Gemeinwohl-Bilanz bescheinigt Vorreiter-Funktion

BODAN, der Öko-Großhändler vom Bodensee, orientiert sich am Gemeinwohl.

Statt nur nach Gewinn zu streben, übernimmt er Verantwortung für die Förderung des Bio-Landbaus, für regionale Wirtschaftskreisläufe und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Die nun vorgelegte, fünfte Gemeinwohl-Bilanz bescheinigt dem Unternehmen auf vielen Handlungsfeldern eine Vorbildfunktion. 
 
Im Rahmen eines umfassenden Audits im April 2022 wurde dem Naturkostgroßhändler BODAN ein hoher Reifegrad des gemeinwohl-orientierten Wirtschaftens bescheinigt. Das in der Bodenseeregion verwurzelte Unternehmen zählt zu den Top-Naturkostgroßhändlern in Deutschland und misst seine Leistung nicht allein an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. 
 
BODAN ist Pionier der Gemeinwohl-Ökonomie 
 „Ökonomie, Ökologie und Gemeinwohl gehören zusammen", findet BODAN-Geschäftsführer Volker Schwarz, „daher ist wirtschaftlicher Erfolg für uns nur erstrebenswert, wenn er auch der Gesellschaft nutzt." In der im April durch den externen Auditor geprüften und bewerteten Gemeinwohl-Bilanz erreicht BODAN 583 Punkte auf der Skala, die von -3.600 bis +1.000 Punkte reicht. 
 
„Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) bietet mit der Gemeinwohl-Bilanz nicht nur einen besonders ganzheitlichen und tiefgehenden Berichtsstandard inklusive unabhängiger Bewertung. Sie ist auch eine Bewegung, die sich das Ziel gesteckt hat, die Gesetze der Marktwirtschaft mit den Grundwerten demokratischer Gesellschaften in Einklang zu bringen, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen", erklärt Annika Woltjen, GWÖ-Projektleiterin bei BODAN. Zu diesen Grundwerten zählen Menschenwürde, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung. 
 
Gemeinwohl-Bewegung: 190 Unternehmen im Land engagieren sich 
Historie der GWÖ bei BODAN © BODAN
2010 wurde die Gemeinwohl-Ökonomie initiiert. Bereits seit 2011 veröffentlicht BODAN regelmäßig einen Gemeinwohl-Bericht. Inzwischen sind allein in Baden-Württemberg über 500 Mitglieder angeschlossen, darunter 190 Unternehmen. Rund 100 von ihnen haben eine Gemeinwohl-Bilanz vorgelegt, 15 davon stammen aus der IHK-Region Bodensee-Oberschwaben (weitere Daten + Fakten finden Sie weiter unten).  
 
Neue Matrix: Lieferkette wird jetzt noch genauer beleuchtet  
Eine wesentliche Neuerung zum vorangegangenen Gemeinwohl-Bericht von BODAN: Die Bilanzierung erfolgt nun gemäß der Matrix 5.0. Dieses neue Bewertungs-Raster nimmt – neben dem Umgang mit Mitarbeitenden, Kund:innen und Gesellschaft – die Beziehungen zu Lieferant:innen und Geldgeber:innen sehr viel genauer unter die Lupe als die Vorgänger-Matrix (4.1). 
 
 Auditor Roland Wiedemeyer (rechts) mit Annika Woltjen u. Volker Schwarz. © BODANWährend sich andere GWÖ-Unternehmen in den Matrixfeldern der Lieferkette (Matrix Zeile A) schwertun, schneidet BODAN hier vergleichsweise gut ab. Auditor Roland Wiedemeyer bezeichnet die Gemeinwohl-Orientierung im Umgang mit Liefer-Partner:innen sogar als „Glanzpunkt". Vor allem die ökologische Nachhaltigkeit in der Zulieferkette stuft er als vorbildlich ein. Aber auch mit Blick auf Menschenwürde, Gerechtigkeit und Transparenz steht BODAN ordentlich da, u.a. dank konsequenter Bio-Zertifizierung und darüber hinausweisender Einkaufsrichtlinien. 
 
Maßnahmen im Umgang mit Kund:innen, Mitunternehmen und Mitarbeitenden 
Ausgesprochen gut fällt die Bewertung der Beziehungen zu Kund:innen und Mitunternehmen aus. Beispielhafte Maßnahmen, die sich hier im Berichtszeitraum positiv ausgewirkt haben, sind etwa 
  • das Zukunftslabor für Leuchtturmprojekte zur Profilierung des Bio-Fachhandels, 
  • die Offensive zur Vermarktung samenfester Gemüse-Sorten mit den Qualitäts-Siegeln „ProSpecieRara" (alte seltene Sorten) und „bioverita" (neue Sorten aus Bio-Züchtung) und 
  • die Beteiligung am Innovationsprojekt „QuartaVista" zur Entwicklung eines Navigationssystems für werteorientierte Unternehmen. 
Initiativen, die BODAN im Umgang mit Mitarbeitenden voran gebracht haben waren u.a. 
  • ein Ideenwettbewerb zur Verwendung von 10.000 Euro Preisgeld aus dem Umweltpreis Baden-Württemberg, der zum Anlegen eines Naschgartens geführt hat, 
  • der Ausbau des Jobrad-Leasings und 
  • der Ausbau des Home-Office Angebots über die Pandemie hinaus.  
Vorreiter-Rolle in Punkto Ökologie und Nachhaltigkeit 
Eine besonders starke Gesamtbewertung erreicht BODAN mit Blick auf den Wert „Ökologische Nachhaltigkeit" und zwar quer durch alle 5 Berührungsgruppen. „Das Unternehmen liegt hinsichtlich wesentlicher ökologischer Auswirkungen weit über dem Durchschnitt (innovations- oder branchenführend)", stellt Auditor Roland Wiedemeyer fest. 
 
Blick in die Zukunft 
„Der Auditor hat uns attestiert, dass wir wesentlich zum gesunden Leben für alle beitragen und dass ein Großteil unserer Produkte und Dienstleistungen entsprechend der UN-Entwicklungsziele (SDGs) wesentliche gesellschaftliche Probleme löst", resümiert Volker Schwarz, „aber trotzdem ist keine Zeit, sich auf dem Erreichten auszuruhen." 
 
„Dank der GWÖ-Bilanz werden Verbesserungspotenziale aufgedeckt, die wir als Ansporn für unsere Weiterentwicklung begreifen", sagt Annika Woltjen. Projekte, die BODAN sich für den kommenden Berichtszeitraum vorgenommen hat sind etwa: 
  • das Etablieren eines aktiven Lieferkettenmanagements mit noch stärkerer Berücksichtigung von Sozialstandards und  
  • das Umsetzen der Erkenntnisse aus dem Innovationsprojekt „QuartaVista" durch die Erweiterung der Finanzbuchhaltung auf die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit.  
Die Arbeit am nächsten Gemeinwohl-Bericht über die Jahre 2021/2022 hat bereits begonnen. 

Gemeinwohl-Bilanz – kurz erklärt. 
Die Gemeinwohl-Bilanz ist eine öko-soziale Bilanz. Ergänzend zur Finanzbilanz werden hier betriebliche Aktivitäten erfasst, die das Gemeinwohl fördern. Durch einen standardisierten Bewertungs- und Orientierungsrahmen mit 20 Indikatoren macht die Bilanz die Gemeinwohl-Wirkung eines Unternehmens messbar und vergleichbar. Im Gegensatz zu anderen Nachhaltigkeitsstandards darf eine Gemeinwohl-Bilanz nur veröffentlicht werden, wenn ein vom Unternehmen unabhängiger Auditor die Inhalte geprüft hat. Dieser Auditor muss vom Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie zugelassen sein. Alternativ ist auch eine Peer-Evaluierung durch ein anderes GWÖ-Unternehmen möglich. Weitere Informationen unter www.ecogood.org

Daten + Fakten: GWÖ-Bewegung in Baden-Württemberg und der Bodensee-Region 
2010 wurde die Gemeinwohl-Ökonomie initiiert. Bereits seit 2011 veröffentlicht BODAN regelmäßig einen Gemeinwohl-Bericht. Inzwischen ist die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) zu einer Bewegung herangewachsen. 2017 wurde in Baden-Württemberg ein eigener Zweigverein gegründet. „Aktuell haben sich über 500 Mitglieder, darunter 190 Unternehmen im Land der GWÖ-Bewegung angeschlossen", sagt Alessandra Hensel, Geschäftsführerin des Landesvereins Baden-Württemberg, „BODAN ist eines der Vorzeigeunternehmen, die regelmäßig einen Gemeinwohl-Bericht erstellen und somit ihren Beitrag zum Gemeinwohl kontinuierlich auf den Prüfstand stellen und weiterentwickeln. Andere Unternehmen können sich BODAN hier zum Vorbild nehmen." 
 
Rund 100 Unternehmen und Organisationen aus Baden-Württemberg haben inzwischen eine Gemeinwohl-Bilanz vorgelegt: 
  • 15 davon stammen aus der IHK-Region Bodensee-Oberschwaben (Landkreise Bodenseekreis + Ravensburg + Sigmaringen),  
  • 6 aus der IHK-Region Ulm (Landkreise Ulm + Alb-Donau-Kreis + Kreis Biberach) und 
  • weitere 6 aus dem Landkreis Konstanz.  
Neben BODAN (Überlingen) sind einige weitere Unternehmen aus der Lebensmittelbranche dabei, wie der Bio-Kosthersteller followfood (Friedrichshafen), der Getränkeanbieter Randegger Ottilien-Quelle GmbH (Gottmadingen), der Caterer Vinzenz Service (Sigmaringen) und die Genossenschaft für fairen Handel dwp (Ravensburg), aber auch der Outdoor-Ausrüster Vaude (Tettnang) und Unternehmen der Technologie-Branche wie der Sensortechnik-Hersteller elobau (Leutkirch) oder der Automobilzulieferer Kirchner Konstruktionen (Ravensburg). 

BODAN – Wir bewegen Bio seit 1987 
Seit 35 Jahren versorgt BODAN selbstständige Hof- und Naturkostläden mit Bio-Waren – von frischem Obst und Gemüse über Fleisch-, Käse- und Molkereiprodukte bis hin zu Kosmetik. Mit dem Ziel nachhaltige Wertschöpfungskreisläufe partnerschaftlich zu gestalten, verbindet BODAN Akteur:innen vom Acker bis zum Teller. Der Öko-Großhändler transportiert dabei nicht nur ihre Waren. Er ist auch Werte-Botschafter und Entwicklungspartner. Mit zukunftsweisender Lager- und Transportlogistik samt eigener Kühl-LKW-Flotte sorgen 220 Mitarbeitende dafür, dass die Ware täglich frisch in die Läden kommt. So versorgen sie mehr als 550 Verkaufsstellen in ganz Süddeutschland und darüber hinaus. 

Kontakt: BODAN Großhandel für Naturkost GmbH, Silva Schleider | silva.schleider@bodan.de | www.bodan.de

Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 26.07.2022

     
        
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