In der Genussmeisterei von Porsche werden jährlich über 3,6 Millionen Speisen zubereitet – dabei spielt auch Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Qualitätsmanager Felix Schultheisz berichtet von regionalen Lebensmitteln, CO2-Wolken und einem Projekt zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.
Felix Schultheisz, Qualitätsmanager, Porsche Gastronomie, 2024 © Porsche AG
Felix, woher kommt deine Leidenschaft für die Gastronomie und welchen Bezug hast du zu Nachhaltigkeit?
Felix Schultheisz: Ich bin als gelernter Koch schon lange in der Gastronomie tätig und beschäftige mich auch privat viel mit dem Thema Ernährung. Ich lege viel Wert auf frisches und gesundes Essen, sodass ich beispielsweise mein Gemüse selbst bei mir im Garten anbaue und dabei auf die Umwelt achte. Auch in meinem Job als Qualitätsmanager in der Porsche Gastronomie wird mir vor Augen geführt, welche ökologischen Auswirkungen in der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln entstehen können – zum Beispiel durch CO2-Emissionen in der Lebensmitterzeugung, dem Transport oder der Lagerung. Daher möchte ich etwas Positives bewirken und meinen Teil dazu beitragen, die Umweltauswirkungen in der Porsche Gastronomie zu reduzieren.
In der Porsche Gastronomie verpflegt ihr nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Gäste und Kunden. Was fällt alles unter diesen Bereich und was sind deine Aufgaben?
Felix Schultheisz: Im Vordergrund unserer Arbeit steht die Mitarbeiterversorgung an unseren Porsche-Standorten in Deutschland. Das umfasst unsere 15 Mitarbeiterkantinen, die sogenannten Betriebscasinos, und SB-Shops. Darüber hinaus bewirten wir interne Veranstaltungen sowie öffentliche Großveranstaltungen wie beispielsweise den Porsche Tennis Grand Prix. Das Porsche Museum mit seinem Restaurant Christophorus und unser Kundenzentrum in Leipzig ergänzen unser gastronomisches Angebot. In meiner Position bin ich für die Koordination der Speisepläne und Rezepturen zuständig – mit einem besonderen Fokus auf regionale Produkte. Darüber hinaus überwachen wir die Einhaltung der Lebensmittelhygieneverordnung und planen Qualitätsprozesse. Unser Ziel ist eine Gastronomie, die nicht nur kulinarisch begeistert, sondern auch Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit verkörpert.
Wie könnt ihr die Qualität eurer Angebote steigern und zugleich den ökologischen Fußabdruck in der Porsche Gastronomie verringern?
Felix Schultheisz © Porsche AG Felix Schultheisz: Wir sind überzeugt davon, dass
ein auf Nachhaltigkeit ausgelegtes gastronomisches Konzept die Qualität
unserer Speiseangebote steigern kann und haben hierzu vier
Handlungsfelder definiert: Lebensmittel, Verbrauchsmaterialien,
Kommunikation und Betriebsmittel. Jedes einzelne Handlungsfeld haben wir
wiederum in verschiedene Themenschwerpunkte geclustert. Einen echten
Erfolg konnten wir als Team bereits im Bereich Lebensmittel verzeichnen.
In Kooperation mit der Initiative „United Against Waste e.V." haben wir
Maßnahmen ergriffen, um Lebensmittelabfälle um bis zu 50 Prozent zu
reduzieren. Dies konnte u.a. durch Optimierungen in der Bestellung,
Zubereitung und der Essensausgabe erreicht werden, vergleichbar mit der
bedarfsgerechten Just-in-Time-Produktion unserer Fahrzeuge. Im
Handlungsfeld Verbrauchsmaterialien haben wir biologisch abbaubare
Reinigungsmittel in allen Bereichen eingeführt. Für unsere
Betriebsmittel haben wir zudem neue Spülmaschinen eingebaut, wodurch der
Wasserverbrauch, der Spülmitteleinsatz und insgesamt der
Energieverbrauch gesenkt werden kann.
Werfen wir einen tieferen Blick auf euer Handlungsfeld
„Lebensmittel": 2022 wurdet ihr vom Land Baden-Württemberg mit der
ersten Stufe des Qualitätssiegels „Schmeck den Süden – Genuss Außerhaus"
ausgezeichnet. Was bedeutet das für die Porsche Gastronomie und eure
Gäste?
Felix Schultheisz: Diese Auszeichnung unterstreicht
unsere enge Partnerschaft mit regionalen Zulieferern, durch die wir
Transportwege und damit auch CO2-Emissionen reduzieren können. Dieses
Siegel ist zudem ein Qualitätsbeweis gegenüber unseren Gästen, denn
unsere direkten Zulieferer müssen als
Qualitätszeichenträger des Landes Baden-Württemberg strenge
Anforderungen erfüllen. Diese beinhalten Anforderungen rund um die
Wertschöpfungskette der Produkte, wie zum Beispiel Regionalität,
Tierhaltung und Pflanzenproduktion. Auch bei uns werden regelmäßig
Lieferscheine, Warenlager und Speisekarten unter die Lupe genommen. Bei
Porsche als auch bei unseren unmittelbaren Zulieferern wird die
Erfüllung einmal im Jahr geprüft.
Welche Impulse könnt ihr den Porsche-Mitarbeitern für eine umweltbewusste Ernährung geben?
Linea Rettberg, Koordinatorin im Bereich Lebensmittelsicherheit, Felix Schultheisz, Qualitätsmanager, Porsche Gastronomie, 2024 © Porsche AG Felix Schultheisz: In unseren Betriebscasinos werden
pro Tag in etwa acht- bis zehntausend Mitarbeiter mit Essen versorgt –
dementsprechend spielen diese eine wichtige Rolle, wenn es darum geht,
die Dekarbonisierung der Porsche Gastronomie voranzutreiben. Im Zuge
dessen haben meine Kollegin Linea Rettberg, Koordinatorin im Bereich
Lebensmittelsicherheit, und ich ein sogenanntes CO2-Scoring auf dem
Speiseplan eingeführt. Jeder eingekaufte Artikel wird hinsichtlich
seiner angenommenen CO2-Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette
bewertet. Daraus ergibt sich eine Gesamtsumme an Emissionen je Gericht.
Unter Berücksichtigung von Portionsgröße und Nährstoffdichte wird das
Gericht anschließend mit dem Durchschnitt einer Mahlzeit im
deutschsprachigen Raum verglichen und farblich auf den digitalen
Speiseplänen in den Betriebscasinos dargestellt. Eine gelbe Wolke
entspricht dem Durchschnitt, während eine rote oder grüne Wolke eine
über- oder unterdurchschnittliche Menge an CO2-Emissionen repräsentiert.
So möchten wir unsere Mitarbeiter für eine umweltbewusste Ernährung
sensibilisieren.
Welche Wünsche hast du für die Zukunft?
Felix Schultheisz: Allgemein wünsche ich mir mehr
Wertschätzung für Lebensmittel und Lebensmittelqualität in unserer
Gesellschaft, denn gutes und gesundes Essen ist nicht überall eine
Selbstverständlichkeit. In der Porsche Gastronomie freut es mich zu
sehen, wie die Gäste unsere Impulse annehmen und Neues probieren. Ihre
positiven Rückmeldungen und ihre Bereitschaft motivieren uns, diesen Weg
fortzusetzen und weitere Initiativen für mehr ökologische
Nachhaltigkeit anzustoßen, denn jede Maßnahme, jeder Erfolg und jeder
Fortschritt beruhen auf einer gemeinsamen Teamleistung. Gleichzeitig
hilft uns das direkte Feedback auch, um uns stets weiterzuentwickeln und
zu verbessern. Wir möchten niemanden zu einem anderen Essverhalten
zwingen, sondern neue Angebote schaffen und Alternativen aufzeigen.
Meine Botschaft ist dabei klar: Nachhaltigkeit muss kein Verzicht sein.
In der Interviewreihe „Perspektive Nachhaltigkeit"
erzählen Porsche-Mitarbeiter von ihren fachspezifischen Themengebieten. Das
Interview mit Felix Schultheisz ist Teil 10 der Serie. Kontakt: Porsche AG, Maximilian Steiner | maximilian.steiner@porsche.de | newsroom.porsche.de