Nachhaltigkeit in Lebensmittelhandwerk und -industrie
Nachhaltigkeitskompetenz in Betrieben: FH Münster veröffentlicht mit Projekt- und Praxispartnern Ergebnisse aus Modellversuchen
Um im Lebensmittelhandwerk und in der -industrie nachhaltig zu produzieren, benötigen Fachkräfte Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten rund um Nachhaltigkeit. Welche Kompetenzen das genau sind und wie sie zielgruppengerecht im Betrieb gefördert werden, hat ein Team um die beiden Projektleitungen Prof. Dr. Julia Kastrup vom Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL) des Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI) der FH Münster und Prof. Dr. Werner Kuhlmeier von der Universität Hamburg in den Blick genommen - gemeinsam mit dem Leiter des Förderprogramms, Moritz Ansmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Die Ergebnisse hat das Team, zu dem auch das FH-Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) gehört, nun veröffentlicht. Das Werk "Berufliche Handlungskompetenz für nachhaltige Entwicklung - Die Modellversuche in Lebensmittelhandwerk und -industrie" ist als Printversion sowie im kostenfreien Download unter fh.ms/Modellversuche erhältlich. Er richtet sich an alle Akteur*innen im Bereich der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) in Wissenschaft und Praxis.
Um die in der Publikation veröffentlichten Erkenntnisse zu gewinnen, hat das BIBB aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sechs Modellversuche mit handwerklichen und industriellen Betrieben in ganz Deutschland gefördert, beispielsweise in Bäckereien, Brauereien oder Molkereien. Ziel war es, Lehr- und Lernkonzepte zu erarbeiten, zu erproben und darüber Empfehlungen für nachhaltigkeitsorientierte Lernprozesse in Betrieben abzuleiten. Dabei sollen sowohl die Ausbilder*innen als auch die Auszubildenden geschult werden. Das Team der FH Münster hat die Modellversuche gemeinsam mit der Universität Hamburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert und gab selbst unter anderem Workshops zu didaktischen Ansätzen und Methoden für die Modellprojekte.
Eine wichtige Erkenntnis, so Kastrup: "Die Lernmaterialien und Module sollten konsequent in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis entwickelt werden. Es hat sich gezeigt: Je intensiver mit der betrieblichen Praxis zusammengearbeitet wird, desto praxistauglicher werden die Ergebnisse." Außerdem helfe dieser Ansatz, die Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung auch nach Projektende in den Betrieben zu verstetigen. Die Qualifizierung des Ausbildungspersonals erfolge zudem bereits, indem es die Lehr- und Lernkonzepte für die eigenen Betriebe mitentwickelt. "Wir sind an einem Punkt, an dem viel Material vorliegt. Das muss aber noch stärker in die Umsetzung, auch in Betriebe, die nicht an den Modellversuchen beteiligt waren." Ein nächster Schritt müsse beispielsweise sein, die Inhalte stärker in Prüfungsanforderungen zu verankern.
Mit ihren Beiträgen sind Wissenschaftler*innen der FH Münster im Sammelband breit vertreten: Prof. Dr. Guido Ritter und Dr. Christina Strotmann vom iSuN beleuchten etwa Herausforderungen und Perspektiven der Lebensmittelproduktion für eine nachhaltige Entwicklung zwischen Tradition und Innovation. Auch Kastrups IBL-Kolleginnen Anna-Franziska Kähler und Marie Nölle-Krug sind an Projekt und Sammelband maßgeblich beteiligt.
Zum Thema: Die Modellversuche und die Publikation hat das BIBB im Auftrag und mit Mitteln des BMBF gefördert. Kastrup, Kuhlmeier und Ansmann sind die Herausgeber*innen des Sammelbandes, der beim Verlag Barbara Budrich erschienen ist.
Links:
- Mehr Informationen zum Sammelband und zum kostenfreien Download
- Prof. Dr. Julia Kastrup
- Mehr zu den Modellversuchen: FH-News vom 4. November 2018: Vom Projekt zur Struktur
- Mehr zur wissenschaftlichen Begleitung der Förderlinie III
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