Stadt braucht Land und Land braucht Stadt

Konferenz "Aus Stadt und Land wird Plus" zeigt Wege zur besseren Zusammenarbeit auf

Menschen in der Stadt und auf dem Land haben oft mit ganz unterschiedlichen Problemen zu tun. Während in Städten bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird, leiden ländliche Räume oft unter Überalterung und Fachkräftemangel. In der vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Maßnahme "Stadt-Land-Plus" wurde untersucht, wie Stadt und Land besser zusammenarbeiten können, um die Vorteile beider Räume zu verbinden und Defizite auszugleichen, z.B. in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Gewerbe, Kreislaufwirtschaft oder Naherholung. Die Ergebnisse wurden am 5. und 6. November in Berlin auf der Konferenz "Aus Stadt und Land wird Plus" vorgestellt, die vom Umweltbundesamt (UBA) gemeinsam mit dem Institut für Raum und Energie und der Stadt Land GmbH ausgerichtet wurde.

© Catkin, pixabay.com"Stadt braucht Land und Land braucht Stadt", sagt Lilian Busse, Vizepräsidentin des UBA. "In zahlreichen Austauschbeziehungen können sich Stadt und Land ergänzen und voneinander profitieren. Dieses Potenzial sollten wir nutzen." Zum Beispiel bieten empfindliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse Möglichkeiten für regionale Wertschöpfungsketten zum gegenseitigen Vorteil: Stadtbewohner*innen können frische Lebensmittel aus der Region genießen, in ländlichen Räumen entstehen Perspektiven für Beschäftigung, Einnahmen und Entwicklung. "Gleichzeitig sehen wir jedoch, dass im Umland von Städten Freiräume und besonders Agrarfläche im Zuge von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung verloren gehen. Dem sollten wir entgegenwirken", betont Busse. "Denn regionale Lebensmittel erfordern auch Anbauflächen, Verarbeitungs- und Vertriebsstrukturen in der Region."

Praxistaugliche Lösungen für lebenswerte Städte und Gemeinden
Unter dem Titel "Aus Stadt und Land wird Plus. Innovative Wege für nachhaltige Stadt-Land-Beziehungen" wurden auf der Abschlusskonferenz in Berlin die Ergebnisse aus 22 Stadt-Land-Plus-Verbundprojekten und dem begleitenden wissenschaftlichen Querschnittsprojekt zentralen Akteur*innen aus Bundes- und Kommunalpolitik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden vorgestellt. Innovative Beispiele aus der Praxis und zentrale Empfehlungen wurden in der "Reformagenda Stadt-Land" zusammengefasst.

Umsetzung vor Ort im Fokus
Zeitgleich bringt der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) gemeinsam mit dem UBA mit der neuen Veröffentlichung "Gutes Leben in Stadt und Land - Wertschöpfung und Ressourcenschutz zusammen denken" die Ergebnisse in die kommunale Praxis, denn Kommunen sind zentrale Akteure für wirtschaftliche Entwicklung und Lebensqualität vor Ort. Ein enger Austausch zwischen Städten und ihrem Umland sowie eine nachhaltige Regionalentwicklung sind dabei Schlüsselfaktoren zum Erhalt lebenswerter Kommunen und Regionen. Mit der Veröffentlichung wird die Zusammenarbeit von DStGB und UBA fortgeführt, die erstmalig im Februar 2024 mit der gemeinsamen Veröffentlichung "Aus Stadt und Land wird Plus - Aktuellen Herausforderungen in Stadt und Land gemeinsam begegnen" erfolgte.

Schrittweise Stadt-Land-Partnerschaften aufbauen
Für den Einstieg für Mitarbeitende der kommunalen Praxis, z.B. in Verwaltung und Planung, wurden die wichtigsten Grundlagen in einem frei verfügbaren Schulungsmodul erarbeitet. Über Verlinkungen zum Stadt-Land-Plus-Online-Handbuch können verschiedene Aspekte, z. B. in den Themenfeldern "Siedlungsfläche managen" oder "Stoffkreisläufe organisieren", weiter vertieft werden. Erfahrungswerte aus den Projektregionen sind im Stadt-Land-Plus-Podcast hörbar.

Weitere Informationen
Die Interaktion von Stadt und Land in diversen Handlungsfeldern ist unabdingbar für gleichwertige Lebensverhältnisse und den Schutz von natürlichen Ressourcen. Die Fördermaßnahme "Stadt-Land-Plus" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) setzt hier an und fördert von 2018 bis 2025 in ganz Deutschland insgesamt 22 Verbundprojekte in fünf Themenfeldern, die im Schulterschluss von Wissenschaft und Praxis Konzepte und Instrumente entwickeln und vor Ort erproben. Das Querschnitts- und Syntheseprojekt, das am Umweltbundesamt geleitet und gemeinsam mit dem Institut für Raum und Energie sowie der Stadtland GmbH durchgeführt wird, führt die Ergebnisse der 22 Projekte zusammen, wertet sie aus und unterstützt bei Vernetzung, Verstetigung und Transfer der Ergebnisse.

Weitere Links und Publikationen zum Thema

Kontakt: Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt | buergerservice@uba.de | www.umweltbundesamt.de


Gesellschaft | Politik, 06.11.2024

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Innovation

Warum ist Deutschland bei der Innovationskraft im weltweiten Vergleich zurückgefallen?
Christoph Quarch im forum-Interview
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Profiküche 2025: Geräte-Innovation spart mehr als 50 Prozent Energie für Grill-Zubereitung ein

Sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • NOW Partners Foundation