Pollenallergie: Gründe für Anstieg sind vielfältig
Globaler Forschungsbericht bewertet Bedeutung von Wäldern und Bäumen für menschliche Gesundheit
- Die positiven Auswirkungen von Wäldern, Bäumen und Grünflächen auf die menschliche Gesundheit überwiegen die negativen bei weitem.
- Das vermehrte Auftreten von Allergien ist unter anderem auf ein gestörtes Verhältnis von Mensch und Natur, Faktoren wie falsche Baumartenauswahl in bewohnten Gebieten sowie Luftverschmutzung und Klimawandel zurückzuführen.
- Präsentation des neuen GFEP-Forschungsberichts am 10. Mai 2023 beim UN-Waldforum in New York
Frühlingszeit ist Pollenzeit ist Allergiezeit. Doch wer nur dem verstärkten Pollenflug die Schuld an tränenden Augen und laufender Nase gibt, greift zu kurz, wie der jüngste, globale Forschungsbericht der IUFRO zeigt. Luftverschmutzung, Klimawandel, ein gestörtes Verhältnis zwischen Mensch und Natur oder auch falsche Baumarten in bewohnten Gebieten seien unter anderem die Gründe für die Zunahme von Pollenallergien.
Der jüngst veröffentlichte Forschungsbericht „Forests and Trees for Human Health: Pathways, Impacts, Challenges and Response Options" (Wald, Bäume und menschliche Gesundheit: Prozesse, Wirkungen, Herausforderungen und Handlungsoptionen) des Global Forest Expert Panels (GFEP) zu Wald und menschlicher Gesundheit unter Leitung der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) bewertet erstmals die wissenschaftliche Datenlage zu den vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen von Wäldern, Bäumen und Grünflächen weltweit.
Eines der zentralen Ergebnisse: Die positiven gesundheitlichen Auswirkungen von Wäldern, Bäumen und Grünflächen – wie unter anderem Steigerung des psychischen Wohlbefindens, Reduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und allgemeine Verringerung der Sterblichkeit – überwiegen die negativen bei weitem. Zu den negativen Auswirkungen werden beispielsweise das Auftreten von Zoonosen und Allergien gezählt – doch hier müsse man differenziert bewerten.
„Die negativen Auswirkungen sind meist auf ein gestörtes Verhältnis von Mensch und Natur zurückzuführen", sagt Panelmitglied Dr. Matilda van den Bosch, Medizinerin und Senior Researcher am Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal). So liegt etwa ein Missverständnis vor, wenn man städtische Grünflächen und Bäume für verstärkte Pollenallergien verantwortlich macht. Die allgemeine Zunahme an Allergien betrifft vornehmlich reichere Länder und ist hauptsächlich das Ergebnis eines naturfernen und ungesunden Lebensstils, verstärkt durch den Klimawandel, der unter anderem durch höhere Temperaturen die Pollensaison verlängert, so der Bericht. „Wir sehen hier eine falsche Entwicklung im Verhältnis von Mensch und Natur, der durch politische Entscheidungen und Maßnahmen gegengesteuert werden muss", ergänzt Dr. van den Bosch.
Umwelt | Naturschutz, 05.05.2023
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