Mensch vs. Maschine: Übersetzungsbüros in Zeiten von KI

Übersetzungstools als Bedrohung für traditionelle Übersetzer?

Im Jahr 2024 dreht sich alles um Künstliche Intelligenz. Doch kann die Maschine die menschliche Arbeit bereits in allen Bereichen übertreffen? Übersetzungsbüros unter der Lupe!

Künstliche Intelligenz hat viele Branchen nachhaltig verändert, dazu gehört auch die Übersetzungsbranche. KI-gestützte Übersetzungstools liefern inzwischen brauchbare Ergebnisse für Alltagsanwendungen. Doch stellen sie tatsächlich eine Bedrohung für traditionelle Übersetzer dar? Wo liegen aktuell die Grenzen der Technik und wie können menschliche Übersetzer diese Tools sinnvoll in ihre Arbeit integrieren?

© Alexandra Koch, pixabay.com

Die aktuelle Entwicklung

Seit den ersten Versuchen in den 1950er Jahren haben maschinelle Übersetzungssysteme enorme Fortschritte gemacht. Die Einführung von Google Translate im Jahr 2006 markierte einen Wendepunkt, indem maschinelle Übersetzung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Mit der Weiterentwicklung neuronaler maschineller Übersetzungssysteme (NMT) wie DeepL hat die Qualität der maschinellen Übersetzung zugenommen. Diese Technologien sind in der Lage, kontextuelle und semantische Nuancen besser zu erfassen als frühere Methoden.

Aktuell spielen KI-gestützte Übersetzungstools eine zentrale Rolle auf dem Markt. Unternehmen und Privatpersonen nutzen diese Tools aufgrund ihrer Geschwindigkeit und Kosteneffizienz. Die besten KI-Modelle wie z. B. ChatGPT können Übersetzungen in guter Qualität liefern. Allerdings hat dieser Fortschritt auch dazu geführt, dass viele professionelle Übersetzer Kunden verloren haben, da maschinelle Übersetzungen für viele einfache Aufgaben ausreichend sind. Dies hat zur Folge, dass nicht wenige Übersetzungsbüros vor dem Aus stehen und sich neu orientieren müssen, um im Wettbewerb zu bestehen. Deutlich besser sieht die Situation für Fachübersetzer wie dieses Übersetzungsbüro Dortmund aus, da die Technik vor allem bei kontextbezogenen Übersetzungen noch nicht überzeugen kann.

Menschliche Übersetzer vs. Maschinen

KI-Technologien sind besonders nützlich für einfache und allgemeine Texte. Allerdings stoßen sie immer noch an ihre Grenzen, wenn es um spezialisierte oder kulturell sensible Inhalte geht. Das gilt selbst für die neueste Variante von ChatGPT. Das Sprachmodell ist zwar in der Lage, neue professionelle Texte in jeder Sprache zu schreiben. Bei Übersetzungen ist es aber noch nicht perfekt

Ein gutes Beispiel für die Grenzen maschineller Übersetzung ist die Literaturübersetzung. Literarische Werke erfordern ein tiefes Verständnis von Stil, Ton und kulturellen Anspielungen, die weit über die wörtliche Bedeutung von Wörtern hinausgehen. Maschinenübersetzungen können zwar die grundlegende Bedeutung eines Textes vermitteln, aber sie scheitern oft daran, den künstlerischen Ausdruck und die subtile Nuancen eines literarischen Werkes zu erfassen. Dies führt zu Übersetzungen, die technisch korrekt, aber stilistisch und kulturell unbefriedigend sind. Die neuesten KI-Modelle können das bei entsprechenden Training zwar etwas besser, sie neigen aber zu Stereotypen und Übertreibungen und die Ergebnisse kommen noch lange nicht an die Arbeit eines guten Literaturübersetzers heran.

Ein weiteres Beispiel sind juristische Texte, die präzise und kontextgebundene Sprache erfordern. Juristische Dokumente enthalten oft nationale Besonderheiten, die nur korrekt übersetzt werden können, wenn der Übersetzer über juristische Kenntnisse der jeweiligen Länder verfügt. Auch in diesem Bereich sind die neuen KI-Sprachmodelle besser als frühere Übersetzungstools. Aber sie machen immer noch Fehler. Eine fehlerhafte Übersetzung in diesem Bereich kann erhebliche rechtliche Konsequenzen haben, deswegen sind menschliche Übersetzer für juristische Texte immer noch unverzichtbar.

Auch bei der Übersetzung von Marketingmaterialien und Werbetexten stößt die maschinelle Übersetzung an ihre Grenzen. Diese Texte müssen nicht nur informativ, sondern auch überzeugend und emotional ansprechend sein. Maschinenübersetzungen sind oft nicht in der Lage, die kreativen und persuasiven Elemente solcher Texte angemessen wiederzugeben.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass maschinelle Übersetzungstools trotz ihrer Fortschritte in vielen spezialisierten Bereichen aktuell nicht mit der Präzision und dem Feingefühl menschlicher Übersetzer mithalten können und sogar Risiken für Unternehmen haben können.

Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Übersetzungsbüros

Die zunehmende Integration von KI in die Übersetzungsbranche hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeitsweise traditioneller Übersetzungsbüros. Viele Übersetzungsbüros passen sich an neue Technologien an und nutzen KI-Tools zur Unterstützung menschlicher Übersetzungen. Dies führt zu einer signifikanten Veränderung der Arbeitsprozesse.

Die Tools ermöglichen es, große Textmengen schnell und kostengünstig zu übersetzen. Menschliche Übersetzer übernehmen anschließend die Aufgabe des Post-Editings, um die maschinell erzeugten Übersetzungen zu überprüfen und zu verfeinern. Dieser hybride Ansatz kombiniert die Effizienz von Maschinen mit der Präzision und dem kulturellen Verständnis menschlicher Übersetzer. Dadurch können Übersetzungsbüros ihre Dienstleistungen schneller und zu niedrigeren Kosten anbieten, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.

Die Nachfrage ist allerdings nicht gestiegen, Übersetzer, die auf diese Weise arbeiten, verdienen pro Auftrag jetzt deutlich weniger. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass sich nicht jedes Übersetzungsbüro langfristig auf dem Markt behaupten kann. Vor allem freiberufliche Übersetzer haben es zunehmend schwer, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Arbeit zu bestreiten.

Fazit und Ausblick

Die Übersetzungsbranche steht vor einer Phase des schnellen technologischen Wandels, angetrieben durch kontinuierliche Fortschritte in der KI-Technologie. Neurale maschinelle Übersetzungssysteme werden immer leistungsfähiger, mit besseren Fähigkeiten zur Erkennung von Kontext und Nuancen. Zukünftige Entwicklungen könnten zu noch präziseren und kontextbewussteren Übersetzungen führen, die auch komplexe sprachliche und kulturelle Feinheiten erfassen können.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Grund für Optimismus. Übersetzungsbüros, die bereit sind, in neue Technologien zu investieren und ihre Mitarbeiter kontinuierlich weiterzubilden, werden in der Lage sein, hochwertige und kosteneffiziente Dienstleistungen anzubieten. Gleichzeitig wird sich der Markt verändern und es ist wahrscheinlich, dass es in Zukunft zu einer Ausdünnung von Übersetzungsbüros und einzelnen Übersetzern kommen wird.

Technik | Digitalisierung, 20.05.2024

     
        
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