THG-Quoten für Firmenwagen: Was bedeutet das für Unternehmen?
Die Bundesregierung hat bereits im Jahr 2015 eine Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) eingeführt. Damit soll der CO?-Ausstoß im Verkehrssektor gesenkt und die Mobilitätswende vorangetrieben werden. Seit dem 1. Januar 2022 können auch Privatpersonen davon profitieren. Besitzer von reinen E-Fahrzeugen können nämlich mit den durch sie eingesparten CO?-Emissionen Geld verdienen, indem sie am THG-Handel teilnehmen. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen und ihre Mitarbeiter?
Was verbirgt sich hinter der THG-Quote?
Die THG-Quote schreibt Automobilherstellern und Mineralölunternehmen vor, wie viel CO2-Emissionen sie jährlich einsparen müssen. Um die gesteckten Quoten zu erfüllen, haben die Unternehmen eine Bandbreite an Lösungsansätzen zur Wahl. Eine Möglichkeit ist das Beimengen von Biokraftstoff zu Benzin oder Diesel oder die Integration erneuerbarer Energien in Herstellung und Transport ihrer Produkte. Vernachlässigen sie die Vorgaben, zieht dies finanzielle Sanktionen für jede Tonne nicht eingespartes CO2 nach sich.
Seit Anfang des Jahres 2022 können Kraftstoffanbieter außerdem die eingesparten CO2-Emissionen von reinen Elektrofahrzeugen von Privatleuten nutzen, um ihre eigenen Vorgaben auszugleichen. Dies bedeutet, dass die Halter von Elektroautos ihre THG-Quote veräußern und eine monetäre Prämie erhalten können.
Natürlich gilt dies auch für Unternehmen, deren Fuhrpark aus Elektroautos besteht: Es gibt nämlich ebenfalls THG-Quoten für Firmenwagen. Der Wert dieser Prämie resultiert aus dem Handel mit den entsprechenden THG-Zertifikaten auf dem Markt und ist variabel, abhängig von der Schwankung von Angebot und Nachfrage. Die Firma EMOVY beispielsweise bietet aber auch ein Festpreisangebot für die THG-Quote an.
Welche Vorteile hat die THG-Quote für Firmenwagen?
Unternehmen, die sich dazu entschließen, ihren Fahrzeugpark auf Elektromobilität umzurüsten, eröffnen sich faszinierende Chancen im Zusammenhang mit der THG-Quote. Diese Unternehmen haben jetzt nämlich die Möglichkeit, die THG-Quote zu veräußern und dadurch eine zusätzliche Einnahmequelle für ihre Firmenfahrzeuge sowie ihre öffentlichen Ladestationen zu erschließen. Indem sie ihre CO2-Einsparungen monetarisieren, können sie jährliche Zusatzerträge erzielen.
Wie können Unternehmen sich und ihre Mitarbeiter vorbereiten?
Um zu ermitteln, ob sich ein Umstieg auf Firmenwagen mit Elektroantrieb dank der THG-Quote lohnt, sollten Unternehmen zunächst ihren Fuhrpark analysieren und einen Fahrzeugmix auswählen, der ihren Bedürfnissen entspricht. Dabei sollten sie nicht nur die Anschaffungs-, sondern auch die Betriebskosten berücksichtigen.
Um die Mitarbeiter von den Vorteilen der alternativen Antriebe zu überzeugen, sollten Unternehmen ihnen Informationen und Schulungen anbieten, sowie Anreize schaffen, wie zum Beispiel eine höhere Kilometerpauschale oder eine bevorzugte Parkplatzvergabe. Zudem sollten sie darauf achten, dass die Mitarbeiter Zugang zu ausreichenden Lademöglichkeiten haben. Beim Umstieg auf eine Elektrofahrzeugflotte sollten daher auch immer genügend öffentliche Ladesäulen aufgestellt werden. Auch die THG-Quoten der Ladesäulen lassen sich vermarkten.
Wie können Unternehmen noch CO2 einsparen?
Neben der Umstellung auf alternative Antriebe gibt es noch andere Möglichkeiten für Unternehmen, den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor zu reduzieren. Eine davon ist die Nutzung von Mobilitätsdienstleistern wie Carsharing, Fahrradverleih oder ÖPNV. Diese können sowohl flexibler als auch kostengünstiger sein als ein eigener Firmenwagen.
Eine weitere Option ist die Förderung von Homeoffice oder Telearbeit, die den Pendelverkehr verringern und somit Emissionen einsparen können. Laut einer Studie der Berliner Denkfabrik IZT im Auftrag von Greenpeace könnte der CO2-Ausstoß um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, wenn lediglich 40 Prozent der Arbeitnehmer an jeweils zwei Tagen in der Woche von Zuhause aus arbeiten.
Der Greenpeace-Sprecher Benjamin Stephan sagt dazu: "Bundesregierung und Unternehmen sollten die Arbeit im Homeoffice jetzt konsequent fördern, denn Telearbeit schützt das Klima, entlastet den Verkehr und schenkt Arbeitnehmenden Zeit und Flexibilität.”
Die THG-Quote: Chancen für Elektromobilität und Einnahmen
Die Änderung bei der Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) durch die Bundesregierung trägt zur Förderung der Elektromobilität bei. Unternehmen, die ihre Flotten auf Elektroautos umstellen, können ihre überschüssige THG-Quote veräußern und damit zusätzliche Einnahmen für Firmenwagen und Ladestationen generieren. Die THG-Quote eröffnet somit nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Chancen für Unternehmen, die aktiv die Mobilitätswende vorantreiben möchten.
Technik | Mobilität & Transport, 10.08.2023
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