Zukunftswerkstatt Ozean

Blaue Innovationen für eine grüne Zukunft

Ressourcen aus dem Meer gewinnen weiter an Bedeutung für Ernährung, Industrie, Medizin oder Kosmetik. „Blaue" erneuerbare Energien aus Wind, Wellen, Tidehub und mariner Biomasse helfen, die gesteckten Ziele bis 2030 vielleicht noch erreichen zu können. Es gibt also keinen Green Deal ohne Blue Deal.
 
Die EU-Politik für das transeuropäische Verkehrsnetz, die TEN-T, ist ein Schlüsselinstrument für die Planung und Entwicklung einer kohärenten, effizienten, multimodalen und hochwertigen Verkehrsinfrastruktur in der gesamten EU. © EU, TEN-TDie EU-Politik für das transeuropäische Verkehrsnetz, die TEN-T, ist ein Schlüsselinstrument für die Planung und Entwicklung einer kohärenten, effizienten, multimodalen und hochwertigen Verkehrsinfrastruktur in der gesamten EU. © EU, TEN-T
Eine Zukunftsplanung kann nicht ohne den Ozean funktionieren. Die marine Wirtschaft bietet mit innovativen Technologien Raum für neue Berufe, Start-ups und globalen Wohlstand. Doch es gilt dabei den Spagat schaffen, mehr Meeresschutzzonen auszuweisen und gleichzeitig die „blauen" Ressourcen stärker aber schonend zu nutzen. Gelingen kann dies nur mit gemeinsamer Anstrengung auf internationaler Ebene unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung. Nachfolgende Projekte und die neue EU-Kommission haben ihre Arbeit deshalb auf den Green Deal und die Erreichung der 17 Nachhaltigkeits-ziele ausgerichtet.
  1. European Maritime Space
    Der EMS ist eine Querschnittsinitiative, die den Seeverkehrsraum als integralen Teil eines nachhaltigen, multimodalen Verkehrssystems weiterentwickelt. Im Zentrum stehen die Stärkung des Kurzstreckenseeverkehrs („Short Sea Shipping"), die Förderung umweltfreundlicher Technologien und die Integration der maritimen Infrastruktur in das landseitige Verkehrsnetz. Gleichzeitig verfolgt der EMS das Ziel, zum Schutz maritimer Ökosysteme beizutragen.

    Die gezielte Verlagerung von Frachtströmen auf Seewege soll Straßen und Schienen entlasten und CO2-Emissionen deutlich senken. Neue Schiffsverbindungen, der Ausbau bestehender Routen, die Nutzung alternativer Treibstoffe, die Einführung digitaler Systeme und automatisierter Logistikprozesse erhöhen die Effizienz im Transport. Häfen werden dabei zu Knotenpunkten für die Erzeugung und Verteilung alternativer Energien aus Offshore-Windkraftanlagen und von grünem Wasserstoff.

    Diese Maßnahmen des EMS unterstreichen die zentrale Rolle des Meeres für die Erreichung der EU-Klimaziele und bieten gleichzeitig eine Perspektive, wie die Meere als nachhaltige Ressource genutzt werden können.

  2. Mission Restore our Ocean and Waters 2030
    Die Mission, in Deutschland schlicht „Gewässermission" genannt, hat fünf Ziele:
    • Renaturierung und Regeneration von Meeren und Gewässern
    • Dekarbonisierung der Aktivitäten
    • Mehr Forschung und Daten - auch zugänglich für die Bevölkerung
    • Bekämpfung der Meeresverschmutzung
    • Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit. 
    Dazu gibt es jeweils Detailziele, die mit EU-finanzierten Projekten erreicht werden sollen.

  3. Intergroup „Seas, Rivers, Islands and Coastal Areas" (Searica)
    Gegründet von über 100 EU-Abgeordneten lädt diese Gruppe mehrmals im Jahr zu Konferenzen. Die ReferentInnen und TeilnehmerInnen kommen aus allen Bereichen: Wirtschaft, Politik, Forschung, NGOs und Gesellschaft. Searica begleitet sowohl den EMS als auch die Gewässermission und andere Initiativen und Projekte auf EU-Ebene und achtet darauf, dass bei Gesetzgebung und Grundsatzpapieren in den einzelnen Ausschüssen Aspekte von Meeren und Flüssen nicht vergessen werden. 2024 startete im Bundestag eine ähnlich gelagerte Partei-übergreifende Meeresgruppe.

  4. Antarctica 2030
    Gesine Meißner hat sich von 2009 bis 2019 als Europaabgeordnete in mehreren Ausschüssen auf maritime Themen spezialisiert und wurde im Frühjahr 2024 zur Koordinatorin für den European Maritime Space (EMS) gewählt. © Gesine MeißnerGesine Meißner hat sich von 2009 bis 2019 als Europaabgeordnete in mehreren Ausschüssen auf maritime Themen spezialisiert und wurde im Frühjahr 2024 zur Koordinatorin für den European Maritime Space (EMS) gewählt. © Gesine Meißner
    Die Gruppe Antarctica 2030 lenkt die Aufmerksamkeit auf die einzigartige Biodiversität der antarktischen Gewässer und hat sich zum Ziel gesetzt, die Ostantarktis, das Weddellmeer und die antarktische Halbinsel als Meeresschutzgebiete auszuweisen.  Bislang scheiterte der Antrag regelmäßig bei dem zuständigen Gremium CCAMLR an China und Russland, da Beschlüsse einstimmig gefasst wer-den müssen. Viele Experten gehen noch weiter und fordern, alle Gewässer südlich des 60. Breitengrades zum Meeresschutzgebiet zu erklären. Damit wären schlagartig knapp 7 Prozent der Meere unter Schutz gestellt – 30 Prozent lautet das Ziel bis 2030, erreicht sind bisher nur ca. 6 Prozent. Es gibt also noch sehr viel zu tun.
Fazit: Innovative maritime Technologien und Programme bieten enormes Potential wie die Doppelnutzung von Meeresräumen durch Offshore-Windanlagen und Aquakultur, Dekarbonisierung durch alternative (Meeres-)Energien und neuartiges Schiffsdesign, Einsatz unterschiedlicher Algenarten als Grundlage für Nahrung, Kosmetik, Plastikersatz oder Arzneimittel, sowie für die Speicherung von CO2 durch den Anbau von Seegraswiesen oder Mangrovenwäldern. Der Ozean erweist sich somit als Lösung für viele Probleme unserer Zeit wie etwa Ernährungsengpässe, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Wassermangel. Nutzen wir gemeinsam dieses Potential für unsere gute Zukunft auf dem blauen Planeten! 
 

Gesine Meißner hat sich von 2009 bis 2019 als Europaabgeordnete in mehreren Ausschüssen auf maritime Themen spezialisiert. Sie gründete die Fraktions-übergreifende Gruppe Seas, Rivers, Islands and Costal Areas (searica), organisierte als deren Präsidentin monatliche Konferenzen und wurde zur Meeresbeauftragten des Parlamentspräsidenten ernannt. Nach Beenden ihrer politischen Karriere berief sie die EU-Kommission als deutsche Vertreterin in das Beratungsgremium zur Mission "Healthy Ocean and Waters / Starfish 2030", in dem sie 2019 bis 2024 mitwirkte.  Seit 2020 engagiert sie sich bei Antarctica 2030 für Meereschutzgebiete im dortigen Ozean. Parallel gehörte sie von 2021 bis 2023 als Sprecherin dem nationalen Komitee für die Ozeandekade der Vereinten Nationen an. Im Frühjahr 2024 wurde sie zur Koordinatorin für den European Maritime Space (EMS) gewählt. Seit September 2024 ist sie mit dem Fokus auf Schifffahrt und Häfen für die nachhaltige Weiterentwicklung der europäischen Meeresbecken zuständig.

Umwelt | Wasser & Boden, 03.02.2025

     
        
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