Klimaresiliente Städte

DNP-Gewinner: Wie Pflanzenkohle das Stadtleben für Extremwetter rüstet

Novocarbo ist Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2024 im Bereich Chemische Industrie. Und das nicht ohne Grund: Der Klimawandel stellt das Leben der Menschen in urbanen Ballungsgebieten zunehmend auf die Probe. Um Städte klimaresilient zu gestalten, setzen blau-grünen Infrastrukturprojekte vermehrt auf nachhaltige Stadtbegrünung mit Pflanzenkohle: sie kann Städte vor Hitzewellen, Überschwemmungen und Wasserverschmutzung schützen.
 
© Chuttersnap, unsplash.com Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lebten Mitte 2023 rund 4,6 Milliarden Menschen in Städten: das sind 57 % der Weltbevölkerung. Prognosen der Vereinten Nationen (UN) zufolge wird die weltweite Stadtbevölkerung bis 2030 auf 5,2 Milliarden Menschen ansteigen. Urbane Gebiete sind zum Lebensmittelpunkt der Menschen geworden und bergen gleichzeitig klimabedingte Risiken, die es zu bewältigen gilt. Aufgrund der globalen Erderwärmung nehmen extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Stürme zu. Diese Wetterextreme können insbesondere in städtischen Gebieten Ökosysteme, Infrastruktur und Lebensräume zerstören.

Städtischer Wasserkreislauf ist nicht für extreme Wetterbedingungen ausgelegt
Vorteile von Pflanzenkohle in städtischen Bodensubstraten:

a) Gründächer und Terrassen:
  • höhere Wasserspeicherkapazität und Wasserfilterung
  • geringeres Gewicht und geringerer Nährstoffauswaschung
  • isolierende Wirkung, energieeffizientere Gebäude
b) Stadtbäume und Stadtparks:
  • verbesserte Nährstoffspeicherung und biologische Vielfalt
  • Filterung von Giftstoffen im Wasser 
  • erhöhte Pflanzengesundheit und Widerstandskraft der Bäume
  • besseres Mikroklima und höhere Verdunstung
Durch versiegelte Flächen in Städten wird der natürliche Wasserkreislauf gestört: Auf Dächern, Straßen und Plätzen kann Regenwasser nicht versickern, was zu einem höheren Wasserabfluss führt und Überschwemmungen wahrscheinlicher macht. Die Kombination von starken Regenfällen und extremer Hitze oder Trockenheit verschlimmert dies noch: Trockene und verdichtete Böden können kaum Wasser aufnehmen. Bei Starkregen führt dies zu katastrophalen Sturzfluten. 

Hier setzen blau-grüne Infrastrukturprojekte an. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, naturnahe Wasserkreisläufe in die Stadt zu integrieren und natürliche Wasserspeicher zu schaffen, die mehr Verdunstung ermöglichen und den Abfluss von Regenwasser steuern.

Blau-grüne Infrastruktur macht Städte lebenswerter
Das Konzept von blau-grünen Infrastrukturen verbindet Landschaftsarchitektur, Hydrologie und Stadtplanung, um Städte besser auf den Klimawandel vorzubereiten. Es schafft „blaue” Bereiche in der Stadt, wie Seen und Teiche, und „grüne” Bereiche, wie Parks, Stadtbäume und begrünte Dächer, um Wasser aufzufangen. Das kann nicht nur Überschwemmungen verhindern: Eine intakte Vegetation und effiziente Wassersysteme sind notwendig, um die Schadstoffbelastung zu verringern und Städte herunterzukühlen. Und dies ist unabdingbar, wie der Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe kürzliche aufgezeigt hat: Der Großteil der Städte in Deutschland schützt die Menschen nicht ausreichend vor den durch die Klimakrise verursachten Extremtemperaturen: Sie sind gleichzeitig stark versiegelt und bieten zu wenig kühlendes Grün. 

© NovocarboWie Stadtbegrünung durch Pflanzenkohle noch effektiver wird
Bei der Umsetzung von blau-grünen Infrastrukturen spielt nachhaltige Stadtbegrünung eine entscheidende Rolle: Durch Gründächer, Stadtbäume und Parks soll die Luft verbessert, Niederschlag gespeichert und die Artenvielfalt gesteigert werden. Um städtische Grünflächen langlebig und nachhaltig anzulegen, kommt hier neuerdings vermehrt ein spezielles „Wundermittel" zum Einsatz: Pflanzenkohle.

Der größte Vorteil von Pflanzenkohle für städtische Grünanlagen liegt in ihrer Fähigkeit, den Boden zu verbessern sowie Wasser zu speichern und zu leiten. Aufgrund ihrer porösen Struktur wirkt Pflanzenkohle wie ein Schwamm, der die mikrobielle Vielfalt erhöht. Sie hält Wasser und Nährstoffe dort im Boden, wo die Pflanzen sie brauchen, und verhindert, dass sie weggeschwemmt werden. Als Schicht in Straßen kann Pflanzenkohle zum Beispiel Regenwasser leiten, um Bäume in der Nähe zu versorgen - und so sowohl das Regenwassermanagement als auch die Pflanzengesundheit verbessern.

Neue Forschungsergebnisse: Pflanzenkohle mindert die Verschmutzung von Gewässern
Nachhaltige Stadtbegrünung: Bauriese aus Schweden setzt auf Pflanzenkohle
 
Die schwedische Baufirma Skanska nutzte Pflanzenkohle des deutschen Start-Ups Novocarbo, um den Park „Nobelparken" in der schwedischen Stadt Lund aufzuwerten. Hier wurde Pflanzenkohle gemischt mit Kompost als Substrat eingesetzt und trägt zum Wachstum und zur Erhaltung der 236 verschiedenen Pflanzenarten auf einer Fläche von 3,8 Hektar bei. Auch in Skanskas erstem klimaneutralen Bürogebäude in Hyllie, Malmö, das 2023 eröffnet wurde, spielt Pflanzenkohle eine wichtige Rolle. Das zwölfstöckige Gebäude verfügt über bepflanzte Terrassen mit Pflanzenkohle, wodurch bei geringerem Gewicht die Wasseraufnahme und die biologische Vielfalt gesteigert werden konnte – und nicht zuletzt auch das Wohlbefinden der Hausbewohner.
Mit dem Regenwasserabfluss in Städten gelangen gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Benzotriazol, welche beispielsweis in Autobremsflüssigkeiten oder Geschirrspülmitteln vorhanden sind, in Gewässer. Ein Forschungsprojekt der HafenCity Universität in Hamburg hat in Zusammenarbeit mit dem deutschen Pflanzenkohle-Produzenten Novocarbo untersucht, inwieweit kompostierte Pflanzenkohle ausgewählte Schadstoffe in blau-grünen Infrastrukturen entfernen kann. 

Dazu verglichen die Forscher verschiedene Bodensubstrate mit und ohne Pflanzenkohle im Hinblick auf ihre Fähigkeit, Schadstoffe zurückzuhalten und aus dem Wasser zu entfernen. Die Ergebnisse zeigten: Je höher die Konzentration von Pflanzenkohle in den Substraten, desto geringer die Kontamination mit Schadstoffen wie Benzotriazol. Damit wird Pflanzenkohle zu einem wertvollen Bestandteil blau-grüner Infrastruktur und des städtischen Wassermanagements: Sie macht die Pflanzen nicht nur widerstandsfähiger gegen extreme Temperaturen und optimiert den Wasserkreislauf, sondern hält auch das Wasser frei von Schadstoffen.

Pflanzenkohle für ein sicheres, gesundes und klimaneutrales Leben in Städten
Und es gibt noch mehr Potenzial: Pflanzenkohle wird durch Pyrolyse von biogenen Reststoffen hergestellt. Bei diesem Verkohlungsprozess wird ein großer Teil des Kohlenstoffs aus der Biomasse in der Pflanzenkohle gebunden. Einmal in den Boden eingebracht, wirkt die Pflanzenkohle wie eine Kohlenstoffsenke und speichert das CO2 dauerhaft. Pflanzenkohle kann dazu beitragen, die klimabedingten Risiken in Städten zu minimieren und sie sicherer und lebenswerter machen. Ihre Fähigkeit, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden, kann darüber hinaus dabei helfen, den Klimawandel und die globale Erwärmung abzuschwächen und Städte auf ihrem Weg hin zu Klimaneutralität unterstützen. 
 
Weiterführende Links
Venna von Lepel hat in ihrem Berliner Stadtgarten selbst erlebt, wie Pflanzenkohle vertrocknete Böden "wiederbeleben” kann. Heute trägt die gelernte Landwirtin ihre Begeisterung für Pflanzenkohle als Chief Carbon Officer von Novocarbo weiter und setzt sich für den Ausbau von Carbon Dioxide Removal Lösungen ein.

Kontakt: Novocarbo GmbH, Britta Winkgens | b.winkgens@novocarbo.com | www.novocarbo.com/de/


Umwelt | Klima, 25.11.2024

     
        
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