Wir brauchen einen systemischen Ansatz!

Kommentar zur Weltnaturkonferenz COP15

Mitte Dezember fand in Montréal, Kanada, der zweite Teil der 15. Weltnaturkonferenz (CBD COP15) statt. Dafür trafen sich die 196 Mitgliedstaaten des UN-Übereinkommens über die Biologische Vielfalt, welches das wichtigste multilaterale Vertragswerk für den Schutz der Biodiversität auf der Erde darstellt. In der Abschlusserklärung haben sich die Teilnehmerstaaten unter anderem darauf geeinigt, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

© Nel_Botha-NZ, pixabay.com© Nel_Botha-NZ, pixabay.com
Dies ist grundsätzlich sehr positiv zu bewerten. Aber kann ein solches Abkommen seinen Anspruch auf den Schutz der Natur und die Eindämmung der Zerstörung biologischer Vielfalt überhaupt erfüllen? Ich fürchte Nein, denn es gibt einen strukturellen Webfehler.

Die Gespräche in Silos führen nicht zur Lösung
Natürlich ist es gut, sich zum Thema Biodiversität zu treffen, ein großes Budget dafür bereit zu stellen und sich auf ein paar Ziele zu einigen. Aber man muss auch eingestehen: Gerade die Gesprächsrunden in Silos – COP27 zum Klimawandel, COP15 zu Biodiversität etc. – sind nicht Lösung, sondern Teil des Problems. Denn im Leben der Menschen – vor allem in den Ländern und Regionen, in denen die Folgen unseres ausbeuterischen Umgangs mit der Natur spürbar sind – kann die Lösung nur in der ganzheitlichen Betrachtung und im Ausgleich zwischen den wettstreitenden Zielen, beispielsweise Einkommen versus Naturerhalt, zum Erfolg führen. Die Herausforderung ist nicht, jedes einzelne Ziel der SDGs zu erreichen. Sondern nur die Gleichzeitigkeit und Lösung der Konflikte zwischen den Zielen können zum Erfolg führen.

Genau diesen Ansatz verfolgen wir in unseren Projekten in Äthiopien: Um Natur wiederherzustellen und gleichzeitig Armut zu lindern, beheben wir die Probleme ganzheitlich – und nicht in Silos. Welche Chancen darin stecken, zeigt das Whitepaper „Breaking the vicious circle: Restoring nature while alleviating poverty – case study from Africa", das Menschen für Menschen gemeinsam mit der Heinz Sielmann Stiftung erstellt hat.

Es geht nur unter Beteiligung der Menschen vorort
In a nutshell: Aufforstung als Mittel zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Verlangsamung des Klimawandels wird nur erfolgreich sein, wenn sie mit einer bedeutenden Beteiligung der lokalen Gemeinschaft beginnt. Jedes Programm muss gemeinschaftsfördernde Aktivitäten und eine sozio-ökonomische Wirkung vor Ort beinhalten. Das ausschlaggebende Kriterium ist die Wirksamkeit der lokal entwickelten Schutzmechanismen vor menschlichen oder tierischen Eingriffen im Einklang mit gemeinschaftlich vereinbarten Landnutzungssystemen. Einkommensschaffende Aktivitäten und andere Grundbedürfnisse wie Waldstücke für den Hausgebrauch, die es der lokalen Gemeinschaft ermöglichen, ihr Leben ohne das Fällen von Bäumen zu verbessern, sind wesentlicher Bestandteil des Erfolgs. Innovative Konsortien mit gemeinnützigen, staatlichen und kommerziellen Partnern können dazu nötig sein, wobei immer lokales Wissen mit einzubeziehen ist.

Machen wir uns also bewusst: Erst die ganzheitliche Betrachtung unserer globalen Herausforderungen wird uns zu nachhaltigen Lösungen führen und uns neue Chancen für die Zukunft aufzeigen.

Dr. Sebastian Brandis ist Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen.
 
Kontakt: Stiftung Menschen für Menschen, Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe, Dr. Sebastian Brandis | info@menschenfuermenschen.org | www.menschenfuermenschen.org

Gesellschaft | Politik, 02.01.2023

     
        
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