ifeu/GVM Studie: Enormes ökologisches Potenzial eines Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs für PET-Einwegpfandflaschen in Deutschland

Einsatz von 90 Prozent weniger PET-Neumaterial jährlich möglich

  • PET-Downcycling: Nur 45 Prozent des über das Pfandsystem eingesammelten PET-Materials werden aktuell wieder zu Flaschen 
  • Über 90 Prozent PET-Neumaterial und 60.000 Tonnen CO2 könnten in einem geschlossenen Flaschenkreislauf eingespart werden. 
  • Bis zu neunmal häufiger würde das PET-Material im geschlossenen Flaschenkreislauf recycelt werden. 
CCEP DE hat bereits alle PET-Flaschen bis zu einer Größe von 0,5 Litern vollständig auf rPET umgestellt. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 weltweit auf erdölbasierten Kunststoff in PET-Flaschen zu verzichten. © CCEP DE)97 Prozent der PET-Einwegpfandflaschen kommen in Deutschland über das Pfandsystem zurück. Aktuell landet der größte Teil des hochwertigen lebensmittetauglichen PET-Materials im Downcycling – es wird für Verpackungen von Putzmitteln, Kosmetik oder für Textilien genutzt. Damit ist es für eine Verwendung in Getränkeflaschen durch die strengen gesetzlichen Vorgaben verloren. Einspareffekte bei PET-Neumaterial und damit verbunden CO2-Reduktionen können nicht realisiert werden. Wie hoch das ökologische Potenzial eines Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs in Deutschland wäre, hat das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) in einer aktuellen Studie im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) untersucht.  

Ausreichend Material für Flasche-zu-Flasche-Kreislauf vorhanden 
Wie die Studie zeigt, steht in Deutschland aktuell ausreichend Material zur Verfügung, um einen Materialkreislauf für Einwegpfandflaschen mit rund 90 Prozent recyceltem PET (rPET) umzusetzen. Dennoch verbleiben nur 45 Prozent des über das Pfandsystem eingesammelten PET-Materials im Flaschenkreislauf und werden für die Herstellung neuer Einwegpfandflaschen verwendet. Auf diese Weise wird das ökologische Potenzial keineswegs ausgeschöpft – insbesondere mit Blick auf den Einsatz von Neumaterial, des Wiederrecyclings und der Treibhausgasbilanz, wie die Studienergebnisse von ifeu und GVM deutlich machen. 
 
Einsatz von 90 Prozent weniger PET-Neumaterial jährlich möglich 
Durch das umfangreiche Downcycling ist der jährliche Bedarf an Plastik-Neumaterial in der Produktion von Einwegpfandflaschen sehr hoch. Ein geschlossener Flaschenkreislauf kann hier Abhilfe schaffen: Durch jede PET-Einwegpfandflasche, aus der wieder eine Einwegpfandflasche wird, würde der Einsatz von neuem Kunststoff reduziert werden. ifeu und GVM haben ermittelt, dass in einem geschlossenen Flaschenkreislauf 90 Prozent Neumaterial eingespart werden könnte. Das entspricht jährlich rund 214 Kilotonnen neuem Kunststoff. Zudem könnte der Anteil der thermischen Verwertung (Abfallverbrennung) des Materials um 86 Prozent reduziert werden. 

Vom recycelten PET zur Flasche: Ein geschlossener Kreislauf für PET-Einwegpfandflaschen bietet ein großes ökologisches Potenzial, das bisher in Deutschland ungenutzt bleibt. (Quelle: Delia Wöhlert/CCEP DE)
Höhere Wiederrecyclingquote und bessere CO2-Bilanz 
Die Studie von ifeu und GVM belegt darüber hinaus, dass das PET-Material im geschlossenen Flaschenkreislauf bis zu neunmal häufiger recycelt werden könnte als im offenen Wertstoffkreislauf. Während im letzteren das Material nach drei Recyclingumläufen vollständig diffundiert und unbrauchbar für weitere Anwendungen ist, wären im geschlossenen Flaschenkreislauf nach drei Umläufen noch rund 75 Prozent des ursprünglichen Materials im Kreislauf vorhanden und könnte wiederverwendet werden. Der geschlossene Materialkreislauf von PET-Einwegpfandflaschen hätte zudem das Potenzial, Treibhausgase deutlich zu reduzieren: Durch ein Flasche-zu-Flasche-Konzept könnten mindestens 20 Prozent Treibhausgas-Emissionen eingespart werden – das entspricht 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Damit nicht genug: Die Vorteile im Hinblick auf die ökologische Bilanz eines geschlossenen Flaschenkreislaufs werden auch für die Zukunft in der Studie bestätigt. 

Für einen Flasche-zu-Flasche Kreislauf: Erstzugriffsrecht auf rPET aus dem Pfandsystem für Getränkehersteller gefordert 
Angesichts der Einsparpotenziale fordert CCEP DE aktives Handeln. Das Unternehmen sieht im Einsatz von recyceltem Material derzeit auch einen der größten Hebel für möglichst nachhaltige Verpackungen. „Wir haben beim Recycling von Verpackungsmaterialien in Deutschland schon viel erreicht. Entscheidend ist es nun, den nächsten Schritt zu gehen und das Recycling hochwertiger Materialien wie PET zu fördern", so Tilmann Rothhammer, Geschäftsführer Customer Service & Supply Chain bei CCEP DE. „Das Prinzip ‚Bottle-to-Bottle‘ ist für uns essenziell, um über möglichst geschlossene Recyclingkreisläufe die aktuelle Downcyclingspirale zu durchbrechen. Damit wir als Getränkehersteller aus Flaschen wieder Flaschen machen können, brauchen wir ein Erstzugriffsrecht auf das PET aus dem Pfandsystem." CCEP DE hat bereits alle PET-Flaschen bis zu einer Größe von 0,5 Litern vollständig auf rPET umgestellt. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 weltweit auf erdölbasierten Kunststoff in PET-Flaschen zu verzichten. 
  
Verpackungsvielfalt bei Coca-Cola: Mehrweg bleibt wichtig 
Coca-Cola setzt in Deutschland auf eine Verpackungsvielfalt aus Mehrweg- und Einwegpfandflaschen, Dosen und Zapflösungen, um für jeden Verzehranlass das richtige Angebot machen zu können. Das Unternehmen arbeitet seit vielen Jahren daran, alle Verpackungen so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Das gelingt vor allem, indem Verpackungen leichter gemacht werden und damit der Materialeinsatz reduziert wird und indem Materialien wiederverwendet werden. Im Packungsmix bleibt Mehrweg wichtig. Allein in den letzten drei Jahren (2020 bis 2022) hat CCEP DE etwa 130 Millionen Euro in die Mehrwegabfüllung investiert: in neue Abfüllanlagen und -komponenten, neue Mehrweggebinde sowie in den Ausbau des Mehrwegflaschenpools und in neue Mehrwegkisten.  
 
Über die Studie  
Die Studie zum ökologischen Potenzial eines prioritären Stoffkreislaufs für PET-Einwegflaschen in Deutschland wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) durchgeführt. Auftraggeberin ist die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE). Der Endbericht liegt seit März 2023 vor. Die Studie untersucht, welche ökologischen Auswirkungen ein veränderter, prioritärer Materialkreislauf auf die Umweltbilanz des PET-Stoffkreislaufs für Getränkeflaschen hat unter Berücksichtigung der Stoffflussbilanz, des Materialerhalts und der Materialbindung sowie der Treibhausgasbilanz. Neben einer Betrachtung des IST-Zustands im Jahr 2021 definiert die Untersuchung dabei auch Szenarien für das Jahr 2025.   
 
Den vollständigen Studienreport finden Sie unter:  www.ifeu.de/projekt/pet-stoffkreislauf 
 
Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE) ist mit einem Absatzvolumen von knapp 3,9 Milliarden Litern (2022) das größte deutsche Getränkeunternehmen. CCEP DE ist für die Abfüllung sowie den Verkauf und Vertrieb von Coca-Cola Markenprodukten in Deutschland verantwortlich und ist deutschlandweit an 27 Standorten tätig, davon 14 Produktionswerke. Das Unternehmen betreut ca. 325.000 Handels- und Gastronomiekunden und beschäftigt rund 6.500 Mitarbeitende. CCEP DE ist Teil von Coca-Cola Europacific Partners (CCEP). 
 
Kontakt: Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH, Marlen Knapp | mknapp@ccep.com | www.ccep.com/de

Umwelt | Ressourcen, 25.04.2023

     
        
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