Urbane Lebensmittelerzeugung als Chance für klimaneutrale Städte
Fraunhofer IAO zeigt gemeinsam mit Kunst und Kultur Transformationspotenziale für Städte auf
Fast ein Drittel unseres ökologischen Fußabdrucks basiert auf der Ernährung aufgrund von langen Transportketten, hohem Ressourceneinsatz und Verpackungsaufwand – ein wichtiges Handlungsfeld für kommunale Strategien in Richtung Klimaneutralität. In Kooperation mit dem Programm »Werksviertel Mitte Kunst« visualisiert das Fraunhofer IAO hierzu innovative Konzepte für stadtintegrierte Lebensmittelerzeugung im Werksviertel-Mitte München.
![© Anna Eberhardt, Fraunhofer IAO](/global/images/cms/Newsletter/urban-food.png)
Visuelle, immersive Kunst-Applikationen für Sensibilisierung und Akzeptanzbildung
Das Münchner Kreativquartier Werksviertel-Mitte dient bei diesem Projekt nicht nur als Betrachtungs- sondern auch Umsetzungsort. Durch die Zusammenarbeit mit der Urkern GmbH als Kommunikationspartner aus der Werksviertel-Mitte-Unternehmensgruppe und in Kooperation mit dem Programm »Werksviertel-Mitte Kunst« werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse durch visuelle, immersive Kunst-Applikationen (u. a. durch Augmented Reality, kurz AR) vor Ort für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da das Projekt ein gesellschaftlich und politisch relevantes Thema aufgreift, sollen die künstlerischen Aufbereitungen die räumliche Wirksamkeit und Transformation visualisieren, aber auch eine (gesellschafts-)kritische Perspektive ermöglichen, um auf anschauliche Art und Weise zur Sensibilisierung und Akzeptanzbildung für neue Formen der Lebensmittelerzeugung und der innovativen Stadtentwicklung beizutragen. »Kunst ermöglicht einen emotionalen Zugang zu Themen und kann damit auch stark theoretische oder komplexe wissenschaftliche, gesellschaftspolitische Fragestellungen vermitteln – gerade, weil sie sich nicht nur auf die reine Weitergabe von Informationen beschränkt. Kunst stellt Fragen, regt zu Reflexion und Kontemplation an und lädt zur Interaktion ein«, erklärt Projektleiter Patrick Ruess vom Fraunhofer IAO den Vorteil der Zusammenarbeit. Im Sommer 2023 soll das Eintauchen in die »immersive Art« möglich sein.
Transformationspotenziale und Fraunhofer-Know-how bündeln
Im ersten Schritt findet eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werksviertel-Mitte München statt. Basierend auf der Analyse der aktuellen und zukünftigen Bau- sowie Planungsvorhaben, können sowohl gastronomische als auch private Lebensmittelbedarfe auf Quartiersebene ermittelt werden. Parallel werden Methoden aus der Raum- und Standortanalyse genutzt (z. B. Geo-Analysen), um geeignete Flächen mit Transformationspotenzial zu identifizieren und zu quantifizieren (z. B. Dach-, Park oder Freiflächen). Mit einem Technologiescreening will das Forschungsteam geeignete Lösungen mit unterschiedlichen Reifegraden identifizieren, die in der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt werden, um eine lokale Lebensmittelproduktion zu ermöglichen oder zu unterstützen. Das Vorhaben entfaltet damit auch eine Innenwirkung in der Fraunhofer-Gesellschaft, da es Verbindungen zwischen verschiedenen Forschungsbereichen und Fraunhofer-Instituten entlang eines Querschnittsthemas knüpft und Synergien sichtbar macht. Untersucht werden Produkt- und Prozessinnovationen, neue Anbaumethoden, alternative Formen der Ernährung oder synthetische Lebensmittel.
Da das Projekt das Zusammenspiel von künstlerischen bzw. gestalterischen Methoden und angewandter Wissenschaft anschaulich demonstriert, wird es durch das Rahmenprogramm des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« gefördert. In dessen Rahmen wurde auch bereits das künstlerische Forschungsprojekt »BRAINPALACE« unterstützt.
Gesellschaft | Green Cities, 21.08.2022
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