IWF und Weltbank: Kaum Impulse für Verhandlungen über internationale Klimafinanzierung
Starke Signale bleiben aus
Fortschritte bei Weltbank- und IWF-Reform, aber starke Signale für
bevorstehende Weltklimakonferenz bleiben aus // G20-Treffen zeigt:
Finanzministerien und Zentralbanken müssen mehr Verantwortung im Kampf
gegen Klimakrise übernehmen
World Bank Headquarter in Washington, D.C. © Shiny Things, Flickr, Creative Commons 2.0Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zieht ein
gemischtes Fazit der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem
Währungsfonds (IWF). Der dringend benötigte starke Impuls für die in gut
zwei Wochen beginnenden herausfordernden
Klimafinanzierungsverhandlungen bei der Weltklimakonferenz bleibt aus.
"Es besteht das Risiko, dass sich der Weltklimagipfel in Baku bei der
ungelösten Klimafinanzierungsfrage vollständig blockiert. Das hätte
weitreichende Folgen für das multilaterale Klimaregime. Die
Industrieländer haben die Chance verstreichen lassen, den letzten großen
Moment vor dem Weltklimagipfel zu nutzen, um dieses Risiko mit klaren
Finanzierungszusagen zu verringern", sagt David Ryfisch, Leiter des
Bereichs Zukunftsfähige Finanzflüsse bei Germanwatch.
Immerhin gehe jedoch der Reformprozess bei der Weltbank weiter und nehme im Fall des IWF endlich Fahrt auf. "Befürchtete Verschleißerscheinungen beim Reformprozess sind nicht zu erkennen. Die Jahrestagung zeigt, dass die Anteilseigner der Bretton-Woods-Institutionen bereit sind, die Reformen voranzutreiben. Mittelfristig wird dies auch der internationalen Klimafinanzierung zugutekommen", ergänzt Ryfisch.
IDA: Deutschland darf Rolle als verlässlicher Partner nicht riskieren
Ein Schwerpunkt der Jahrestagung war die Wiederauffüllung des IDA-Fonds der Weltbank, welcher die ärmsten und von der Klimakrise am massivsten bedrohten Länder mit zinsvergünstigten Krediten und Zuschüssen unterstützt. Spanien und Dänemark haben mit der Erhöhung ihrer Beiträge einen positiven Ton gesetzt. Es zeichnet sich zudem ab, dass auch nicht-traditionelle Geber wie China ihre Beträge erhöhen werden. Deutschland hat seinen Beitrag noch nicht genannt, hier könnte es sogar zu einer realen Verringerung im Vergleich zur letzten Runde kommen. "Deutschland hat versprochen, dass die verwundbarsten Länder nicht durch den Umbau der Weltbank benachteiligt werden sollen. Ein schwacher deutscher Beitrag zur IDA-Wiederauffüllung wäre allerdings das Gegenteil", kommentiert Christian Groeber, Referent für die Reform der internationalen Finanzarchitektur bei Germanwatch. "Damit droht Deutschland seine Position als verlässlicher Partner in einer zunehmend multipolaren Welt zu verlieren. Daran sollte bei den Verhandlungen um den Entwicklungshaushalt gedacht werden. Nicht zuletzt bedeutet eine starke Wiederauffüllung auch Zugang zu Finanzierung für die Anpassung der verwundbarsten Länder an die Folgen der Klimakrise."
IWF: Innovative Ansätze zur Schulden- und Klimakrise erforderlich
Die eskalierende Schuldenkrise im Globalen Süden dominierte die Diskussionen zum IWF während der Tagung. Die Expertengruppe zu Schulden, Natur und Klima legte einen ersten Zwischenbericht vor. "Die Schuldenkrise spitzt sich weiter zu. Nächstes Jahr wird sie während der südafrikanischen G20-Präsidentschaft im Vordergrund stehen. Die Bundesregierung muss sich an den verschiedenen Lösungsansätzen zur Entschärfung der Schuldenkrise beteiligen und darf sich nicht länger gegen dringend notwendige Finanzierungsquellen wie die innovative Nutzung von Sonderziehungsrechten stellen", sagt Groeber. Zunehmend steht auch die Schuldentragfähigkeitsanalyse des IWFs im Zentrum der Debatte. Bisher integriert sie klimabedingte Risiken nicht ausreichend. "Der IWF muss seine Analyseinstrumente besser an die Klimarealität anpassen. Wenn Investitionen in Klimaresilienz die Krisenanfälligkeit von Entwicklungsländern nachhaltig mindern, muss sich dies in ihrer Kreditfähigkeit widerspiegeln. Hier bleibt auch nach der Jahrestagung Reformbedarf", so Groeber abschließend.
G20: Nachholbedarf bei Finanzministern und Zentralbankern
Parallel zur Jahrestagung trafen sich sowohl die G20-Finanzminister:innen als auch die von Brasilien initiierte gemeinsame Arbeitsgruppe zu Klimafragen bestehend aus Zentralbanken sowie Finanz- und Umweltministerien der G20-Staaten. "Die brasilianische G20-Präsidentschaft hat eine Vielzahl an Impulsen gesetzt, um Klima- und Finanzthemen stärker zusammenzubringen. Dies ist ein richtiger Ansatz, den Südafrika weiterverfolgen sollte. Dabei ist jedoch auch klar geworden, dass Finanzministerien und Zentralbanken im Klimabereich noch Nachhilfeunterricht brauchen. Das gilt insbesondere für Deutschland, wo konservatives Denken in den Institutionen noch vorzuherrschen scheint", ergänzt Ryfisch.

Immerhin gehe jedoch der Reformprozess bei der Weltbank weiter und nehme im Fall des IWF endlich Fahrt auf. "Befürchtete Verschleißerscheinungen beim Reformprozess sind nicht zu erkennen. Die Jahrestagung zeigt, dass die Anteilseigner der Bretton-Woods-Institutionen bereit sind, die Reformen voranzutreiben. Mittelfristig wird dies auch der internationalen Klimafinanzierung zugutekommen", ergänzt Ryfisch.
IDA: Deutschland darf Rolle als verlässlicher Partner nicht riskieren
Ein Schwerpunkt der Jahrestagung war die Wiederauffüllung des IDA-Fonds der Weltbank, welcher die ärmsten und von der Klimakrise am massivsten bedrohten Länder mit zinsvergünstigten Krediten und Zuschüssen unterstützt. Spanien und Dänemark haben mit der Erhöhung ihrer Beiträge einen positiven Ton gesetzt. Es zeichnet sich zudem ab, dass auch nicht-traditionelle Geber wie China ihre Beträge erhöhen werden. Deutschland hat seinen Beitrag noch nicht genannt, hier könnte es sogar zu einer realen Verringerung im Vergleich zur letzten Runde kommen. "Deutschland hat versprochen, dass die verwundbarsten Länder nicht durch den Umbau der Weltbank benachteiligt werden sollen. Ein schwacher deutscher Beitrag zur IDA-Wiederauffüllung wäre allerdings das Gegenteil", kommentiert Christian Groeber, Referent für die Reform der internationalen Finanzarchitektur bei Germanwatch. "Damit droht Deutschland seine Position als verlässlicher Partner in einer zunehmend multipolaren Welt zu verlieren. Daran sollte bei den Verhandlungen um den Entwicklungshaushalt gedacht werden. Nicht zuletzt bedeutet eine starke Wiederauffüllung auch Zugang zu Finanzierung für die Anpassung der verwundbarsten Länder an die Folgen der Klimakrise."
IWF: Innovative Ansätze zur Schulden- und Klimakrise erforderlich
Die eskalierende Schuldenkrise im Globalen Süden dominierte die Diskussionen zum IWF während der Tagung. Die Expertengruppe zu Schulden, Natur und Klima legte einen ersten Zwischenbericht vor. "Die Schuldenkrise spitzt sich weiter zu. Nächstes Jahr wird sie während der südafrikanischen G20-Präsidentschaft im Vordergrund stehen. Die Bundesregierung muss sich an den verschiedenen Lösungsansätzen zur Entschärfung der Schuldenkrise beteiligen und darf sich nicht länger gegen dringend notwendige Finanzierungsquellen wie die innovative Nutzung von Sonderziehungsrechten stellen", sagt Groeber. Zunehmend steht auch die Schuldentragfähigkeitsanalyse des IWFs im Zentrum der Debatte. Bisher integriert sie klimabedingte Risiken nicht ausreichend. "Der IWF muss seine Analyseinstrumente besser an die Klimarealität anpassen. Wenn Investitionen in Klimaresilienz die Krisenanfälligkeit von Entwicklungsländern nachhaltig mindern, muss sich dies in ihrer Kreditfähigkeit widerspiegeln. Hier bleibt auch nach der Jahrestagung Reformbedarf", so Groeber abschließend.
G20: Nachholbedarf bei Finanzministern und Zentralbankern
Parallel zur Jahrestagung trafen sich sowohl die G20-Finanzminister:innen als auch die von Brasilien initiierte gemeinsame Arbeitsgruppe zu Klimafragen bestehend aus Zentralbanken sowie Finanz- und Umweltministerien der G20-Staaten. "Die brasilianische G20-Präsidentschaft hat eine Vielzahl an Impulsen gesetzt, um Klima- und Finanzthemen stärker zusammenzubringen. Dies ist ein richtiger Ansatz, den Südafrika weiterverfolgen sollte. Dabei ist jedoch auch klar geworden, dass Finanzministerien und Zentralbanken im Klimabereich noch Nachhilfeunterricht brauchen. Das gilt insbesondere für Deutschland, wo konservatives Denken in den Institutionen noch vorzuherrschen scheint", ergänzt Ryfisch.
Kontakt: Germanwatch e.V., Stefan Küper | kueper@germanwatch.org | www.germanwatch.org
Umwelt | Klima, 24.10.2024

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