimmten Performanceanforderungen nicht möglich, auf kritische Substanzen zu verzichten. Unter bestimmten Bedingungen kann deren Einsatz jedoch toleriert werden, ohne Risiken für Mensch und Umwelt. Neben den offensichtlichen Vorteilen der Erfüllung der wichtigen Umweltaspekte Konsumentenschutz, Abluft, Abwasser, Arbeitsplatzsicherheit und Ressourcenproduktivität darf aber auch die Signalwirkung der Einhaltung eines so strengen Standards nicht unterschätz werden. Der Erwerb von Textilien, die mit dem bluesign®- Label ausgezeichnet sind, garantiert schadstoffarme Textilien, die für die Gesundheit unbedenklich und zudem umweltfreundlich hergestellt sind. Es gibt dem Konsumenten ein gutes Gefühl, mit dem sicheren, umweltfreundlichen und nachhaltigen Produkt etwas gegen Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung unternommen zu haben.
Forum: Es gibt bereits eine Reihe von Textilunternehmen, die Verantwortung und Nachhaltigkeit proklamieren. Was unterscheidet den bluesign®-Standard von den bisherigen Standards dieser Ökolabels?
PW: Nach dem Motto "wer sucht der findet" werden immer mehr Analysen mit schlechten Ergebnissen durchgeführt. Der bluesign®- Standard verfolgt einen vollständig anderen Ansatz. Er packt das Problem an der Wurzel an. Anstelle das Endresultat teuren und zeitaufwändigen Analysen zu unterziehen, werden sämtliche Input-Ströme und Prozesse im Vorfeld geprüft. Es gelangen nur Komponenten in den Produktionskreislauf, welche die strengen Anforderungen des bluesign®-Standards erfüllen. Dank diesem "Input Stream Management" werden für Mensch oder Umwelt gefährliche Substanzen bereits vor Produktionsbeginn ausgeschlossen. Der bluesign®-Standard geht zudem einen Schritt weiter. Herkömmliche Ökolabels fokussieren meist nur Aspekte des Verbraucherschutzes. Geprüft werden Textilien auf Schadstoffrückstände, nicht aber die gesamte Wertschöpfungskette, die Produktionsbedingungen oder den ressourcenschonenden Umgang mit Wasser, Energie und Rohstoffen. Der bluesign®-Standard trägt all diesen Aspekten Rechnung.
Forum: Wie entstand der bluesign®- Standard und wie ist heute die Resonanz aus der Industrie?
PW: Der bluesign®-Standard entstand im Jahr 2000 aus einem Industrieprojekt, oder vielmehr aus der Erkenntnis, dass es keine praktikablen Lösungen für eine nachhaltige Produktion in der Textilindustrie gibt. Seither wurde der bluesign®- Standard weltweit bei verschiedenen führenden Textilherstellern eingeführt. Außerdem wird der bluesign®- Standard von diversen Leaderfirmen der chemischen Industrie unterstützt und von verschiedenen, namhaften Marken gefördert. www.bluesign.com Interview mit Peter Waeber
Quelle:
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 09.07.2008
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