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Impact Investments

Glaubhaft und messbar

Nachhaltige Geldanlagen spielen eine Schlüsselrolle in der Transformation der Wirtschaft. Investitionen, die positive Wirkungen – also Impact – erzielen wollen, müssen diesen Impact glaubhaft und messbar darstellen. 

© Shawn Hempel@stock.adobe.com© Shawn Hempel@stock.adobe.com
Mit der eigenen Kapitalanlage Rendite erwirtschaften und gleichzeitig Gutes tun? Mit Impact Investments scheint dies möglich zu sein. Der Begriff Impact beschreibt dabei ökologi­sche und soziale Wirkungsbeiträge zur Erreichung bestimmter Vorgaben und Ziele. Beispiele hierfür sind die Sustainable Development Goals (SDGs), die Ziele des Pariser Klimaabkom­mens oder die EU-Taxonomie. Impact steht allgemein für alle direkten und indirekten, positiven wie negativen Wirkungen von Investments auf die Ökologie und Gesellschaft.
 
Dass Impact Investments für den Markt nachhaltiger Geld­anlagen zunehmend an Bedeutung gewinnen, belegt der aktuelle Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Das im FNG-Marktbericht erfasste Volumen von Im­pact Investments in Deutschland belief sich Ende 2023 auf 58 Mrd. Euro, verglichen mit 9,5 Mrd. Euro vor fünf Jahren und 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2013. Trotz dieses Anstiegs bleiben Impact Investments im Vergleich zu anderen nachhaltigen Anlagestrategien noch ein Randphänomen. 

Was sind Impact Investments? 
Derzeit gibt es keine einheitliche, global gültige Definition für Impact Investments. Um die Unsicherheit am Markt zu verrin­gern, hat das FNG eine Definition ausgearbeitet: Bei Impact Investments handelt es sich um Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur Lösung von ökologischen und/oder sozialen Problemen leisten. 
 
Die Definition wird zudem von fünf weiteren Bestandteilen ergänzt:
  • Intentionalität: Mit dem Investment wird beabsichtigt, zu einer nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen. 
  • Zusätzlichkeit: Der positive Beitrag des Investment – z.B. zu den SDGs oder zur EU-Taxonomie – soll signifikant sein und glaubhaft dargelegt werden. Mögliche negative Bei­träge sind hierbei auch zu berücksichtigen.
  • Wirkungskanäle: Die (direkten oder indirekten) Wir­kungskanäle des Investment sollen erläutert werden.
  • Messbarkeit: Der positive Beitrag muss anhand messbarer Kriterien dargelegt werden. 
  • Transparenz: Über den positiven Beitrag muss transparent berichtet werden. 
Daneben wurde im FNG-Marktbericht 2024 erstmalig die Eurosif-Methodik für nachhaltigkeitsbezogene Investitionen angewendet. Die Methodik, die von Prof. Dr. Timo Busch (Universität Hamburg) und dem universitären Spin-Off Advanced Impact Research erarbeitet wurde, schlägt vier verschiedene Ambitionskategorien vor. Interessant sind an dieser Stelle die zwei ambitionierteren Kategorien „Impact-Aligned" sowie „Impact-Generating", die positive Beiträge zu Umwelt und/oder Gesellschaft voraussetzen bzw. bei „Im­pact-Generating" eine aktive Verbesserung der sozialen und ökologischen Auswirkungen verfolgen müssen. Nach dieser Klassifizierung gelten lediglich 0,7 Prozent der Investments in Deutschland als „Impact-Generating", während 36 Prozent als „Impact-Aligned" eingestuft werden.­

Messbarkeit fördert Glaubwürdigkeit
Ein zentrales Merkmal von Impact Investments ist die Mess­barkeit der Wirkung. Doch viele Finanzakteure stehen vor der Herausforderung, dass sowohl die Verfügbarkeit als auch die Qualität der notwendigen Daten unzureichend sind, um den tatsächlichen oder potenziellen Impact zuverlässig zu bewerten. Laut dem FNG-Marktbericht 2024 gab ein Fünftel der Befragten an, dass die Datenlage zur Messung von Um­weltauswirkungen nicht ausreicht. Noch besorgniserregen­der: Über die Hälfte schätzt die Datenlage in den Bereichen Soziales und Governance als unzureichend ein.
 
„Bei Impact Investments handelt es sich um Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur Lösung von öko­logischen und/oder sozialen Problemen leisten."
Definition des FNG

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Die Gefahr des Impact-Washing ist dementsprechend vi­rulent. Der Begriff ist angelehnt an Greenwashing und be­schreibt die Praxis, Finanzprodukte oder Dienstleistungen als sozial oder ökologisch positiv darzustellen, obwohl die tat­sächlichen Beiträge minimal oder nicht vorhanden sind. Im­pact-Washing kann durch irreführende Marketingstrategien oder die Nutzung von unklaren oder nicht verifizierbaren Definitionen von „Impact" verstärkt werden. Dies führt zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit nachhaltiger Geldanlagen und kann das Vertrauen von Anleger:innen untergraben. Es gibt verschiedene Ansätze, um mit Investitionen Wirkung zu erzielen. Eine Möglichkeit ist die Kapitalallokation, bei der Investitionen in bestimmte Sektoren oder Projekte fließen, die soziale oder ökologische Verbesserungen versprechen. Auch Engagement ist eine Strategie, also der aktive Dialog mit Unternehmen, um Einfluss zu nehmen und Veränderun­gen in deren Verhalten zu bewirken. Die Frage ist dann, wie sich Wirkung messen lässt.
 
Das IOOI-Modell zur Messung und Bewertung des Impact
Das IOOI-Modell bietet einen strukturierten Ansatz zur Mes­sung und Bewertung des Impact von Investitionen. Es ermög­licht eine umfassende Betrachtung der Ergebnisse, die durch finanzielle Mittel erzielt werden.
  • Input: Dies umfasst die Ressourcen, die in die Investi­tion fließen, einschließlich finanzieller Mittel, Zeit und Expertise.
  • Output: Output beschreibt die direkten Ergebnisse der Investition wie etwa die Anzahl der geförderten Projekte, produzierten Güter oder Dienstleistungen, die geschaffen wurden.
  • Outcome: Outcome geht über die unmittelbaren Outputs hinaus und bezieht sich auf die mittel-bis langfristigen Veränderungen, die durch die Outputs erzielt werden.
  • Impact: Impact ist die langfristige, nachhaltige Verände­rung, die durch die Investition erreicht wird. Dies umfasst sowohl die positiven als auch die negativen Effekte und zeigt, inwieweit die ursprünglichen Ziele der Investition erfüllt wurden. Der Impact ist oft nicht sofort messbar und erfordert eine tiefere Analyse der langfristigen Ent­wicklungen.
Die größte Herausforderung liegt in der Messung der Out­comes und des langfristigen Impact, da diese oft erst Jahre nach der Investition sichtbar werden. Ein Beispiel aus der Praxis ist der ausführliche Engagement-Bericht der Bank für Kirche und Caritas über ihr Katholisches Investoren-Engage­ment mit Brasilien, der zeigt, wie Wirkungsmessung gestaltet werden kann.
 
Fazit
Impact Investments bieten eine vielversprechende Mög­lichkeit, Kapital renditeorientiert und gleichzeitig nachhal­tig einzusetzen. Doch um den tatsächlichen Einfluss die­ser Anlagen sicherzustellen, sind klare Definitionen, strikte Messmethoden und umfassende Transparenz unerlässlich. Nur so kann die Wirkung glaubwürdig dargestellt und das Vertrauen in den Markt nachhaltiger Investitionen gestärkt werden. Durch die Vermeidung von Impact-Washing und die Anwendung fundierter Messmethoden wie das IOOI-Modell können nachhaltige Geldanlagen einen realen Beitrag zur ökologischen und sozialen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft leisten.
 
Verena Menne ist Geschäftsführerin des FNG. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) ist der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutsch­land, Österreich, und der Schweiz. Das FNG repräsentiert rund 200 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen.
 
Hoang Bui ist Studienleiter des FNG-Marktberichts.

Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Lifestyle | Geld & Investment, 24.11.2024
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