"Sonnenseiten" motivieren die Bürgerschaft
Die Verbandsgemeinde Wörrstadt publiziert ein eigenes Umweltmagazin
Beim Thema Nachhaltigkeit reklamiert die Verbandsgemeinde (VG) Wörrstadt eine Vorreiterrolle für sich – in vielen kommunalen Einzelmaßnahmen. "Wir machen das gefühlt schon ewig", sagt Bürgermeister Markus Conrad etwa, wenn es um Elektromobilitäts- oder Klimaschutzmessen geht. Eigene Förderprogramme für private Investitionen in Erneuerbare Energien gibt es, Beratungsangebote für klimaschonendes Bauen, Hilfestellung bei Fragen zu Solarmodulen oder zur Heizungsoptimierung. Und damit diese Themen in der öffentlichen Wahrnehmung auch möglichst präsent sind, produziert die VG ein eigenes, kostenloses Umweltmagazin: Die "Sonnenseiten2 erscheinen zweimal jährlich.
2017 kam das Nachhaltigkeitsmagazin zum ersten Mal heraus, noch unter dem Titel "Eins" und mit der Aufforderung an die Leserschaft, einen passenden Namen für das "Baby" zu finden. Die vom Bund geförderte Klimaschutzmanagementstelle hatte auch ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit – diese Mittel sinnvoll einzusetzen, war der Initialgedanke für das Magazin. Das Klimaschutzmanagement ist schon lange verstetigt; rund 10.000 Euro lässt sich die Verbandsgemeinde Wörrstadt heute ihre Sonnenseiten pro Jahr kosten. Ein entsprechender Posten ist im Etat hinterlegt.
Als "tolle Initiative" würdigte der damalige Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, Thomas Pensel, das erste Wörrstadter Magazin in seinem Grußwort und sicherte inhaltliche Unterstützung zu. Bis heute steuert die Landesenergieagentur Daten bei, etwa aus dem Energieatlas, sowie Infos über Neuerungen oder zum Kommunalen Klimapakt, dem die Verbandsgemeinde Wörrstadt beitritt.
Kinderseite und Kalendarium
Acht Seiten hatte der Erstling, die jüngste Ausgabe vom März 2023 deren 16. Die Umfänge können schwanken. Stets aber ist eine Seite mit Informationen für Kinder enthalten, ebenso ein umfassender Terminservice.
Die redaktionelle Verantwortung und die Arbeit liegen bei Daria Paluch, Klimaschutzmanagerin der Verbandsgemeinde. Sie stemmt das weitgehend im Alleingang, freut sich zugleich, dass Nachfragen und Reaktionen zu Sonnenseiten-Beiträgen in der Regel bei ihr aufschlagen. Manchmal sogar noch Jahre später. "Ihr habt doch damals mal was gebracht zu. . .", bekomme sie dann zu hören – und kann bei solchen Gesprächen ganz gezielt zum Erfolg privater Klimaschutz-Aktivitäten beitragen.
Bisweilen will das Telefon der Klimaschutzmanagerin gar nicht mehr stillstehen, berichtet sie. Die Themen wechseln: Elektromobilität, hydraulischer Abgleich, Photovoltaikmodule für den Balkon. . .
Stützen für das Engagement
Dass das Umweltmagazin die rund 14.200 Haushalte in der VG nicht nur erreicht (der Vertrieb erfolgt zusammen mit dem Amtsblatt), sondern auch gut gelesen wird, das ist in Wörrstadt unbestritten. Die Inhalte stützen zusätzlich das Engagement in der Bürgerschaft, zum Beispiel in den lokalen Agenda-Gruppen – was wiederum ausstrahlt in die kommunalpolitischen Entscheidungsgremien.
"In Rat und Verwaltung", betont Paluch, "war der Rückhalt für den Klimaschutz immer sehr gut." Und Bürgermeister Conrad hebt in einem Zeitungsinterview die Bedeutung von Klimaschutz als Querschnittsaufgabe in der VG hervor, weshalb das Thema per Stabsstelle direkt bei ihm angedockt ist.
Diese Intensität wird honoriert. Als "Ort der Nachhaltigkeit" wurde die VG Wörrstadt jüngst ausgezeichnet, gemeinsam vom rheinland-pfälzischen Verbraucherschutzministerium und den drei kommunalen Spitzenverbänden.
Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
Technik | Energie, 29.09.2023
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