AbTF-Baumwollkonferenz, 11.-13. März 2024 in Mumbai, Indien

Expert*innen diskutieren Herausforderungen und Innovationen für eine nachhaltige Zukunft der Baumwolle

Vom 11. Bis 13. März brachte die Aid by Trade Foundation (AbTF) im Rahmen ihrer Baumwollkonferenz in Mumbai, Indien Expert*innen und Stakeholder*innen aus der globalen Baumwoll- und Textilindustrie zusammen, um gemeinsam Lösungen für einen nachhaltigeren und resilienteren Baumwollsektor zu diskutieren. Die Konferenz verdeutlichte die Dringlichkeit Lösungen dafür zu finden, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Anbau von Baumwolle und das Leben der Kleinbauern abzufedern. Ein weiters wichtiges Thema war die steigende Nachfrage nach Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Verantwortung in den Lieferketten. Durch die Kombination von regenerativen Anbaumethoden, innovativen Technologien und dem Erhalt indigenen Wissens konnten vielversprechende Ansätze präsentiert werden. Gleichzeitig wurde betont, dass ohne die Menschen auf den Feldern und in den Lieferketten keine Daten erhoben, Wirkung erzielt, Rückverfolgbarkeit erreicht und Transparenz geschaffen werden können.

Teilnehmer*innen der AbTF Cotton Conference 2024 in Mumbai, Indien © AbTF„Wir setzen auf Innovationen als wirksames Instrument, um die Baumwollproduktion ökologisch und sozial nachhaltig zu gestalten", eröffnete Tina Stridde, Geschäftsführerin der Aid by Trade Foundation, die Konferenz und betonte, „Wir wollen gemeinsam mit unseren Partner*innen einen Baumwollsektor gestalten, der nicht nur Vorteile und Chancen für alle Stakeholder*innen bietet, sondern auch sicherstellt, dass die Natur dabei nicht geschädigt oder ausgebeutet wird."

Am ersten Konferenztag unterstrichen Experten wie Dr. Keshav Kranthi des International Cotton Advisory Committees (ICAC) und Dr. Adam Cobb von der Soil Food Web School die wichtige Rolle von Mikroben bei der Wiederherstellung der durch Übernutzung und Klimawandel gestressten Böden. Alais Ole-Morindat aus Tansania präsentierte den inspirierenden Ansatz von African People & Wildlife (APW) zur Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Natur und Mensch. Weitere Fachleute stellten innovative Technologien und Ansätze vor, um die Herausforderungen im Baumwollsektor zu bewältigen. So präsentierte Dr. Daniela Castro Herrera (sustainable AG) einen Ansatz zur Monetarisierung der Bindung von Kohlendioxid, der es Farmer*innen ermöglicht, in Verbindung mit ihrem nachhaltigen Baumwollanbau zusätzliche Einnahmen zu erzielen und bezog sich dabei auf eine erste Machbarkeitsstudie zur Sequestrierung von Kohlenstoff, die für die AbTF in Mosambik durchgeführt wurde. Stefan Scherer von der Geocledian GmbH führte das Publikum außerdem in die Welt des Remote Sensing ein, das bereits im Rahmen eines ersten Pilotprojekts in Tansania für den CmiA-Standard eingesetzt wird. Ein Höhepunkt der Konferenz war die Vorstellung des neuen Regenerative Cotton Standards (RCS) der Aid by Trade Foundation, mit dem sich die Stiftung erstmals auch in anderen Ländern außerhalb Afrikas für den nachhaltigen Baumwollanbau engagiert.

Ein weiteres zentrales Thema der Konferenz waren die steigenden Anforderungen nach Rückverfolgbarkeit der Baumwolle in den textilen Lieferketten aufgrund von unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben. CmiA bietet mit seinem HIP-System (Hard Identity Preserved), das bereits vor 5 Jahren eingeführt wurde, eine wertvolle Lösung zur Erfüllung der Anforderungen an die Sorgfaltspflichten von Unternehmen innerhalb ihrer Lieferketten an. Torsten Stau, Executive Buying Director Non Food / Indirect Spend REWE Group, berichtete in diesem Zusammenhang über ihren erfolgreichen Weg zu 100-prozentig rückverfolgbarer CmiA-Baumwolle in ihren Produkten dank des HIP-Systems.

Verschiedene Fachleute aus der Textillieferkette diskutierten auf einem Panel, warum und wie Rückverfolgbarkeit erreicht werden kann – mittels künstlicher Intelligenz und physischer Kontrollen. Sie waren sich einig, dass KI bei der Erfüllung der vielen Sorgfaltspflichten ein echter Gewinn und eine Antwort auf die vielen Herausforderungen sein kann. Gleichzeitig steht der Mensch weiter im Mittelpunkt, wenn es darum geht, neue Technologien zu entwickeln, sie an den lokalen Kontext anzupassen und sie in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort erfolgreich einzusetzen. 

Die Konferenz endete mit einem Besuch bei der Cotton Association of India (CAI), bei dem die Teilnehmer*innen wertvolle Einblicke in das Baumwollhandelsgeschäft in Indien gewinnen konnten.
 

Kontakt: Aid by Trade Foundation – Cotton made in Africa, Holger Diedrich | holger.diedrich@abt-foundation.org | www.cottonmadeinafrica.org


Wirtschaft | Branchen & Verbände, 01.04.2024

     
        
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