So funktioniert der Pestizid-Ausstieg bis 2035
NGO erstellt 5-Punkte-Plan
Im Zuge der Debatte um eine Reduzierung des Pestizideinsatzes in der
europäischen Landwirtschaft hat foodwatch einen Plan für einen
schrittweisen Komplett-Ausstieg veröffentlicht. Demnach soll ein Anbau
ohne Ackergifte zunächst bei Getreide und Mais erreicht werden. Dort ist
der Einsatz der Mittel am weitesten verbreitet, aber auch am
einfachsten und kostengünstigsten umzusetzen. Erst wenn der
Pestizid-Ausstieg bei diesen Kulturen erreicht ist, folgen andere
Pflanzen, wie etwa Raps oder Zuckerrüben. Dieses schrittweise Vorgehen
wird laut der Verbraucherorganisation die Menge der eingesetzten
Pestizide effektiv reduzieren, ohne die landwirtschaftliche
Produktivität zu beeinträchtigen.
![© hpgruesen, pixabay.com](/global/images/cms/Symbolbild/pestizide_agriculture-2361978_1280_hpgruesen_pixabay.png)
Die fünf Schritte zum Ausstieg aus Pestiziden:
- Einzelne Pflanzenkulturen betrachten:
Ein Komplettausstieg von heute auf morgen ist unrealistisch. Um den
Pestizideinsatz maßgeblich zu senken, braucht es vielmehr einen
schrittweisen Ausstieg. Angefangen mit Pflanzen, bei denen eine
Reduzierung der Pestizide am einfachsten ist.
- Mit den einfachsten und relevantesten Kulturen anfangen:
Viele der derzeit in Europa angebauten Kulturen haben das Potenzial für
eine pestizidfreie Produktion. Notwendig dafür sind relativ einfache
agronomische Anpassungen, wie Fruchtfolge und Bodenbearbeitung, bei
geringen Zusatzkosten. Dazu gehören Kulturen wie Getreide und Mais, die
einen erheblichen Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der EU
ausmachen. In Deutschland beispielsweise entfallen allein auf Weizen und
Gerste 45 Prozent des Pestizideinsatzes.
- Konkrete Maßnahmen umsetzen: Neben den auf die
einzelnen Kulturen zugeschnittenen landwirtschaftlichen Methoden, wie
Optimierung der Fruchtfolge, Förderung natürlicher Schädlingsbekämpfer
und Einsatz resistenter Sorten, muss der Pestizidaussteig durch
politische Maßnahmen vorangetrieben werden: Erstens durch eine EU-weite
Einführung einer nach Toxizität und Wirksamkeit gestaffelten Steuer auf
den Verkauf von Pestiziden. Zweitens eine Reform der derzeitigen
Zulassungspraxis für Pestizide. Derzeit ist die Zulassung jedes dritten
Pestizids in der EU längst abgelaufen, dennoch werden die Produkte
weiterhin massenhaft versprüht. Alle Zulassungen für Pestizide müssen
auf ihre absolute Notwendigkeit hin überprüft werden.
- Pestizidfreies Getreide zum neuen Standard machen:
Eine Untersuchung von Supermärkten in Deutschland, Frankreich und den
Niederlanden hat ergeben, dass es den Handelskonzernen an einer
umfassenden Strategie zur Reduzierung und zum Ausstieg aus der
Verwendung von Pestiziden in der Getreideproduktion fehlt. Die
Einzelhändler müssen sich dafür einsetzen, ihr Sortiment an
Getreideprodukten pestizidfrei zu machen, eine Beschaffungspolitik für
pestizidfreie Getreideprodukte einzuführen und durch die jährliche
Veröffentlichung von Daten zum Pestizideinsatz für Transparenz im
gesamten Prozess zu sorgen.
- Von positiven Beispielen inspirieren lassen: Die pestizidfreie Getreideproduktion findet in Europa bereits statt. Das Einzelhandelsunternehmen Migros in der Schweiz etwa fördert die pestizidfreie Produktion mit verschiedenen Projekten in Zusammenarbeit mit einer Vereinigung von Schweizer Landwirten. Ein weiteres Beispiel für pestizidfreies Brot ist die Bäckerei Maurer in Deutschland, die sich als Pionier in der Förderung nachhaltiger und pestizidfreier landwirtschaftlicher Praktiken etabliert hat. Die Bäckerei baut Getreide auf über 900.000 Quadratmetern Ackerfläche im Rems-Murr-Kreis ohne Pestizide, Gentechnik oder Wachstumsregulatoren an.
Kontakt: foodwatch e.V., Andreas Winkler | presse@foodwatch.de | www.foodwatch.de
Lifestyle | Essen & Trinken, 23.05.2024
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