Klimaschutz in der Wertschöpfungskette: Welches Potential Verbraucherkampagnen zur Verhaltensänderung haben
Die Kampagne #WirDrehenRunter motiviert zu kälterem Waschen
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Kälter Waschen schont das Klima © Engin_Akyurt, pixabay.com
Die Nachhaltigkeitsinitiative wird von der Waschmittelmarke Ariel von Procter & Gamble (P&G) und dem WWF Deutschland umgesetzt und durch das Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) wissenschaftlich begleitet. Sie zielt auf eine Änderung des Verbraucherverhaltens ab und ist ein neuartiger Ansatz zur Reduktion jener Emissionen, die im Zusammenhang mit der Nutzungsphase verkaufter Produkte, also Scope-3-Emissionen, stehen. Die Kampagne wurde so konzipiert, dass sie sich nicht nur der Herausforderung stellt, diese Emissionen zu reduzieren, sondern auch von einer fortlaufenden wissenschaftlichen Evaluierung begleitet wird, um die Ergebnisse im Laufe der Zeit zu messen.
Verhalten als Hebel zur Reduktion von Emissionen in der Nutzungsphase
P&G verfügt mit seinem Climate Transition Action Plan über einen umfassenden Plan zur Reduktion seiner Scope-1-3 Emissionen auf Netto Null bis 2040. Darüber hinaus adressiert P&G die indirekten Emissionen in der Nutzungsphase seiner Produkte, die mehr als 80 Prozent des gesamten (indirekten) Fußabdrucks ausmachen. Ein Großteil dieser Emissionen stammt aus dem Waschmittelbereich.
Eine Behaviour-Change-Kampagne als geeignetes Instrument
Vor diesem Hintergrund wurde eine Kampagne zur Verhaltensänderung designt, die das Ziel hat, die durchschnittliche Waschtemperatur in Deutschland um mindestens ein Grad Celsius pro Jahr zu reduzieren. Die Kampagne besteht aus verschiedensten Kommunikationselementen wie TV-Spots, Social-Media-Aktivitäten, Pressearbeit, Kommunikation am Point of Sale und Aktionen wie ein Pop-up-Kaltwaschsalon, die allein zwischen Oktober 2022 und März 2023 mehr als zwei Milliarden Bruttokontakte generieren konnten. Die Kampagne zielt konkret darauf ab, im Vorfeld identifizierte Barrieren für kälteres Waschen abzubauen und die Motivation für das neue Verhalten zu fördern.
Evaluation der Effektivität der Kampagne und Kalkulation der tatsächlichen Einsparungen
Die Evaluation der Auswirkungen der Kampagne wird vom CSCP wissenschaftlich begleitet, um diesen auch methodisch neuartigen Ansatz stärker zu kommunizieren und in die Öffentlichkeit zu tragen. Auf der Grundlage eines umfassenden Evaluierungskonzepts wurde es möglich, die Auswirkungen der Kampagne auf die durchschnittlichen Waschtemperaturen und ihre Wirksamkeit für Verhaltensänderung zu bewerten. Zu diesem Zweck wurden die Waschtemperaturen einer repräsentativen Gruppe von tausend Verbraucher*innen in Deutschland erhoben und mit einer Kontrollgruppe in Österreich verglichen. Dazu mussten die Teilnehmenden vor Kampagnenstart und genau ein Jahr später Fotos von ihrer Waschmaschine und der eingestellten Waschtemperatur machen. Die Auswertung zeigt, dass die Kampagne höchstwahrscheinlich Auswirkungen auf das Verhalten der Verbraucher*innen hatte und zu einer Senkung der Waschtemperatur in Deutschland um 1,25 Grad Celsius im ersten Jahr beigetragen hat. Dies entspricht einer Einsparung von bis zu 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Diskussion und Einschränkungen
Mit der Kampagne beschreiten die Partner methodisches Neuland zur Reduktion von Emissionen in der Nutzungsphase von Produkten. Nach dem ersten Jahr zeichnet sich vorsichtig ab, dass eine Kampagne zur Veränderung des Verhaltens von Verbraucher*innen unter bestimmten Voraussetzungen ein effektives Instrument sein kann. Diese Voraussetzungen umfassen ein Verhalten, welches mit hohen CO2-Emissionen einhergeht, leicht zu verändern und im Idealfall zu keinem oder wenig Komfortverlust führt.
Darüber hinaus gilt es folgende Einschränkungen zu beachten: Zunächst müssen die längerfristigen Ergebnisse der Verhaltensänderung abgewartet und ausgewertet werden. Auch wenn das aktuelle Evaluationsdesign bereits umfangreich ist, gibt es noch nicht ausreichend Aufschluss über zielgruppenspezifische Barrieren oder gezielt auf bestimmte Zielgruppen zugeschnittene Kommunikation. Während das Vergleichsland Österreich grundsätzlich eine geeignete Kontrollgruppe bieten konnte, ist es nicht möglich, Effekte beispielsweise anderer Kampagnen zum Thema Energiesparen auf die Ergebnisse vollständig auszuschließen. Eine zukünftige Evaluation könnte außerdem mögliche Rebound-Effekte, sowie einen möglichen Rückfall in alte Verhaltensweisen über längere Zeiträume berücksichtigen.
Kontakt: Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production, Rosa Strube | rosa.strube@cscp.org | www.wirdrehenrunter.de
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 05.12.2023

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