Effiziente Steuerverwaltung:

Wie Gründer die ELSTER-Schnittstelle optimal nutzen

Die ELSTER-Schnittstelle hat sich als wesentliches Instrument für eine effiziente Steuerverwaltung für Unternehmer in Deutschland etabliert. Die elektronische Steuererklärung ermöglicht es ihnen, Steuerdaten digital an das Finanzamt zu übermitteln. 

© shutterstock.com, chaylekDieses System bietet erhebliche Vorteile in puncto Zeitersparnis und Genauigkeit der Steuerdaten. Doch worum handelt es sich dabei genau und was sollten Gründer bei der Einrichtung und Nutzung besonders beachten? Die Antworten darauf gibt dieser Beitrag.

Was ist ELSTER? Eine Einführung in die digitale Steuerübermittlung 

Die ELSTER-Schnittstelle steht als Abkürzung für die elektronische Steuererklärung und ist ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung der deutschen Finanzverwaltung. 

Sie wurde entwickelt, um die Abwicklung von Steuerangelegenheiten zu vereinfachen und ermöglicht Nutzern die elektronische Übermittlung von Steuerdaten direkt an das Finanzamt. Seit der Einführung im Jahr 2003 hat sich ELSTER zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen, Steuerberater und Privatpersonen entwickelt. 

Die Plattform bietet nicht nur eine sichere und effiziente Methode zur Übermittlung von Steuerunterlagen, sondern erleichtert auch die Bearbeitung und verringert den anfallenden Papierkram. Für Gründer und junge Unternehmen bedeutet die Nutzung der ELSTER-Schnittstelle vor allem eine deutliche Vereinfachung im Umgang mit steuerlichen Pflichten.

ELSTER für Unternehmen: ein Tool, viele Funktionen

Mit ELSTER können Unternehmer eine breite Palette an steuerlichen Erklärungen und Anmeldungen direkt am Bildschirm eingeben und übermitteln, nachdem sie sich einmal registriert haben. Das System deckt alle wesentlichen Steuerarten ab, die für den Geschäftsbetrieb relevant sind. 

Dazu gehören die Einkommensteuererklärung, die Anlage EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung), die Gewerbesteuererklärung, die Umsatzsteuererklärung sowie die Umsatzsteuer-Voranmeldung. 

Zudem können die Lohnsteueranmeldung und Lohnsteuerbescheinigung sowie die Körperschaftsteuererklärung und Feststellungserklärungen problemlos eingereicht werden. 

Startschuss bei ELSTER: der Registrierungsprozess

Die Registrierung bei ELSTER ist der erste notwendige Schritt für Unternehmer, um Zugang zu diesem digitalen Steuerverwaltungssystem zu erhalten. Erforderlich dafür ist die Steuernummer des Unternehmens. 

Im Anschluss an die Registrierung wird eine Zertifikatsdatei oder ein Sicherheits-Stick für ELSTER zur Verfügung gestellt. Diese Zugangshilfen dienen als digitale Schlüssel, mit denen steuerliche Daten sicher an das Finanzamt übermittelt werden können. Für den gesamten Registrierungsprozess sollten etwa ein bis zwei Wochen eingeplant werden. 

Nach der Registrierung bei ELSTER steht die Einrichtung des persönlichen Bereichs, bekannt als „Mein ELSTER", an. Hierbei besteht für Unternehmer die Möglichkeit, zwischen zwei spezifischen Optionen zu wählen: Arbeitgeber und Unternehmer. 

Im Unternehmer-Bereich sind sämtliche Formulare und Hilfestellungen für die Abgabe von Unternehmenssteuererklärungen zugänglich. Diese Option eignet sich ideal für diejenigen, die sich hauptsächlich mit Themen wie Einkommensteuer, Umsatzsteuer oder Gewerbesteuer befassen. 

Der Arbeitgeber-Bereich hingegen fokussiert sich auf alles rund um die elektronische Lohnsteuerkarte (ELStaM), inklusive der notwendigen Informationen für Lohnsteuer-Anmeldungen und Lohnsteuerbescheinigungen.

Wichtig zu verstehen ist, dass ELSTER keine Buchhaltungssoftware ersetzt. Vielmehr konzentriert sich das System auf die sichere und direkte Übermittlung von Steuererklärungen und -anmeldungen.

Die ELSTER-Schnittstelle effektiv nutzen: Synergien mit Buchhaltungsprogrammen

© shutterstock.com, Jochen NetzkerObwohl ELSTER selbst kein Buchhaltungsprogramm ist, entfaltet es seine wahre Stärke in der Zusammenarbeit mit einer leistungsstarken Buchhaltungssoftware. Durch die effektive Nutzung der ELSTER-Schnittstelle mit einem Buchhaltungsprogramm können administrative Abläufe deutlich erleichtert werden.

Auf der ELSTER-Plattform selbst gibt es eine Reihe von Empfehlungen für Programme, mit denen Unternehmer ihre Buchhaltungsprozesse digital optimieren können. 

Die Integration einer ELSTER-Schnittstelle in die Buchhaltungssoftware beschleunigt den Datenaustausch mit dem Finanzamt erheblich, da die Daten direkt über diese Software versendet werden können. Gründer und Unternehmer müssen sich nicht direkt mit dem ELSTER-Portal auseinandersetzen, da die Registrierung und weitere Prozesse unmittelbar innerhalb der Buchhaltungssoftware abgewickelt werden.

Ein leistungsstarkes Buchhaltungsprogramm kann nicht nur bei der Angebots- und Rechnungsstellung unterstützen, sondern auch das Erfassen und Buchen von betrieblichen Ausgaben wie Eingangsrechnungen oder Belegen vereinfachen. Außerdem ermöglicht es die Verwaltung von Bargeldtransfers durch Schnittstellen zu Registrierkassen und elektronischen Kassenbüchern. 

Darüber hinaus bieten solche Programme Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen sowohl für den stationären Handel als auch für E-Commerce und enthalten Module zur Vorbereitung des Jahresabschlusses oder der EÜR. 

ELSTER: Eine Ergänzung, aber kein Ersatz für den Steuerberater

ELSTER stellt eine wertvolle Ressource für die digitale Übermittlung von Steuerdaten dar, doch die fachliche Expertise eines Steuerberaters kann es nicht ersetzen. 

Die Plattform dient dazu, den administrativen Aufwand bei der Steuererklärung zu minimieren und kann somit zur Kosteneffizienz beitragen, beispielsweise durch die einfache digitale Erfassung von Belegen. 

Allerdings sind ELSTER in der komplexen Welt der Steuergesetzgebung Grenzen gesetzt. Die individuelle Beratung, die ein Steuerberater bietet, insbesondere bei spezifischen Fragen oder komplizierten Steuerfällen, ist deshalb weiterhin nötig. Während ELSTER also in erster Linie Prozesse vereinfacht, bleibt der Steuerberater für strategische Steuerplanung, rechtliche Beratung und die Optimierung der Steuerlast unverzichtbar.

Wirtschaft | Gründung & Finanzierung, 27.02.2024

     
        
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