Die Eigenverantwortung der Wirtschaft für den Umweltschutz
von Prof. Dr. Maximilian Gege, B.A.U.M. e.V.
Die Eigenverantwortung der Wirtschaft für den Umweltschutz und für eine "nachhaltige Unternehmensentwicklung" macht sie zukunftsfähig und eröffnet positive Entwicklungschancen für die Unternehmen. Dass Markterfolg nicht automatisch die Folge von ökonomisch begründeten und technisch umsetzbaren Unternehmensentscheidungen ist, setzt sich als Erkenntnis bei eigenverantwortlich handelnden Unternehmen immer mehr durch. Schließlich hängt Markterfolg von einer Vielzahl von Variablen ab, wie entsprechenden Marktstrategien mit exzellenten Produkten oder Dienstleistungen, dem Managementpotential, der Information, Kreativität und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der öffentlichen Wahrnehmung, den staatlichen Rahmenbedingungen, dem Image und dem Vertrauen, das die Gesellschaft dem Unternehmen entgegenbringt.
Unternehmensethik
Beim Thema Unternehmensethik stellt sich die Frage, wie moralische Interessen unter den Bedingungen der modernen Marktwirtschaft dauerhaft mit den betriebswirtschaftlichen Zielen, beispielsweise der Gewinnmaximierung und Schaffung von Mehrwert durch Steigerung der internen Kapitalflüsse oder der Umsatzrendite vereinbart werden können. Ein wichtiges - aber nicht das einzige - Bewährungsfeld der Unternehmensethik ist dabei der mögliche Konflikt zwischen Gewinn und Moral. So wird immer deutlicher, dass die Einbeziehung ethischer Aspekte in die unternehmerische Praxis kein Modetrend ist, sondern eine notwendige Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen im 21. Jahrhundert. Seit den 1990er Jahren stehen vor allem multinationale Unternehmen, die auch in Schwellen- und Entwicklungsländern aktiv sind, unter Beobachtung einer kritischen Öffentlichkeit. Die "negative Aufmerksamkeit" richtet sich auf niedrige Sozialstandards, Lohn-Dumping, Kinderarbeit, das Nicht-Vorhandensein von Gewerkschaften, sowie Diskriminierung von Geschlecht und Religion.
Die Konzerne reagieren darauf mit freiwilligen Initiativen, was sich auch in der Vielzahl ihrer Verhaltenskodizes widerspiegelt. Somit wird das Management ethischer Orientierungen und Werte immer mehr zum festen Bestandteil von Organisationen.
Weitere aktuelle Trends bestehen zum einen in einer neuen Wertigkeit des Menschen in der immer stärker dienstleistungsorientierten Arbeitswelt, zum anderen in einer umfassenden Stakeholderorientierung aufgrund der wachsenden Erkenntnis, dass neben den Shareholdern auch andere Interessengruppen enormen Einfluss auf Erfolg und Reputation von Unternehmen haben: Kunden erwarten hochwertige Produkte zu günstigen Preisen, Geschäftspartner wollen ihr entgegengebrachtes Vertrauen nicht enttäuscht sehen.
Mitarbeiter wollen gerecht entlohnt, respektvoll und fair behandelt werden und Gesellschaft und Politik fordern umweltfreundliche, sozialverträgliche Güter und Produktionsweisen, verbunden mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im Sinne einer Corporate Social Responsibility (CSR).
Unternehmen stehen also sowohl unter ökonomischem Effizienzdruck als auch unter ethischem Legitimationsdruck. Es geht heute nicht mehr um Gewinnmaximierung um jeden Preis, sondern um ein qualitatives Wachstum, welches den langfristigen Erfolg und einen verantwortlichen Umgang mit Ressourcen aller Art sichert.
Auch wenn eine Vielzahl von Unternehmen ein ethisch fundiertes Wertemanagement mehr oder weniger freiwillig anerkennt, ist der Umgang damit nach wie vor sehr unterschiedlich. Es kann einem Unternehmen heute eher negativ ausgelegt werden, wenn es nur auf den "Ethik-Zug" aufspringt und durch ein paar Aktionen für wohltätige Zwecke, die womöglich pressewirksam vermarktet werden, das "gesellschaftliche Unternehmensgewissen" beruhigt.
Ein professionelles und nur als solches wirksames Wertemanagement in Unternehmen muss den Gesamtkontext berücksichtigen und darin eingebettet sein. Die Unternehmensethik eines weltweit agierenden Chemiekonzerns wird anders aussehen als die eines mittelständischen Produzenten von Bleistiften, aber sie bedarf immer - und das ist wichtig - der Verankerung in die vorhandene, gelebte Unternehmenskultur von Organisationen.
Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und die Rolle des Umweltmanagements
Die Globalisierung mit ihren vielfältigen Auswirkungen auf die nationalen Wirtschafts- und Sozialsysteme und das Leben der Bürger hat die Erwartungen an die Unternehmen verstärkt.
Ihre Anspruchsgruppen - Kunden und Verbraucher, Investoren, Mitarbeiter, Gewerkschaften, Kirchen, Politik, Behörden, Geschäftspartner und Nichtregierungsorganisationen - verlangen, dass sie Verantwortung übernehmen. Wie das Bundesministerium im August 2006 mitteilte, haben sich fast 10.000 deutsche Unternehmen und Organisationen für die Einführung von Umwelt-Managementprogrammen entschieden. Sie nutzen Innovationen, schonen Ressourcen, reduzieren Kosten und verbessern dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Nachhaltige Unternehmensleistungen gelten damit als wichtige Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Die Unternehmensführung sieht sich heute mit weit anspruchsvolleren Anforderungen konfrontiert, als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.
Ziel muss sein, dass möglichst alle Unternehmen konsequent nachhaltig wirtschaften und damit auch ihre ethischen Gestaltungsmöglichkeiten nutzen.
Das 5 Stufen-Modell
Wie sehen nun die unterschiedlichen Stufen aus, die ein Unternehmen im Interesse einer gelebten und erfolgreich praktizierten Eigenverantwortung auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung durchläuft?
Stufe 1
Ökologische Einzelmaßnahmen
Die Chancen ökologischer Einzelmaßnahmen liegen für Unternehmen insbesondere in der Möglichkeit, durch Umweltschutz gleichzeitig Kosten zu senken, beispielsweise in den Bereichen Abfall, Energie oder Abwasser. Es gibt tausende von Erfolgsbeispielen in hunderten von Unternehmen, die verdeutlichen, dass vorsorgender und ganzheitlicher Umweltschutz Sparpotentiale in Milliardenhöhe ermöglicht. Sie sind Beispiele für eigenverantwortliches und kreatives Handeln der Wirtschaft und damit ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung.
Stufe 2
Gezielte Umweltkonzepte
Im Rahmen von Umweltkonzepten werden ökologische Maßnahmen gebündelt und für verschiedene Bereiche (Energie, Wasser, Abfall) speziell für das Unternehmen erarbeitet. Es geht im Vergleich zu den einzelnen Maßnahmen um ein Gesamtkonzept für den Umweltschutz im Unternehmen. Ein Umweltkonzept sollte im Sinne eines offensiven Umweltmanagements entwickelt werden. Die Unternehmen integrieren in allen betrieblichen Bereichen und Funktionen die Umweltschutzanforderungen in die betrieblichen Abläufe. Entscheidend ist, Umweltauflagen nicht nur zu erfüllen, sondern sie als betriebswirtschaftliches Instrument zu benutzen, um möglichst alle denkbaren Vorteile eines umweltbewussten Verhaltens für den Betrieb auszuschöpfen.
Stufe 3
Öko-Audit / ISO 14.001
Beim Öko-Audit handelt es sich um ein Managementinstrument, das eine systematische, dokumentierte, regelmäßige und objektive Bewertung der Leistung der Organisation, des Managements und der Abläufe zum Schutz der Umwelt umfasst. Öko-Audits sind umwelttechnische und umweltrechtliche Betriebsprüfungen mit dem Ziel, leistungsfähige, betriebliche Umweltschutzinstrumente einzuführen und die Öffentlichkeit auf der Grundlage von Prüfungen über die umweltorientierten Leistungen der Unternehmen zu informieren. In Deutschland haben sich bislang über 2.625 Unternehmen am freiwilligen Öko-Audit beteiligt. Das sind rund drei Viertel aller in Europa zertifizierten Unternehmensstandorte. Damit sind wir Europameister. Validierte Unternehmen senken ihre Betriebskosten in häufig ungeahntem Ausmaß, wenn gezielt Energie und Rohstoffe eingespart und Abfall vermieden wird. Damit steigt die Rentabilität. Oft hat die Einführung auch positive Folgen für das gesamte betriebliche Management, da über den Umweltbereich hinaus Schwachstellen und Verbesserungspotentiale aufgedeckt werden.
Stufe 4
Nachhaltigkeitsstrategie
Entwickelt ein Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie, wird neben dem sparsamen Umgang mit Ressourcen und der Minimierung von Umwelteffekten auch auf die Umweltfreundlichkeit der Produkte geachtet. Von hoher Bedeutung für ein "nachhaltiges" Unternehmen sind der Technologietransfer, die Beteiligung an "gemeinsamen Anstrengungen", die Umwelt zu schützen, die Schulung der Mitarbeiter, das Durchführen von Forschungsarbeiten und ein offener Dialog mit Kunden, Zulieferern und Arbeitnehmern sowie anderen Stakeholdern.
Stufe 5
Ecopreneurship
Das Konzept Ecopreneurship wurde von Prof. Schaltegger an der Universität Lüneburg entwickelt und kann mit ökologieorientiertem Unternehmertum übersetzt werden. Die unternehmerische Tätigkeit ist weniger an Managementsysteme oder technische Verfahren, als den persönlichen Antrieb des Unternehmers gebunden, ökologisch bedeutende Marktchancen für sich zu erschließen.
Im engeren Sinne ist Ecopreneurship als Gründung innovativer ökologieorientierter Unternehmen ein Prozess, der von Umsatz und Marktanteilszielen geleitet das Erkennen, Schaffen und Nutzen von Marktchancen und Öko-Innovation beinhaltet. Ecopreneurship beschreibt damit den essentiellen Kern der unternehmerischen Wertschöpfung als Ausdruck persönlicher, ökologieorientierter Motive und Bestrebungen.
Das gestufte Vorgehen ist besonders erfolgversprechend, weil es sich an der menschlichen Psychologie ausrichtet. Seine fünf Etappen lauten:
1. Überwindung von Desinteresse und Schwellenangst,
2. Bestätigung im Durchhaltewillen,
3. Erweckung von Entscheidungsfreude,
4. Aktivierung des Verbesserungsstrebens und
5. Ermutigung zu Innovationssprüngen.
Das Erfolgserlebnis des Unternehmers, Vorstands, Geschäftsführers und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederholt sich mit jedem Voranschreiten des Unternehmens auf der Stufenleiter. Die Anstrengung für die gleichzeitige Verbesserung des Unternehmenserfolges und des Umweltschutzes wird so zur Gewohnheit.
Wie hervorragend praktizierte Eigenverantwortung erfolgreich gelebt werden kann, zeigen folgende Beispiele einiger B.A.U.M.- Mitgliedsunternehmen: Henkel KGaA, Otto GmbH & Co KG, adidas AG, FABER-Castell AG, Memo AG, Lebensbaum GmbH, Neumarkter Lammsbräu, Karstadt Quelle AG, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, Gealan, tesa AG und Deutsche Telekom AG.
"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte", so hat Kant schon vor über 200 Jahren den ersten Lehrsatz zur Eigenverantwortung geprägt. Hierdurch wird jedes Handeln untersagt, von dem man nicht wollen kann, dass nach dem gleichen Prinzip alle handeln.
Eigenverantwortliches Verhalten ist jedoch nicht nur eine Forderung der Ethik, sondern auch der eigennützigen Vernunft einer an ihrer langfristigen Erhaltung interessierten Menschheit. Wir erleben die weltgeschichtliche Wendemarke, an der - in langfristiger Perspektive - Altruismus und Egoismus das gleiche sagen. Das Nützliche wird mit dem Guten deckungsgleich.
Es ist wichtig, dass die Menschen die Vision einer zukunftsfähigen Gesellschaft vermittelt bekommen. Der große französische Schriftsteller Saint-Exupéry hat es so ausgedrückt:
Prof. Dr. Maximilian Gege, B.A.U.M. e.V. "Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben. Vermittle ihnen zuallererst die Sehnsucht nach dem weiten Meer!"
Antoine de Saint-Exupéry
Unternehmensethik
Beim Thema Unternehmensethik stellt sich die Frage, wie moralische Interessen unter den Bedingungen der modernen Marktwirtschaft dauerhaft mit den betriebswirtschaftlichen Zielen, beispielsweise der Gewinnmaximierung und Schaffung von Mehrwert durch Steigerung der internen Kapitalflüsse oder der Umsatzrendite vereinbart werden können. Ein wichtiges - aber nicht das einzige - Bewährungsfeld der Unternehmensethik ist dabei der mögliche Konflikt zwischen Gewinn und Moral. So wird immer deutlicher, dass die Einbeziehung ethischer Aspekte in die unternehmerische Praxis kein Modetrend ist, sondern eine notwendige Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen im 21. Jahrhundert. Seit den 1990er Jahren stehen vor allem multinationale Unternehmen, die auch in Schwellen- und Entwicklungsländern aktiv sind, unter Beobachtung einer kritischen Öffentlichkeit. Die "negative Aufmerksamkeit" richtet sich auf niedrige Sozialstandards, Lohn-Dumping, Kinderarbeit, das Nicht-Vorhandensein von Gewerkschaften, sowie Diskriminierung von Geschlecht und Religion.
Die Konzerne reagieren darauf mit freiwilligen Initiativen, was sich auch in der Vielzahl ihrer Verhaltenskodizes widerspiegelt. Somit wird das Management ethischer Orientierungen und Werte immer mehr zum festen Bestandteil von Organisationen.
Weitere aktuelle Trends bestehen zum einen in einer neuen Wertigkeit des Menschen in der immer stärker dienstleistungsorientierten Arbeitswelt, zum anderen in einer umfassenden Stakeholderorientierung aufgrund der wachsenden Erkenntnis, dass neben den Shareholdern auch andere Interessengruppen enormen Einfluss auf Erfolg und Reputation von Unternehmen haben: Kunden erwarten hochwertige Produkte zu günstigen Preisen, Geschäftspartner wollen ihr entgegengebrachtes Vertrauen nicht enttäuscht sehen.
Mitarbeiter wollen gerecht entlohnt, respektvoll und fair behandelt werden und Gesellschaft und Politik fordern umweltfreundliche, sozialverträgliche Güter und Produktionsweisen, verbunden mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im Sinne einer Corporate Social Responsibility (CSR).
Unternehmen stehen also sowohl unter ökonomischem Effizienzdruck als auch unter ethischem Legitimationsdruck. Es geht heute nicht mehr um Gewinnmaximierung um jeden Preis, sondern um ein qualitatives Wachstum, welches den langfristigen Erfolg und einen verantwortlichen Umgang mit Ressourcen aller Art sichert.
Auch wenn eine Vielzahl von Unternehmen ein ethisch fundiertes Wertemanagement mehr oder weniger freiwillig anerkennt, ist der Umgang damit nach wie vor sehr unterschiedlich. Es kann einem Unternehmen heute eher negativ ausgelegt werden, wenn es nur auf den "Ethik-Zug" aufspringt und durch ein paar Aktionen für wohltätige Zwecke, die womöglich pressewirksam vermarktet werden, das "gesellschaftliche Unternehmensgewissen" beruhigt.
Ein professionelles und nur als solches wirksames Wertemanagement in Unternehmen muss den Gesamtkontext berücksichtigen und darin eingebettet sein. Die Unternehmensethik eines weltweit agierenden Chemiekonzerns wird anders aussehen als die eines mittelständischen Produzenten von Bleistiften, aber sie bedarf immer - und das ist wichtig - der Verankerung in die vorhandene, gelebte Unternehmenskultur von Organisationen.
Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und die Rolle des Umweltmanagements
Die Globalisierung mit ihren vielfältigen Auswirkungen auf die nationalen Wirtschafts- und Sozialsysteme und das Leben der Bürger hat die Erwartungen an die Unternehmen verstärkt.
Ihre Anspruchsgruppen - Kunden und Verbraucher, Investoren, Mitarbeiter, Gewerkschaften, Kirchen, Politik, Behörden, Geschäftspartner und Nichtregierungsorganisationen - verlangen, dass sie Verantwortung übernehmen. Wie das Bundesministerium im August 2006 mitteilte, haben sich fast 10.000 deutsche Unternehmen und Organisationen für die Einführung von Umwelt-Managementprogrammen entschieden. Sie nutzen Innovationen, schonen Ressourcen, reduzieren Kosten und verbessern dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Nachhaltige Unternehmensleistungen gelten damit als wichtige Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Die Unternehmensführung sieht sich heute mit weit anspruchsvolleren Anforderungen konfrontiert, als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.
Ziel muss sein, dass möglichst alle Unternehmen konsequent nachhaltig wirtschaften und damit auch ihre ethischen Gestaltungsmöglichkeiten nutzen.
Das 5 Stufen-Modell
Wie sehen nun die unterschiedlichen Stufen aus, die ein Unternehmen im Interesse einer gelebten und erfolgreich praktizierten Eigenverantwortung auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung durchläuft?
Stufe 1
Ökologische Einzelmaßnahmen
Die Chancen ökologischer Einzelmaßnahmen liegen für Unternehmen insbesondere in der Möglichkeit, durch Umweltschutz gleichzeitig Kosten zu senken, beispielsweise in den Bereichen Abfall, Energie oder Abwasser. Es gibt tausende von Erfolgsbeispielen in hunderten von Unternehmen, die verdeutlichen, dass vorsorgender und ganzheitlicher Umweltschutz Sparpotentiale in Milliardenhöhe ermöglicht. Sie sind Beispiele für eigenverantwortliches und kreatives Handeln der Wirtschaft und damit ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung.
Stufe 2
Gezielte Umweltkonzepte
Im Rahmen von Umweltkonzepten werden ökologische Maßnahmen gebündelt und für verschiedene Bereiche (Energie, Wasser, Abfall) speziell für das Unternehmen erarbeitet. Es geht im Vergleich zu den einzelnen Maßnahmen um ein Gesamtkonzept für den Umweltschutz im Unternehmen. Ein Umweltkonzept sollte im Sinne eines offensiven Umweltmanagements entwickelt werden. Die Unternehmen integrieren in allen betrieblichen Bereichen und Funktionen die Umweltschutzanforderungen in die betrieblichen Abläufe. Entscheidend ist, Umweltauflagen nicht nur zu erfüllen, sondern sie als betriebswirtschaftliches Instrument zu benutzen, um möglichst alle denkbaren Vorteile eines umweltbewussten Verhaltens für den Betrieb auszuschöpfen.
Stufe 3
Öko-Audit / ISO 14.001
Beim Öko-Audit handelt es sich um ein Managementinstrument, das eine systematische, dokumentierte, regelmäßige und objektive Bewertung der Leistung der Organisation, des Managements und der Abläufe zum Schutz der Umwelt umfasst. Öko-Audits sind umwelttechnische und umweltrechtliche Betriebsprüfungen mit dem Ziel, leistungsfähige, betriebliche Umweltschutzinstrumente einzuführen und die Öffentlichkeit auf der Grundlage von Prüfungen über die umweltorientierten Leistungen der Unternehmen zu informieren. In Deutschland haben sich bislang über 2.625 Unternehmen am freiwilligen Öko-Audit beteiligt. Das sind rund drei Viertel aller in Europa zertifizierten Unternehmensstandorte. Damit sind wir Europameister. Validierte Unternehmen senken ihre Betriebskosten in häufig ungeahntem Ausmaß, wenn gezielt Energie und Rohstoffe eingespart und Abfall vermieden wird. Damit steigt die Rentabilität. Oft hat die Einführung auch positive Folgen für das gesamte betriebliche Management, da über den Umweltbereich hinaus Schwachstellen und Verbesserungspotentiale aufgedeckt werden.
Stufe 4
Nachhaltigkeitsstrategie
Entwickelt ein Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie, wird neben dem sparsamen Umgang mit Ressourcen und der Minimierung von Umwelteffekten auch auf die Umweltfreundlichkeit der Produkte geachtet. Von hoher Bedeutung für ein "nachhaltiges" Unternehmen sind der Technologietransfer, die Beteiligung an "gemeinsamen Anstrengungen", die Umwelt zu schützen, die Schulung der Mitarbeiter, das Durchführen von Forschungsarbeiten und ein offener Dialog mit Kunden, Zulieferern und Arbeitnehmern sowie anderen Stakeholdern.
Stufe 5
Ecopreneurship
Das Konzept Ecopreneurship wurde von Prof. Schaltegger an der Universität Lüneburg entwickelt und kann mit ökologieorientiertem Unternehmertum übersetzt werden. Die unternehmerische Tätigkeit ist weniger an Managementsysteme oder technische Verfahren, als den persönlichen Antrieb des Unternehmers gebunden, ökologisch bedeutende Marktchancen für sich zu erschließen.
Im engeren Sinne ist Ecopreneurship als Gründung innovativer ökologieorientierter Unternehmen ein Prozess, der von Umsatz und Marktanteilszielen geleitet das Erkennen, Schaffen und Nutzen von Marktchancen und Öko-Innovation beinhaltet. Ecopreneurship beschreibt damit den essentiellen Kern der unternehmerischen Wertschöpfung als Ausdruck persönlicher, ökologieorientierter Motive und Bestrebungen.
Das gestufte Vorgehen ist besonders erfolgversprechend, weil es sich an der menschlichen Psychologie ausrichtet. Seine fünf Etappen lauten:
1. Überwindung von Desinteresse und Schwellenangst,
2. Bestätigung im Durchhaltewillen,
3. Erweckung von Entscheidungsfreude,
4. Aktivierung des Verbesserungsstrebens und
5. Ermutigung zu Innovationssprüngen.
Das Erfolgserlebnis des Unternehmers, Vorstands, Geschäftsführers und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederholt sich mit jedem Voranschreiten des Unternehmens auf der Stufenleiter. Die Anstrengung für die gleichzeitige Verbesserung des Unternehmenserfolges und des Umweltschutzes wird so zur Gewohnheit.
Wie hervorragend praktizierte Eigenverantwortung erfolgreich gelebt werden kann, zeigen folgende Beispiele einiger B.A.U.M.- Mitgliedsunternehmen: Henkel KGaA, Otto GmbH & Co KG, adidas AG, FABER-Castell AG, Memo AG, Lebensbaum GmbH, Neumarkter Lammsbräu, Karstadt Quelle AG, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, Gealan, tesa AG und Deutsche Telekom AG.
"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte", so hat Kant schon vor über 200 Jahren den ersten Lehrsatz zur Eigenverantwortung geprägt. Hierdurch wird jedes Handeln untersagt, von dem man nicht wollen kann, dass nach dem gleichen Prinzip alle handeln.
Eigenverantwortliches Verhalten ist jedoch nicht nur eine Forderung der Ethik, sondern auch der eigennützigen Vernunft einer an ihrer langfristigen Erhaltung interessierten Menschheit. Wir erleben die weltgeschichtliche Wendemarke, an der - in langfristiger Perspektive - Altruismus und Egoismus das gleiche sagen. Das Nützliche wird mit dem Guten deckungsgleich.
Es ist wichtig, dass die Menschen die Vision einer zukunftsfähigen Gesellschaft vermittelt bekommen. Der große französische Schriftsteller Saint-Exupéry hat es so ausgedrückt:
Prof. Dr. Maximilian Gege, B.A.U.M. e.V. "Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben. Vermittle ihnen zuallererst die Sehnsucht nach dem weiten Meer!"
Antoine de Saint-Exupéry
Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 09.07.2008
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