Projektionsbericht 2023
Trotz Fortschritten verfehlt Deutschland Klimaziele
Mit den aktuell beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen erreicht Deutschland sein selbstgestecktes Klimaziel bis 2030 – 65 Prozent Treibhausgase im Vergleich zu 1990 weniger zu emittieren – nicht. So käme Deutschland lediglich auf eine Minderung von 63 statt 65 Prozent. Insgesamt bleibt eine Lücke von 331 Millionen Tonnen Treibhausgasen im Vergleich zu den Zielen des Bundes-Klimaschutzgesetzes. Diese Lücke kann mit zusätzlichen Maßnahmen auf 194 Millionen Tonnen Treibhausgase reduziert werden. Das zeigt der Projektionsbericht 2023, in dem das Öko-Institut mit weiteren Forschungspartnern im Auftrag des Umweltbundesamtes die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland in zwei Szenarien beschreibt.

„Im Vergleich zum letzten Projektionsbericht von 2021 sehen wir zwar deutliche Verbesserungen, die vor allem auf den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und den vorzeitigen Kohleausstieg zurück geführt werden können," resümiert Ralph O. Harthan, Co-Projektleiter und Experte für Klimaschutzszenarien am Öko-Institut, „dennoch muss die Bundesregierung weitere Schritte unternehmen, um die Lücke bis 2045 zur Netto-Null bei den klimaschädlichen Treibhausgasemissionen zu schließen."
Emissionsminderung nach Sektoren
Im Projektionsbericht wird deutlich, dass die verschiedenen Sektoren einen unterschiedlich hohen Anteil an den Emissionsminderungen haben: „Weiterhin trägt die Energiewirtschaft am stärksten zu den Emissionsreduktionen bei. Darüber hinaus wirken beispielsweise auch klimafreundliche Herstellungsverfahren und Energieeffizienzmaßnahmen in der Industrie oder die CO2-Bepreisung und Emissionsstandards im Verkehr", erläutert Dr. Hannah Förster, Co-Projektleiterin und Expertin für Klimaprojektionen am Öko-Institut. „Sektorübergreifend sorgen der EU-Emissionshandel und die Lastenteilungsrichtlinie für sinkende Emissionen."
Das Forschungsteam beschreibt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen für alle Sektoren in zwei Szenarien: in einem Mit-Maßnahmen-Szenario (MMS) sowie in einem Mit-Weiteren-Maßnahmen-Szenario (MWMS), die jeweils den Zeitraum von 2021 bis 2050 abdecken. Im MMS sind alle Maßnahmen enthalten, die die Bundesregierung bis zum 31. August 2022 beschlossen hat. Im MWMS sind alle geplanten Instrumente und Maßnahmen enthalten, die eine realistische Chance haben, verabschiedet zu werden.
Energiewirtschaft: In der Energiewirtschaft geschieht der Großteil der Emissionsreduktionen bereits bis zum Jahr 2030 und verlangsamt sich danach. So sinken die Emissionen bis 2030 im MMS auf 80 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Mio. t CO2e), im MWMS auf 78 Mio. t CO2e. Das entspricht einer Übererfüllung bis 2030 von 38 Mio. t CO2e im MMS und von 37 Mio. t CO2e im MWMS.
Verkehr: Im Verkehr werden die Ziele des Klimaschutzgesetzes bis 2030 jährlich verfehlt und es baut sich im MMS eine Emissionsminderungslücke in der Höhe von 210 Mio. t CO2e auf. Werden zusätzliche Maßnahmen im MWMS umgesetzt, kann sich diese Lücke auf 187 Mio. t CO2e verringern. Ein Grund für die mangelnde Klimaschutzleistung im Verkehr ist der geringe Bestand an batterieelektrischen Pkw, der mit nur 8,2 Millionen Fahrzeugen die Zielmarke von 15 Millionen im Jahr 2030 nicht erreicht.
Industrie: In der Industrie sinken die Emissionen zwischen 2022 und 2030 im MMS auf 127 Mio. t CO2e und im MWMS auf 120 Mio. t CO2e. Damit entsteht eine Lücke von 83 bzw. 51 Mio. t CO2e. Die wirkmächtigsten Klimaschutzinstrumente sind die Programme zur Förderung klimafreundlicher Herstellungsverfahren, der EU-Emissionshandel und das Maßnahmenbündel zur Steigerung der Energieeffizienz.
Gebäude: 2030 werden im MMS 78 Mio. t CO2e und im MWMS 68 Mio. t CO2e emittiert – es bleibt eine Lücke von 96 Mio. t CO2e bzw. 34 Mio. t CO2e im Vergleich zu den Zielvorgaben. Wichtigster Hebel für zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich ist eine ambitionierte Umsetzung der Beschlüsse des Koalitionsvertrags, insbesondere das Ziel, dass neueingebaute Heizungen zu 65 Prozent erneuerbare Energien – in Form von Wärmepumpen, Fernwärme und Biomasse – nutzen.
Kontakt: Öko-Institut e.V., Dr. Hannah Förster | h.foerster@oeko.de | www.oeko.de
Umwelt | Klima, 22.08.2023

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