Das Rathaus als Vogelkolonie
Schiesheim installiert Nisthilfen für Schwalben, Mauersegler und auch Fledermäuse
Als „schwalbenfreundlich" ist das Rathaus der Gemeinde Schiesheim im Rhein-Lahn-Kreis bereits ausgezeichnet. Jetzt will der 280-Einwohner-Ort noch mehr tun: An einem Turm nebenan sollen weitere Nisthilfen angebracht werden, für Fledermäuse und Mauersegler.


Nistplätze auch am Turm
Was bei den Mehlschwalben erfolgreich gewirkt hat, soll von der kommenden Brutsaison an weiteren Arten helfen. Seit die Zahl alter Scheunen und rissiger Hausfassaden stetig abnimmt, finden Fledermäuse immer weniger Fortpflanzungsquartiere. Und Mauersegler, von vielen Menschen fälschlich als „große Geschwister" der Schwalben angesehen, können angesichts fortschreitender Gebäudesanierungen zusätzliche Nistplätze ebenfalls gut gebrauchen.
„Die Gemeinde Schiesheim wird ihren Beitrag leisten – und hofft auf viele Nachahmer in anderen Kommunen", sagt Ortsbürgermeister Norbert Fey. Möglichst viele Nachahmer würden ihn freuen – ob kommunal oder privat.
Kontakt: Weitere Informationen bei Felix Schön, felixschoen98@gmail.com.
Was Vögel brauchen
Felix Schön, Initiator der Nisthilfe-Aktion in der Gemeinde nahe der Hessischen Landegrenze und aktiv im Nabu, erläutert im Interview, wie man es richtig macht.
Schwalben an der Hauswand sind vielen Menschen durchaus willkommen. Worauf muss man achten, damit es den Vögeln und den Menschen auch gut bekommt?

Unter den Nestern können so genannte Kotbretter helfen, Verschmutzungen an der Fassade zu vermeiden. Solche Bretten müssen mindestens 60 cm unterhalb vom Nest angebracht sein, damit Marder oder Katzen sie nicht für Raubzüge nutzen können.
Durch die – für den Klimaschutz dringend nötige – Sanierung alter Häuser verlieren viele Insektenfänger potenzielle Nistplätze. Gibt es Abhilfe oder Ersatz?
Es gibt im Handel Nistkästen aus Holzbeton, die in die Fassadendämmung integriert werden können. Wenn früher vorhandener Rauputz ersetzt wird, können Rauputzstreifen unter dem Dachüberstand oder Kunstnester helfen. Naturschützer vor Ort wissen in der Regel, wo Nisthilfen zu haben sind, auch übers Internet sind sie zu finden. Bei speziellen Modellen kann die Lieferzeit durchaus länger sein.
Mauersegler sind so ortstreu, dass neue Nisthilfen möglichst an gewohnten Stelle anzubringen sind. Nester dürfen ohne Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde nicht entfernt werden; Ersatz schaffen ist außerdem vorgeschrieben – meistens im Verhältnis zwei zu eins.
Was wünschen Sie sich darüber hinaus?
Lehmpfützen in den Gärten wären toll, und in Nistplatz-Nähe. Eine Kuhle mit Lehm und Wasser drin, backblechgroß, reicht schon.
Ganzjähriger bediente Futterplätze helfen sehr, eine insektenfreundliche Gartengestaltung und seltenes Mähen ebenfalls. Natürlich Gärtnern ohne Pestizide.
Und im Naturschutz engagieren!
Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
Umwelt | Naturschutz, 02.04.2023

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