Wind of Change: eFuels in Haru Oni
Mit dem Porsche Panamera auf der "Straße zum Ende der Welt"
Auf der „Straße zum Ende der Welt" erkunden wir die Geheimnisse Patagoniens, Land der Entdecker und Heimat des Windes. Unser Begleiter ist ein Panamera, angetrieben von Wasser und Luft. Aufbruch in eine neue Zeit.

Denn so war es schon immer: Der Wind prägte die Schöpfungsgeschichten der indigenen Völker, die dort schon lange lebten, bevor Europäer überhaupt von solch entlegenen Orten zu träumen wagten. So glaubten die Tehuelche und Aónikenk, dass der Wind aus dem Seufzen des ersten Lebewesens entstanden ist, noch vor Licht und Land. Auch die Erfahrungen der ersten westlichen Entdecker waren von der Naturgewalt geprägt. Als Ferdinand Magellan 1520 Patagonien ansteuerte, stürmte es so stark, dass die spanische Regierung versuchte, britische Piraten mit einem Ablenkungsmanöver auf Abstand zu halten. Sie verkündete, der Wind habe eine ganze Insel verschoben, die nun die Magellanstraße blockiere.

Die Entdeckungsreise beginnt im äußersten Süden Chiles

Doch in den 500 Jahren nach der Entdeckung Magellans ist viel passiert. Forscher, Literaten und Wissenschaftler – von Charles Darwin bis Jules Verne – traten die lange Reise an und erkundeten das karge Land am Ende der Welt. Heute wandeln wir auf ihren Spuren. Unsere Entdeckungsreise beginnt im äußersten Süden Chiles in Punta Delgada. Die kurze und teils wilde Fährüberfahrt von der Tierra del Fuego, Feuerland, liegt hinter uns. Und vor uns die längste befahrbare Straße der Welt: die Panamericana. Ihr Ende, Deadhorse in Alaska, findet sich etwa 23.000 Kilometer nördlich von uns.
Unser Transportmittel ist ein Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid in Papayametallic, der seine Modellbezeichnung zum Teil dieser außergewöhnlichen Straße verdankt. Doch es ist kein gewöhnlicher Hybrid. Angetrieben wird er auf unserer Reise von regional hergestellten eFuels zum einen und ebenso grünem Strom zum anderen. Zwei nachhaltige Technologien, vereint in einem Fahrzeug. So entdecken wir Patagonien – und gleichzeitig die Mobilität von morgen.
Plattes Land, so weit das Auge reicht
Nach nur 16 Kilometern verlassen wir die Panamericana, die Richtung Rio Gallegos in Argentinien weiterführt, und fahren tiefer ins chilenische Patagonien. Plattes Land, so weit das Auge reicht. Und immer wieder Relikte vergangener Zeiten, wie die Estancia San Gregorio, eine alte Farm, Zeugnis der letzten wirtschaftlichen Hochphase der Region.

Nach kurzer Weiterfahrt – vorbei an einem Schild, das vor einer Kollision mit Nandus (dem südamerikanischen Cousin des Straußes) warnt – erreichen wir die Kreuzung zur Ruta 9 – besser bekannt als die Ruta del Fin del Mundo: die „Straße zum Ende der Welt". Hier steuern wir Haru Oni an, die neue Produktionsanlage, an der Porsche sich beteiligt und in der regional und nachhaltig eFuels produziert werden. Jetzt folgt einer der wohl außergewöhnlichsten Tankstopps unseres Lebens.

Angetrieben von Wind und Wasser

Fast 200 Jahre später durchqueren wir dieses einst unpassierbare Land, angetrieben von Wasser und Wind verfolgen wir unseren Weg durch die unendliche Weite. An der Estancia Río Penitente machen wir Halt, einem weiteren geschichtsträchtigen Hofgut, aber einem mit einer aufregenden Zukunft. Christopher Dick Leigh ist wie seine drei Geschwister tief mit der Heimat verbunden. Nachdem ihre Ururgroßeltern von Schottland aus über die Falklandinseln bis nach Patagonien kamen, leben sie dort nun in fünfter Generation und haben ihr 12.000-Hektar-Anwesen grundlegend modernisiert. Heute betreiben sie nicht nur eine Schaf-, Lama- und Pferdezucht, sondern haben auch einen Teil des Hauses in Ferienunterkünfte für die rasch ansteigende Anzahl an Touristen umgebaut.
„Patagonien ist in jeder Hinsicht ein besonderer Ort"

Der heutige Wandel ließe sich mit der Ankunft der Pioniere vor mehr als 100 Jahren vergleichen, die die ersten Schafe mitbrachten. „Das hat damals die ganze Wirtschaftsordnung der Region verändert", erklärt Dick Leigh. „Etwas Ähnliches könnte hier gerade mit den eFuels passieren."
Wir fahren weiter gen Norden, vorbei an Puerto Natales und einem Fjord mit dem Namen Seno Última Esperanza – Meerenge der letzten Hoffnung. Dann durchqueren wir den Nationalpark Torres del Paine und entdecken nach jeder Kurve einen neuen schroffen Berggipfel, Gletscher, See, Fluss oder Wasserfall in einem beeindruckenden azurblauen oder smaragdgrünen Farbton. Torres del Paine wird oft als das achte Weltwunder bezeichnet und verdient diesen Titel mehr als viele andere Orte. Die Region ist so wild, abgelegen und fremdartig, dass sie noch um die Jahrhundertwende Ausgangspunkt einiger der letzten seriösen Expeditionen auf der Suche nach riesigen, eigentlich längst ausgestorbenen Tieren aus der Eiszeit war. Immer wieder werden hier auch neue Fossilien entdeckt, erst 2022 verkündeten Forscher die erste vollständige Ausgrabung eines trächtigen Ichthyosauriers.

Nicht weit entfernt beobachten wir die Gauchos der Estancia Cerro Guido, die auf ihren Pferden große Schafherden über die patagonische Ebene treiben. Der Wandel der Zeit ist hier kaum spürbar, Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen. Früher war hier vieles so wie heute. Patagonien war das windgebeutelte Ende der Welt – damals ein gefährlicher Ort, der zur Hochburg für waghalsige Expeditionen avancierte. Heute beginnt hier eine neue Ära der Entdeckungen.

Text erstmals erschienen im Christophorus Magazin, Ausgabe 407.
Autor: Ben Samuelson
Fotos: Mark Fagelson, Damian Blakemore
Kontakt: Porsche AG, Peter Gräve | peter.graeve@porsche.de | www.porsche.de
Quelle: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Technik | Mobilität & Transport, 01.08.2023

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