Abfallwirtschaft: Mauritius auf dem Weg zum plastikfreien Reiseziel
„In Sachen Mülltrennung sind Hotels sogar ein Vorbild gegenüber privaten Haushalten."
Die fragilen Ökosysteme des Inselstaats Mauritius sind durch Plastikverschmutzung besonders bedroht. Mit steigender Zahl touristischer Besucher steigt auch das Müll-Aufkommen, für dessen Recycling es vor Ort kaum Möglichkeiten gibt. Forschende der Universitäten Kassel und Mauritius haben die von Touristen verursachten Abfallströme analysiert und zeigen Lösungsvorschläge auf. Die Ergebnisse sind übertragbar für viele andere Inselstaaten, die als touristische Traumziele gelten.

Um Lösungen für eine nachhaltigere Abfallwirtschaft und einen nachhaltigeren Tourismus zu finden, analysierte ein Forschungsteam der Universitäten Kassel und Mauritius zunächst die Abfallströme aus vier touristischen Sektoren: Hotellerie, Flughafen, öffentliche Strände sowie der Hafenbetrieb. Mit sogenannten Abfallflussdiagrammen ermittelten sie die Mengen an festen Abfällen, die aus verschiedenen Quellen in die Natur und die Meere gelangen. Damit lassen sich auch Leckstellen identifizieren, an denen insbesondere Kunststoffe in die Umwelt gelangen. Erfasst wurden verschiedene Typen von Feststoffabfall: organischer Abfall, Papier, Plastik, Metalle, Glass und Weitere.
Das Hauptaugenmerk der Analysen lag auf dem Hotelsektor, da in diesem Bereich der meiste Abfall der Touristen anfällt – rund 151.000 Tonnen pro Jahr. Davon entgehen etwa 71 Tonnen Hotelabfälle dem Netz der Abfallwirtschaft. Hier haben gesetzliche Vorgaben und internationale Umweltzertifikate Einwegplastik bereits größtenteils aus dem Servicebetrieb verbannt. „In Sachen Mülltrennung sind Hotels sogar ein Vorbild gegenüber privaten Haushalten. Insbesondere die Kunststoffe PPT und PET werden effektiv getrennt. Die sind für das Recycling attraktiv", erklärt Prof. Wagner. Am meisten Müll geht beim Transport zur Deponie in die Umwelt verloren, davon etwa 300 Kilogramm leichte Kunststoffe. Geschlossene statt offene und voll beladene Fahrzeuge zu nutzen würde diesen Verlust schon deutlich verringern. Außerdem schlagen die Forschenden zum Beispiel niederschwellige Recycling-Maßnahmen für die Hotellerie vor. So können Glas und Gartenabfälle in kleinen Anlagen zerkleinert und an anderer Stelle auf der Hotelanlage wiederverwendet werden, als Golfplatz- oder Gartendünger. Das verringert den CO2-Fußabdruck der Touristen pro Übernachtung, die Kosten für die Abfallentsorgung der Hotels sowie den Schaden für die Umwelt durch mögliche Verschmutzungen.
Der zweitwichtigste Verursacher aus der mauritischen Tourismusbranche war der Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport mit einem Gesamtaufkommen von 809 Tonnen fester Abfälle im Jahr 2019. Davon werden nur 4% zu Verwertungsanlagen transportiert und nur 5% zu Recyclinganlagen. Nach Modellierung der Forschenden könnte diese Summe auf 52% angehoben werden durch den Ersatz von Plastikmaterial, durch einen höheren Recyclinganteil oder anderen Verpackungen. An den Stränden werden die touristischen Aktivitäten von einheimischen Besuchern dominiert. Hier empfiehlt es sich, für mehr Sortierbehälter zu sorgen. Denn durch Sortierung in recycelbare Materialen (Papier, Metall, Glas, Plastik) gegenüber organischen Abfällen kann der Anteil an wiederverwerteten Wertstoffen deutlich erhöht werden. Sowohl an Stränden als auch am Flughafen bieten sich Aufmerksamkeitskampagnen an, um zum Beispiel für mehr Müllvermeidung und -trennung zu motivieren. Im Abfallmanagement des Hafens konnten die Forschenden keine Leckstellen feststellen. Jedoch wird das Müllaufkommen auch nicht recycelt und nur ein kleiner Anteil zur Energiegewinnung verbrannt.
Umwelt | Umweltschutz, 20.10.2022

Save the Ocean
forum 02/2025 ist erschienen
- Regenerativ
- Coworkation
- Klimadiesel
- Kreislaufwirtschaft
Kaufen...
Abonnieren...
29
MÄR
2025
MÄR
2025
02
APR
2025
APR
2025
5. Runder Tisch der Infrarotheizungsbranche
& Konferenz "Infrarotheizung: Wirtschaftlichkeit im Fokus"
97070 Würzburg
& Konferenz "Infrarotheizung: Wirtschaftlichkeit im Fokus"
97070 Würzburg
03
APR
2025
APR
2025
CSRD-Verschiebung & wirtschaftliche Unsicherheit - Was jetzt zählt
Auswirkungen verstehen, Chancen nutzen, wirtschaftlich erfolgreich handeln
Webinar
Auswirkungen verstehen, Chancen nutzen, wirtschaftlich erfolgreich handeln
Webinar
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik

Christoph Quarchs Prüfsteine für die Vertrauenswürdigkeit von Politikern
Jetzt auf forum:
LVR-Kulturkonferenz 2025: Kultur. Nachhaltig. Wirtschaften. | Krefeld, 21. Mai
Friede sei mit uns – ein christlicher Wunsch!
Damen-Deodorant ohne Schadstoffe:
Product Compliance, Herstellerverantwortung und Nachhaltigkeit in einem Event
CBD: Anwendungsgebiete & therapeutisches Potenzial
Getriebeölwechsel bei Kleinwagen und Kompaktwagen
circulee stattet WWF Deutschland zukünftig mit grüner IT aus