BIOFACH 2025

Nachhaltige Unternehmensgründung:

Ökologisch und sozial verträgliche Geschäftsideen umsetzen

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend auch bei der Gründung von Unternehmen an Bedeutung. Auch wenn die Gewinnmaximierung nach wie vor oftmals im Mittelpunkt steht, geht es dabei vor allem darum, ein Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen zu finden. Denn langfristig profitiert davon auch das Unternehmen selbst durch eine positive Reputation, stärkerer Mitarbeitermotivation und erhöhter Kundenbindung. Doch wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, wie kann dabei Greenwashing vermieden werden und welche Vorteile bringt es, wenn Unternehmen direkt bei der Gründung auf grüne Wirtschaftlichkeit setzen? Die Antworten darauf gibt es hier?

Welche Vorteile bringt Nachhaltigkeit für neue Unternehmen?

© Anncapictures, pixabay.comWer sein Unternehmen vom Start Weg nachhaltig betreibt, kann dabei von einer Reihe von Vorteilen profitieren. Der wichtigste Grund für die Nachhaltigkeit ist mit Sicherheit, kommenden Generationen einen sauberen und bewohnbaren Planeten zu hinterlassen. Durch Aktivitäten wie den Einsatz von erneuerbaren Energien oder die Vermeidung von Abfall leisten Unternehmer einen Beitrag zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts auf der Erde. 

Darüber hinaus trägt die Nachhaltigkeit auch zur Förderung sozialer Gerechtigkeit bei. Wer in seinem Unternehmen vom Start weg faire Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit bietet, schafft damit auch einen Mehrwert für die Gesellschaft als attraktiver Arbeitgeber. 

Doch die Nachhaltigkeit ist für Start-ups alles andere als ein Selbstzweck. Denn sie führt dazu, dass sich das Unternehmen einen guten Ruf erwirbt und das Vertrauen von Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern stärkt. Diese positive Reputation bringt eine höhere Kundenbindung mit sich und kann darüber hinaus auch den Zugang zu neuen Märkten und Investoren erleichtern. All das kann nicht nur kurzfristig zu höheren Umsätzen und Gewinnen führen, sondern vor allem die langfristige Stabilität des Unternehmens erhöhen. 

Wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln?

Die Basis für die Entwicklung einer entsprechenden Strategie bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit. 

Während es bei der ökologischen Nachhaltigkeit vor allem und die Schonung und Erhaltung der Umwelt geht, beschäftigt sich die soziale Nachhaltigkeit mit Themen wie Chancengleichheit, Gesundheit, Diversity und Work-Life-Balance. Die ökonomische Nachhaltigkeit sorgt schließlich für ein stabiles und rentables Geschäftsmodell, das über einen längeren Zeitraum Bestand hat, ohne dabei die Ressourcen oder das Wohl der Gesellschaft zu beeinträchtigen.

Am Beginn der Überlegungen sollte die Frage stehen, welche Maßnahmen sich in den einzelnen Säulen im eigenen Start-up umsetzen lassen. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig und reichen von nachhaltigen Herstellungsprozessen und der Verwendung nachwachsender Rohstoffe über Gesundheitsförderung der eigenen Crew und dem Kauf einer umweltfreundlichen Büroeinrichtung bis zum direkten Einsatz für die Umwelt oder benachteiligte Personengruppen. 

Wichtig ist, sich dabei nicht zu verzetteln und zu versuchen, alles auf einmal umzusetzen. Es muss jedoch eine klare Linie erkennbar sein, anhand derer sichtbar wird, dass es das Unternehmen tatsächlich ernst mit der Nachhaltigkeitsstrategie meint und nicht bloß Greenwashing betreiben möchte. 

Wie können sich Start-ups von Greenwashing abgrenzen?

Bei Greenwashing handelt es sich um den Versuch von Unternehmen und Institutionen, sich durch Geldspenden für ökologische Projekte, PR-Maßnahmen oder Ähnliches als besonders umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen. 

So handelt es sich zum Beispiel bei der Entscheidung der Europäischen Union, Atomenergie und fossiles Erdgas für eine Übergangszeit als nachhaltige Aktivitäten bei der Umsetzung des European Green Deals zuzulassen, um klassisches „Greenwashing".

Gleiches gilt auch für Unternehmen: Wer beispielsweise eine GmbH & Co. KG gründen möchte und dabei für die Finanzierung fragwürdige Player aus der Atomenergie-Branche als Kommanditisten zulässt, wird seinen Ruf nicht einfach grün waschen können, indem er beispielweise durch die Verwendung von digitalen Heizkörperthermostaten den Energieverbrauch in den Büroräumlichkeiten senkt oder seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Büro kostenlos Fairtrade-Kaffee anbietet. 

Ein weiteres klassisches Beispiel für Greenwashing ist die Verwendung von fragwürdigen Zertifikaten und Öko-Siegeln, die oftmals nicht mehr sind als eine schöne Fassade, jedoch an keinerlei Vorgaben verbunden sind. 

Wer sich als Gründer oder bestehendes Unternehmen von Greenwashing abgrenzen möchte, muss zeigen, dass er es ernst mit dem Thema Nachhaltigkeit meint. Die Basis dafür ist Transparenz und ehrliche Kommunikation. Denn die Konsumenten haben mit Sicherheit Verständnis dafür, wenn Teile des Unternehmens noch nicht im vollen Ausmaß nachhaltig gestaltet sind. Sie wollen dabei jedoch nicht mit fadenscheinigen Pseudo-Maßnahmen hinters Licht geführt werden. 

Welche Vorteile bringt die grüne Wirtschaftlichkeit ab dem ersten Tag?

Wer ein Unternehmen neu gründet, beispielsweise als GmbH & Co. KG, sollte von Anfang an auf das Thema Nachhaltigkeit setzen. Denn der Blick auf etablierte und größere Betriebe zeigt, wie schwer es diese oftmals damit haben, ihre verkrusteten Strukturen aufzubrechen und entsprechende Maßnahmen in unterschiedlichen Unternehmensbereichen umzusetzen. 

Start-ups können ihre Unternehmensprozesse hingegen völlig unabhängig gestalten, sich dabei von Anfang an durch das Thema Nachhaltigkeit entsprechend am Markt positionieren und dadurch vor allem bei bewussten Verbrauchern ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz schaffen. 

Dieser klare Nachhaltigkeitsfokus erhöht auch die Chancen, Investoren anzuziehen, die Wert auf langfristiges Wachstum und positive gesellschaftliche Auswirkungen legen. Zudem wird die Nachhaltigkeit oftmals auch noch speziell von der KfW, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Einen guten Überblick über die aktuellen Förderungen gibt es beispielsweise in der Förderdatenbank des Bundes

Zusammengefasst: Ein kleines Motorboot lässt sich wesentlich einfacher steuern als ein großes Kreuzfahrtschiff. Start-ups sind also in der Regel wesentlich flexibler als Großbetriebe und haben dadurch die Chance, sich gleich vom Start weg mit dem Thema Nachhaltigkeit von bestehenden Mitbewerbern abzugrenzen. 

Wirtschaft | Gründung & Finanzierung, 05.06.2023

     
        
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