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Fachkräftemangel in der Pflege: Eine unendliche Geschichte?

Der Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen bleibt hoch. Im Jahresdurchschnitt 2020/2021 waren etwa 17.000 Stellen in der Altenpflege, sowie 14.000 Stellen in der Gesundheits- und Krankenpflege unbesetzt. Dabei wird die Gesellschaft immer älter und somit pflegebedürftiger.

© geralt, pixabay.com© geralt, pixabay.com
Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW), prognostiziert einen möglichen Bedarf an mehr als 300.000 Pflegekräften bis zum Jahr 2035, andere Experten gehen sogar von einer Gesamtzahl von knapp 1,8 Millionen offenen Stellen, sofern sich die Situation in den kommenden Jahren nicht deutlich verbessert. Doch wie soll man dem Fachkräftemangel begegnen, welche Möglichkeiten gibt es und woran scheiterte die bisherige Umsetzung?  

Ohne ausländische Pflegekräfte geht es nicht
Etwa 20 Prozent aller in Deutschland beschäftigten Fachkräfte in der Pflege sind polnische Pflegekräfte. Somit stellt Polen das wichtigste Herkunftsland für qualifizierte Pflegekräfte, weitere Herkunftsländer sind Bosnien und Herzegowina oder auch Kasachstan. Während das schon seit geraumer Zeit der Fall und nicht zuletzt der oft sehr guten Qualifikation geschuldet ist, haben die deutsche Außenministerin und der deutsche Arbeitsminister kürzlich in Brasilien um Pflegekräfte geworben. Fest steht: um den zukünftigen Pflegebedarf zu decken, ist eine weitere Anwerbung ausländischer Pflegekräfte nicht zu vermeiden.

Dennoch darf die Ausbildung für qualifizierte Pflegekräfte in Deutschland nicht weiter vernachlässigt werden. Um wieder mehr Interesse für diesen Beruf zu wecken, müssen vor allem die Arbeitsbedingungen attraktiver werden. Nicht nur während der Ausbildung, sondern vor allem im späteren Berufsleben. Man kann davon ausgehen, dass sich die Pflegebranche in den kommenden Jahren weite diversifizieren wird und neue, speziell auf bestimmte Bedarfsgruppen zugeschnittene Dienstleistungen und Pflegeangebote geben wird, was auch eine spezialisiertere Ausbildung erfordert.

Professionelles Arbeiten ist kaum mehr möglich
Das Thema Fachkräftemangel in der Pflege zieht sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Jahre. Nicht nur kommen immer weniger Fachkräfte neu in den Arbeitsmarkt, gleichzeitig wandern auch viele aus der Branche ab. Manche sprechen von einer regelrechten Flucht aus Pflegeberufen, was neben der schlechten Bezahlung vor allem auf die hohen physischen und psychischen Belastungen zurückzuführen ist. Unabhängig, aus welchem Land sie kommen: Pflegekräfte wollen vor allem eins – professionell arbeiten. Das ist schon alleine aufgrund des hohen Personalschlüssels unmöglich, eine Pflegekraft ist hierzulande im Durchschnitt für 13 Pflegebedürftige zuständig. In anderen europäischen Ländern sind es wesentlich weniger.

Auf Pflegekräfte spezialisierte Vermittler, wie etwa Prosenior, bieten im Bedarfsfall zwar auch eine kurzfristige Vermittlung von polnischen Pflegekräften an, dennoch müssen langfristig neue Wege und Konzepte gefunden werden, wenn man an einem funktionierendem Gesundheitswesen interessiert ist.  

Fazit
Auch polnische Pflegekräfte und gut ausgebildetes Pflegepersonal können dazu beitragen, dem Problem Fachkräftemangel zu begegnen und in Zukunft handlungsfähig zu bleiben. Die Politik ist allerdings mehr als gefordert. Um die derzeitigen Zustände zu beenden, müssen lange bekannte Missstände endlich konsequent angegangen werden. Kurz gesagt: Die Problematik ist bekannt, jetzt braucht es Lösungen.

Wirtschaft | Branchen & Verbände, 04.08.2023

     
        
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