Die Elektrifizierung der Weltwirtschaft
Der aktuelle Kommentar von José Lazuen
Wirtschaftswachstum war in der Vergangenheit mit steigenden Treibhausgasemissionen verbunden. Dies liegt daran, dass 80 Prozent unseres Energieverbrauchs durch Verbrennungsprozesse aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden. Dies verursacht 73 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Eine Lösung liegt in der Elektrifizierung des Energiesystems.
Die Emissionen, die durch Verbrennung fossiler Rohstoffe entstehen, sind die dringlichsten und komplexesten negativen externen Effekte, die von Unternehmen, Regulierungsbehörden und der Gesellschaft noch nicht angemessen bewertet werden. Schlimmer noch, sie treffen die Menschen in den Entwicklungsländern, und ihre Auswirkungen werden auch künftige Generationen zu spüren bekommen.
Die unmittelbarste und kosteneffizienteste Lösung zur Erfüllung der Pariser Klimaverträge liegt wahrscheinlich in der Elektrifizierung. Die Elektrifizierung des Energiesystems, die sowohl die Energieversorgung als auch die Energienachfrage abdeckt, ist in den meisten wissenschaftlich fundierten Klimamodellen, die auf ein Temperaturziel von 1,5 °C ausgerichtet sind, eine notwendige Komponente. Diese Tatsache hat bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf Energieversorger, energieintensive Sektoren auf der Nachfrageseite (zum Beispiel Verkehr, Gebäude, Industrie) und diejenigen, welche den Übergang durch grüne Lösungen ermöglichen.
Ständig sinkende Kosten
Die Elektrifizierung durch erneuerbare Energien ist bereits die kostengünstigste Option für die Energieversorgung. Trotz einer gewissen saisonalen Knappheit ist erneuerbare Energie unbegrenzt verfügbar, weshalb die Nutzung erneuerbarer Energien von Natur aus anti-inflationär ist. So sind beispielsweise die Preise für Wind- und Solarenergie in den letzten zehn Jahren stark gesunken, und die Fotovoltaik ist heute die günstigste Elektrizitätsquelle aller Zeiten. Diese vorteilhaften wirtschaftlichen Bedingungen stellen einen Wendepunkt auf dem Weg zum Netto-Nullenergieverbrauch dar.
Saubere Technologien auf der Nachfrageseite von Energie erreichen auch sozioökonomische Wendepunkte. Diese treten ein, wenn neue Technologien oder Praktiken die etablierten Technologien in Bezug auf Kosten, Funktionalität und Zugang ausstechen können. Im Straßenverkehr und bei der Heizung in Privathaushalten ist der Wendepunkt in vielen Ländern bereits erreicht, und weitere Kostensenkungen bei den Geräten werden dazu führen, dass noch mehr Länder diesen Punkt erreichen.
Massenhafte Einführung von Elektroauto-Batterien
Parallel dazu wird die jüngste Beschleunigung der Verkäufe von Elektroautos (mehr als zehn Millionen weltweit im Jahr 2022, etwa 13 Prozent der gesamten Autoverkäufe) und Mopeds (280 Millionen Elektrofahrzeuge sind derzeit auf unseren Straßen unterwegs) starke sektorübergreifende Rückkopplungsschleifen entfalten. So ermöglichen beispielsweise die Kostensenkungen bei der Produktion von Elektroauto-Batterien die massenhafte Einführung von Batterien in das Stromnetz - seit 2010 sind die Herstellungskosten für Elektroauto-Batterien um 90 Prozent gesunken. Da der Verkauf von Wärmepumpen für Privathaushalte zunimmt, sind die gleichen Rückkopplungseffekte auch bei der Elektrifizierung der industriellen Wärmeversorgung zu erwarten.
Große Verluste für die kohlenstoffintensive Industrie
Generell nimmt die Nachfrage nach kohlenstoffintensiven Produkten im Laufe der Zeit ab. Das wird für manche Akteure schnell zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen. Diese Risiken können sich jedoch noch verstärken, wenn die Internalisierung der Kohlenstoffpreise für Unternehmen in kohlenstoffintensiven Sektoren zu immer größeren Betriebskosten wird. Für viele Unternehmen ist das bereits Realität: Für 25 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen besteht schon heute ein verbindlicher Preis für Kohlenstoff. In Anbetracht dieser sinkenden Einnahmen aus kohlenstoffintensiven Sektoren sowie der klimapolitischen Maßnahmen der Regierungen könnten weltweit Öl- und Gasanlagen im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar Gefahr laufen, zu einem Stranded Asset zu werden, neben anderen Anlagen in den Sektoren Energie, Verkehr und Industrie.
Die Emissionen, die durch Verbrennung fossiler Rohstoffe entstehen, sind die dringlichsten und komplexesten negativen externen Effekte, die von Unternehmen, Regulierungsbehörden und der Gesellschaft noch nicht angemessen bewertet werden. Schlimmer noch, sie treffen die Menschen in den Entwicklungsländern, und ihre Auswirkungen werden auch künftige Generationen zu spüren bekommen.
Die unmittelbarste und kosteneffizienteste Lösung zur Erfüllung der Pariser Klimaverträge liegt wahrscheinlich in der Elektrifizierung. Die Elektrifizierung des Energiesystems, die sowohl die Energieversorgung als auch die Energienachfrage abdeckt, ist in den meisten wissenschaftlich fundierten Klimamodellen, die auf ein Temperaturziel von 1,5 °C ausgerichtet sind, eine notwendige Komponente. Diese Tatsache hat bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf Energieversorger, energieintensive Sektoren auf der Nachfrageseite (zum Beispiel Verkehr, Gebäude, Industrie) und diejenigen, welche den Übergang durch grüne Lösungen ermöglichen.
Ständig sinkende Kosten
Die Elektrifizierung durch erneuerbare Energien ist bereits die kostengünstigste Option für die Energieversorgung. Trotz einer gewissen saisonalen Knappheit ist erneuerbare Energie unbegrenzt verfügbar, weshalb die Nutzung erneuerbarer Energien von Natur aus anti-inflationär ist. So sind beispielsweise die Preise für Wind- und Solarenergie in den letzten zehn Jahren stark gesunken, und die Fotovoltaik ist heute die günstigste Elektrizitätsquelle aller Zeiten. Diese vorteilhaften wirtschaftlichen Bedingungen stellen einen Wendepunkt auf dem Weg zum Netto-Nullenergieverbrauch dar.
Saubere Technologien auf der Nachfrageseite von Energie erreichen auch sozioökonomische Wendepunkte. Diese treten ein, wenn neue Technologien oder Praktiken die etablierten Technologien in Bezug auf Kosten, Funktionalität und Zugang ausstechen können. Im Straßenverkehr und bei der Heizung in Privathaushalten ist der Wendepunkt in vielen Ländern bereits erreicht, und weitere Kostensenkungen bei den Geräten werden dazu führen, dass noch mehr Länder diesen Punkt erreichen.
Massenhafte Einführung von Elektroauto-Batterien
Parallel dazu wird die jüngste Beschleunigung der Verkäufe von Elektroautos (mehr als zehn Millionen weltweit im Jahr 2022, etwa 13 Prozent der gesamten Autoverkäufe) und Mopeds (280 Millionen Elektrofahrzeuge sind derzeit auf unseren Straßen unterwegs) starke sektorübergreifende Rückkopplungsschleifen entfalten. So ermöglichen beispielsweise die Kostensenkungen bei der Produktion von Elektroauto-Batterien die massenhafte Einführung von Batterien in das Stromnetz - seit 2010 sind die Herstellungskosten für Elektroauto-Batterien um 90 Prozent gesunken. Da der Verkauf von Wärmepumpen für Privathaushalte zunimmt, sind die gleichen Rückkopplungseffekte auch bei der Elektrifizierung der industriellen Wärmeversorgung zu erwarten.
Große Verluste für die kohlenstoffintensive Industrie
Generell nimmt die Nachfrage nach kohlenstoffintensiven Produkten im Laufe der Zeit ab. Das wird für manche Akteure schnell zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen. Diese Risiken können sich jedoch noch verstärken, wenn die Internalisierung der Kohlenstoffpreise für Unternehmen in kohlenstoffintensiven Sektoren zu immer größeren Betriebskosten wird. Für viele Unternehmen ist das bereits Realität: Für 25 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen besteht schon heute ein verbindlicher Preis für Kohlenstoff. In Anbetracht dieser sinkenden Einnahmen aus kohlenstoffintensiven Sektoren sowie der klimapolitischen Maßnahmen der Regierungen könnten weltweit Öl- und Gasanlagen im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar Gefahr laufen, zu einem Stranded Asset zu werden, neben anderen Anlagen in den Sektoren Energie, Verkehr und Industrie.
Erstmals mehr Investitionen in die Erneuerbaren als in Öl und Gas
Angesichts dieses Trends kann man argumentieren, dass Verbrennungsmotoren bald keine Rolle mehr für die wirtschaftliche Entwicklung spielen werden. Da sie die Hauptquelle für den Verbrauch fossiler Brennstoffe sind, wird auch die alltägliche Nutzung fossiler Brennstoffe unweigerlich zurückgehen. Investitionen sind ein klarer Indikator für die Richtung, in die sich der Energiesektor bewegt. Im Jahr 2022 haben die weltweiten Investitionen in kohlenstoffarme Energietechnologien die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten. Außerdem fließt erstmals mehr Kapital in erneuerbare Energien als in die vorgelagerte Öl- und Gasförderung (einschließlich Brownfield und Greenfield, aber ohne Exploration). Dies bedeutet, dass mehr als 80 Prozent der Gesamtinvestitionen im Energiesektor in erneuerbare Energien, Netze und Speicher fließen. Bei einigen Technologien wie Fotovoltaik, Batterien und Elektrofahrzeugen wachsen die Investitionen nun in einem Maße, dass das Ziel, bis 2050 weltweit Netto-Null-Emissionen zu haben, erreichbar erscheint. Eine mehrjährige Investitionschance
Bis 2030 werden Investitionen in Höhe von 25 Billionen US-Dollar ausgelöst, um die Elektrifizierung der Weltwirtschaft voranzutreiben. Diese Chance wird durch verschiedene öffentliche und private Anlageklassen mit unterschiedlichen Risikoprofilen finanziert. Das Risiko-Ertrags-Verhältnis wird über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg variieren, wobei Stromversorger, die in erneuerbare Energien investieren, typischerweise am unteren Ende des Risikospektrums liegen, während innovative Unternehmen die Zukunft ihrer Branche gestalten. Der Wandel wird nicht in allen Sektoren und Wertschöpfungsketten gleichzeitig stattfinden, wobei einige mehr Zeit brauchen als andere. Die Elektrifizierung ist eine mehrjährige Investitionschance, die jedoch in den Sektoren Strom, Straßenmobilität, Gebäude und industrielle Wärme sowie in den zugrundeliegenden Lieferketten unbestreitbar an Fahrt gewinnt.José Lazuen ist Senior Sustainability Analyst bei Lombard Odier IM.
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