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Die Aktion Zukunft+: ein Klimaschutz-Sofortprogramm für Unternehmen (Teil 3 von 3)

Regionale Klimaschutzprojekte vor der eigenen Haustür - Der Landkreis München bezieht Unternehmen mit ein.

Im Mai 2023 hat der Landkreis München die Aktion Zukunft+ gestartet. Neben Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen und Kommunen können auch Unternehmen durch den Kauf von Zertifikaten ihren CO?-Fußabdruck verkleinern und Klimaschutzprojekte direkt in der Region unterstützen. Die Klimaschutzprojektideen sind vielfältig: Waldumbau, Humusaufbau, Moorrenaturierung oder Projekte zur regenerativen Energieerzeugung. Einige Projekte befinden sich mitten in der Umsetzung, andere stecken noch in den Kinderschuhen und benötigen Unterstützung. Details erfahren Sie hier! 
 
Partiell entwaldete Stellen im Forstenrieder Park werden durch das Crowdfunding-Projekt der Aktion Zukunft+ wieder bepflanzt. © Aktion Zukunft+
Klimaschutzprojekte in den Landkreisen München & Ebersberg in die Umsetzung zu bringen, dafür braucht es geeignete Projektideen und insbesondere engagierte Projektumsetzer:innen. Denn an Ideen mangelt es nicht, oft aber an der nötigen zeitlichen Kapazität. So schildert es Simone Kister-Betz, zertifizierte Umwelt- & Klimaschutzmanagerin von der Energieagentur Ebersberg–München. Sie ist im Rahmen der Aktion Zukunft+ zuständig für die Akquise der regionalen Klimaschutzprojekte.

Die Aktion Zukunft+ ist eine Initiative des Landkreises München in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ebersberg-München. Mit dem Erwerb von Zukunft+ Zertifikaten unterstützen Spenderinnen und Spender (und so auch Unternehmen) immer gleichzeitig regionale Klimaschutzprojekte in den Landkreisen München und Ebersberg und weltweit Klimaschutzprojekte in Ländern des globalen Südens. Spenderinnen und Spender entscheiden dabei selbst, welche regionalen Projekte sie unterstützen möchten und so via Crowdfunding in die Umsetzung bringen. Ein Zukunft+ Zertifikat kann für 20 Euro erworben werden und ist mit der Einsparung einer Tonne CO? hinterlegt. Die eigenen Treibhausgas-Emissionen können so nach individuellem Wunsch ganz oder in Teilen ausgeglichen werden.

Geeignet als regionales Projekt sind alle Ideen, die direkt oder indirekt helfen Treibhausgase zu verhindern, vermindern oder zu binden. Mit „indirekt" ist gemeint, dass auch Bildungsprojekte, die auf Verhaltensveränderung abzielen, eine Förderchance haben. Drei Kernvoraussetzung sind dabei zu erfüllen: es darf noch keine gesetzlichen Auflagen zur Umsetzung geben, die Treibhausgaswirkung ist dauerhaft und ohne die finanzielle Unterstützung der Aktion Zukunft+ hätte sich das Projekt nicht realisieren lassen.

Somit fokussiert sich nach Aussage von Simone Kister-Betz die Aktion Zukunft+ gerade auf die Projektideen, die aus Klimaschutzaspekten sinnvoll sind, aufgrund unzureichender oder schlechterer Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu anderen Projekten aber „hinten runterfallen".

Welche Projekte werden aktuell schon umgesetzt?

1. Waldumbau im Forstenrieder Park
Unterstützt wird die Organisation Bergwaldprojekt e.V., die in einer Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten den Waldumbau im Forstenrieder Park vorantreibt. Dabei geht es darum, den dortigen Fichtenaltbestand schon jetzt mit klimaresilienteren, standortheimischen Baumarten im „Voranbau" zu unterpflanzen. Damit werden sukzessive zukunftsfähige Mischwälder aufgebaut. Luftschadstoffe und die gravierenden Folgen des Klimawandels (Hitze und Trockenheit) bringen die Fichtenmonokulturen zunehmend in Bedrängnis. Zudem kommt es durch Stürme und Schädlinge immer wieder zu partieller Entwaldung.
 
Im Rahmen des Projekts kann die jeweils nächste anstehende Pflanzaktion im Revier Unterdill unterstützt werden (Herbst / Frühjahr). Pro Pflanzaktion werden je nach zu Verfügung stehender Fläche bis zu 6.000 Bäume gepflanzt (im Wesentlichen Buche und Weißtanne). Der Bergwaldprojekt e. V. organisiert dazu öffentliche Pflanztage mit teilweise mehr als 100 Teilnehmern, bestehend aus ehrenamtlichen Mitgliedern und Freiwilligen, die sich über die Homepage des Bergwaldprojekt e.V. anmelden können. Spender haben so die Möglichkeit, selbst an den Pflanzaktionen teilzunehmen. Weil die Aktionstage sehr begehrt sind, ist eine frühzeitige Anmeldung jedoch ratsam.

Der Nutzen des Projekts? Mischwälder bauen eine deutlich stabilere und leistungsfähigere Humusschicht auf. Das CO2-Speichervermögen wird von ca. 10 t/ha/a im Fichtenaltbestand nach 15 Jahren auf ca. 17-20 t/ha/a gesteigert. Bei günstigen Niederschlägen kann von einer relativen Stabilität der Bäume für 20 Jahre ausgegangen werden und damit bei 5 ha Wald von einer CO2-Reduktion von 700 - 1.000 t.

Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag für klimastabile Zukunftswälder in der Region, mit Zusatznutzen wie erhöhte Biodiversität, erhöhte Wasserbindefähigkeit für ein verbessertes Trinkwassermanagement und positiven Effekten auf das Kleinklima (Kühlung im Sommer/ Wärme im Winter). 
 
Nach der erfolgreichen Ausfinanzierung der Pflanzaktion für diesen Herbst wurde vor kurzem das Spenden-Crowdfunding zur Finanzierung der Frühjahrspflanzung 2024 gestartet.
 
2. Humusaufbau in der Landwirtschaft 
Humusschicht unter einem Kleegrasfeld in Aschheim © Aktion Zukunft+Durch das Crowdfunding-Projekt „Humusaufbau in der Landwirtschaft" tragen Spender dazu bei, dass Landwirte aus dem Raum München und Ebersberg auf einer Zielfläche von 50 Hektar Kleegraskulturen anstelle von Mais anbauen. Warum sich das lohnt? Mais als sogenannter „Humuszehrer" trägt zum Abbau der Humusschicht und damit Freisetzung von CO2 bei.

Kleegraskulturen mit hohem Leguminosenanteil dagegen bauen Humus auf. Im Vergleich zu Mais lassen sich damit netto bei einem mittleren bis guten Kleegrasertrag ca. 4 bis 7 t/ha/a CO2 binden respektive verhindern. Eine ganze Menge! Mit den Spendengeldern werden den Landwirten die geringeren Vermarktungserlöse von Kleegras im Vergleich zu Mais ausgeglichen und der erhöhte Bearbeitungsaufwand entschädigt (drei bis fünf Schnitte pro Jahr). Zudem wird von den Spendengeldern die Unterstützung wichtiger Projektpartner entlohnt: die Betreuungs- und Beratungsleistung des Maschinen- und Betriebshilfsring Ebersberg/München-Ost e. V. sowie die wissenschaftliche Begleitung und das Monitoring durch die Sustainio GmbH, die die notwendigen georeferenzierten Bodenproben sowie Analysen durchführt und Humusbilanzen erstellt.

„Ich halte das für eine sinnvolle Maßnahme, um einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten", erklärt der am Projekt teilnehmende Landwirt Matthias Ertl aus Oberhaching in einem Interview. Als Vertreter der jungen Landwirtschaftsgeneration ist Herr Ertl von der Maßnahme überzeugt und betont, dass die Auswirkungen des Klimawandels sich schon jetzt in einer veränderten Niederschlagsverteilung zeigen. Gerade für die Böden in der Münchner Schotterebene mit ihrer begrenzten Humusschicht stellt das eine große Herausforderungen dar. Der Humusaufbau durch Kleegras ist daher entscheidend, um die Wasserspeicherfähigkeit zu verbessern.

Welche Projektideen könnten schon bald hinzukommen?

Die Themenliste im Team der Aktion Zukunft+ für förderfähige Projekte ist lang. Immer wieder melden sich insbesondere ehrenamtliche Vereine und Verbände. Größtes Hindernis ist aber häufig die zur Verfügung stehenden zeitlichen Kapazität. Noch fehlen deshalb genügend Projektumsetzer:innen. Und dabei kann jeder, Privatpersonen, Organisationen, Vereine, Kommunen und Unternehmen, Projekte über die Aktion Zukunft+ einreichen (www.aktion-zukunft-plus.de).

Entmutigen lässt sich Simone Kister-Betz davon nicht, denn schließlich ist man gerade erst gestartet und das rege Interesse zeigt, dass die Aktion Zukunft+ zunehmend bekannter wird.

Aktuell arbeitet sie an zwei interessanten Kooperationsideen zum Thema klimafreundliche Moornutzung & Moorwiedervernässung sowie ein weiteres Projekt zum Humusaufbau in der Landwirtschaft. Auch zwei Projektiden zur Nutzung erneuerbarer Energie werden aktuell geprüft.

Nachhaltig Wirtschaften heißt Verantwortung übernehmen. Packen auch Sie mit an und gleichen Sie die Restemissionen Ihres Unternehmens aus. Das Team der Aktion Zukunft+ steht Ihnen kompetent jederzeit zur Seite. 

Lesen Sie auch: 
Kontakt: Aktion Zukunft+ | 0174 1928 303 | LinkedIn: Aktion Zukunft+ | Unternehmen@aktion-zukunft-plus.de | www.aktion-zukunft-plus.de

Umwelt | Klima, 16.10.2023

     
        
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