Hochgefährliche Pestizide im Kakaoanbau gefährden Kinder
Armut ist die Hauptursache für Kinderarbeit.
Immer mehr Kinder im Kakaoanbau in Westafrika kommen mit hochgefährlichen Pestiziden in Kontakt. Ihr Anteil hat sich im letzten Jahrzehnt nahezu verdreifacht. Jedes vierte Kind ist davon mittlerweile betroffen.
"Es ist ein Skandal: Für den Kakao in unserer Schokolade müssen nach wie vor 1,5 Millionen Kinder auf Plantagen in Ghana und Côte d'Ivoire schuften. Immer mehr von ihnen werden nun auch noch gefährlichen Pestiziden ausgesetzt, die in der Europäischen Union aufgrund ihrer Wirkung für Menschen und Umwelt längst verboten sind. Kinder brauchen besonderen Schutz! Die Schokoladenunternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Menschenrechte in ihren Lieferketten einzuhalten. Sie müssen endlich handeln!", erklärte Keshia Acheampong von INKOTA.
Gemeinsam mit der Kampagne Make Chocolate Fair! fordert das entwicklungspolitische INKOTA-netzwerk marktführende Schokoladenhersteller aktuell dazu auf, den Einsatz von in der EU verbotenen Pestizidwirkstoffen in ihren Lieferketten bis 2025 zu beenden. Bis dahin müssen die Unternehmen geeignete Maßnahmen ergreifen, um Kakaobäuer*innen und ihre Kinder vor Gesundheitsgefahren durch Wirkstoffe wie etwa Chlorpyrifos zu schützen. Dieser wurde in der EU aufgrund seiner gesundheitlichen Gefahren bereits 2020 verboten, da er insbesondere neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern hervorrufen kann. Im Kakaoanbau in Westafrika kommt er noch immer zum Einsatz.
"Im Kakaoanbau kommt es täglich zu Menschenrechtsverletzungen, die wir hierzulande niemals tolerieren würden, die von den Schokoladenunternehmen aber billigend in Kauf genommen werden", kritisierte Keshia Acheampong. Ein menschenwürdiger Kakaoanbau ohne Kinderarbeit und hochgefährliche Pestizide kann jedoch nur gelingen, wenn die Einkommen der Kakaobäuerinnen und -bauern steigen. Armut ist die Hauptursache für Kinderarbeit. "Schokoladenunternehmen müssen Kakaobäuerinnen und -bauern existenzsichernde Kakaopreis zahlen, damit diese auf die billige Arbeitskraft von Kindern verzichten und in nachhaltige Alternativen wie den ökologischen Kakaoanbau investieren können", so Acheampong.
Die Schokoladenindustrie verspricht seit über zwanzig Jahren die Kinderarbeit im Kakaoanbau zu beenden. Die Fristen wurden dabei immer wieder nach hinten verschoben. Zuletzt sollte sie bis 2020 abgeschafft werden. Dieses Ziel hat sie aber weit verfehlt: Eine Studie im Auftrag des US-Arbeitsministeriums von 2020 hatte gezeigt, dass weiterhin 1,5 Millionen Kinder allein in Ghana und der Côte d'Ivoire unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen arbeiten. Jedes vierte Kind kommt dabei mittlerweile mit gefährlichen Pestiziden in Kontakt. Die Mehrheit der im westafrikanischen Kakaoanbau zur Anwendung kommenden Pestizidwirkstoffe sind aufgrund ihrer gefährlichen Wirkung für Menschen und Umwelt in der EU bereits verboten.
Das INKOTA-netzwerk koordiniert die Kampagne Make Chocolate Fair!, die sich mit Verbraucher*innen-Aktionen für die Einhaltung der Menschenrechten und das Ende ausbeuterischer Kinderarbeit in der Kakaolieferkette einsetzt. Verbraucher*innen können sich online an dem Aufruf für ein Ende von verbotenen Pestiziden im Kakaoanbau beteiligen unter www.inkota.de/genuss-ohne-gift
Weitere Informationen
Kontakt: Keshia Acheampong, INKOTA-netzwerk e.V. | acheampong@inkota.de | www.inkota.de
Lifestyle | Essen & Trinken, 08.06.2023
Pioniere der Hoffnung
forum 01/2025 erscheint am 01. Dezember 2024
- Bodendegradation
- ESG-Ratings
- Nachhaltige Awards
- Next-Gen Materialien
Kaufen...
Abonnieren...
28
NOV
2024
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
28
NOV
2024
NOV
2024
10
DEZ
2024
DEZ
2024
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Megatrends
Depression ist die neue VolkskrankheitUm den Trend zu stoppen empfiehlt Christoph Quarch einen Kommunikations- und Perspektivenwechsel - auch der Medien