BIOFACH 2025

Pioniere der nachhaltigen Landwirtschaft von Angela Merkel ausgezeichnet

Drei internationale Projekte erhalten »Gulbenkian Preis für Menschlichkeit«

Die Calouste Gulbenkian Stiftung würdigt mit dem Gulbenkian Preis für Menschlichkeit 2024 die Bedeutung nachhaltiger landwirtschaftlicher Lösungen und zeichnet Menschen und Organisationen aus, die einen wesentlichen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit, zur Klimaresilienz und zum Schutz von Ökosystemen leisten. 
 
Die Gewinner*innen bei der Preisverleihung © Marcia Lessa, Calouste Gulbenkian FoundationDie Ausgezeichneten des mit 1 Million Euro dotierten Preises sind Andhra Pradesh Community Managed Natural Farming (Indien), Rattan Lal (USA/Indien) und SEKEM (Ägypten). Sie erhielten die Preisgelder zu gleichen Anteilen, um ihre Arbeit für sichere und nachhaltige Lebensmittelsysteme fortzusetzen und auszuweiten. Andhra Pradesh Community Managed Natural Farming ist ein landesweites Programm, das Kleinbäuer*innen, vor allem Frauen, bei der Umstellung auf naturnahe Landwirtschaft unterstützt. Rattan Lal ist ein Wissenschaftler, der Pionierarbeit für einen bodenzentrierten Ansatz in der Landwirtschaft geleistet hat. SEKEM wurde ausgezeichnet in Anerkennung ihrer Arbeit im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft, insbesondere ihrer Vorzeigeinitiative, der Egyptian Biodynamic Association – einem Netzwerk, das Landwirten den Übergang zu regenerativen Praktiken ermöglicht. 

Alle Teilnehmer*innen mit den Jury-Mitgliedern Angela Merkel und António M. Feijó © Marcia Lessa, Calouste GulbenkianDie unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin a.D. Dr. Angela Merkel entschied sich für die Nominierten in Anerkennung ihrer sich ergänzenden Arbeit und der Notwendigkeit sowohl der wissenschaftlichen Forschung als auch der biodynamischen, naturnahen und regenerativen Landwirtschaft. Sie wählte die drei Preisträger*innen aus 181 Nominierungen aus, die aus 117 Ländern stammen – die höchste Anzahl von Nominierungen für den Preis und aus mehr Ländern als je zuvor. Die Ausgezeichneten zeigen, wie nachhaltige Landwirtschaft den Communities, Landwirt*innen, Volkswirtschaften und dem Planeten zugutekommt. 

Helmy Abouleish (SEKEM) & Naglaa Ahmed © Marcia Lessa, Calouste Gulbenkian
Der Gulbenkian-Preis für Menschlichkeit ist eine Initiative der Calouste-Gulbenkian-Stiftung, mit der Einzelpersonen und Organisationen ausgezeichnet werden, die die Gesellschaft bei der Bewältigung der größten aktuellen Herausforderungen der Menschheit anführen: Klimawandel und Naturverlust. Der Preis ist mit 1 Million Euro dotiert und würdigt herausragende Beiträge zum Klimaschutz und zu Lösungen, die Hoffnung und Möglichkeiten eröffnen. Der Preis 2024 verdeutlicht, wie klimabedingte Herausforderungen miteinander verknüpft sind und zu miteinander verbundenen systemischen Krisen führen. Der Klimawandel verschärft den Verlust der biologischen Vielfalt, extreme Wetterereignisse, Zerstörung der Ressourcen und stört weltweit die Ernährungssysteme und die menschliche Gesundheit. Gleichzeitig trägt die Landwirtschaft durch Kohlenstoffemissionen, Verschlechterung von Boden und Wasser sowie den Verlust der Biodiversität erheblich zum Klimawandel bei. 

Dr. Angela Merkel, Präsidentin der Jury: »Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Lebensmitteln ist für jeden Menschen von existenzieller Bedeutung. Der Klimawandel und die damit einhergehende Erderwärmung haben zu einer Zunahme extremer Wetterereignisse geführt und gefährden weltweit die Ernährungssicherheit. Dies stellt alle in der Landwirtschaft Tätigen vor besondere Herausforderungen. Die diesjährigen Preisträger haben in vorbildlicher Weise gezeigt, wie klimaresiliente und nachhaltige Ernährungssysteme entwickelt und umgesetzt werden können.« 

© Andhra Pradesh Community Managed Natural Farming
António Feijó, Vorsitzender des Kuratoriums, sagt: »Es ist uns eine Ehre, die Preisträger für ihre Pionierarbeit im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft auszuzeichnen, die innovative Lösungen für die globale Ernährungssicherheit, die Klimaresilienz und den Schutz der Ökosysteme bietet. Jeder Preisträger hat ein außergewöhnliches Engagement für die Umgestaltung landwirtschaftlicher Praktiken gezeigt und bewiesen, dass nachhaltige Modelle in unterschiedlichen und schwierigen Umgebungen gedeihen können. Ihre Arbeit zeigt auch, dass die nachhaltige Landwirtschaft sowohl für die Communities als auch für den Planeten von Vorteil ist. Wir glauben, dass ihre Geschichten andere dazu inspirieren werden, ähnliche Ansätze in anderen Regionen anzuwenden und uns dabei zu helfen, eine nachhaltige Zukunft für alle zu schaffen.« 

Dies ist das fünfte Jahr, in dem der Preis verliehen wird. Im ersten Jahr 2020 ging der Preis an Greta Thunberg; 2021 an den Globalen Bürgermeisterkonvent für Klima und Energie. Im Jahr 2022 wurde der Preis gemeinsam an die Zwischenstaatliche Plattform für Wissenschaft und Politik im Bereich der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen (IPBES) und den Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) verliehen, und im Jahr 2023 wurden Bandi »Apai Janggut« aus Indonesien, Aktivistin und Agrarwissenschaftlerin Cécile Bibiane Ndjebet aus Kamerun und Lélia Wanick Salgado, Umweltschützerin, Designerin und Bühnenbildnerin aus Brasilien ausgezeichnet. 

Lesen Sie mehr über die drei Ausgezeichneten 2024 auf der Seite der Calouste-Gulbenkian-Stiftung.

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