Energiedorf Bundorf:
EGIS eG zieht positive Bilanz nach dem ersten Jahr und verzeichnet Erfolge im Naturschutz
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Die PV-Anlage in Bundorf verfügt über breitere Abstände zwischen den Modulreihen sowie einen Wildtierkorridor. Bildquelle: EGIS eG / Raphael Duffek, zum Abdruck frei.
„Unsere Gemeinde steht geschlossen hinter diesem Projekt", informiert Bürgermeister Hubert Endres und ergänzt: „Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich über die Energiegenossenschaft an der Anlage und profitieren dadurch auch finanziell von ihr. Sie freuen sich jetzt immer doppelt, wenn die Sonne scheint." Das Innovationsprojekt in Bundorf wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Award der internationalen Fachmesse „the smarter E".
Erfolgreiche Sektorenkopplung
Ein Teil der Photovoltaikanlage, konkret 1,5 Megawatt, erzeugt den Strom für das Fernwärmenetz in Bundorf, das ebenfalls in Bürgerhand umgesetzt wurde. Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG, berichtet: „Neben dem Solarpark haben wir hier solarstromgeführte Fernwärme, die wir mit weiteren Technologien kombiniert haben. Dafür braucht es Mut, Ideen und Pioniergeist." Im laufenden Betrieb stimme man die Komponenten immer wieder aufeinander ab und optimiere die Prozesse. „Wir ziehen aus dem Innovationsprojekt wertvolle Erfahrungen für weitere Anlagen dieser Art, die bereits kurz vor dem Baustart stehen. 2025 werden wir in der Gemeinde Amerang im Landkreis Rosenheim ein weiteres solarstromgeführtes Wärmenetz realisieren." Ein positives Ergebnis in Bundorf sei, dass der vorgesehene Teil der PV-Anlage trotz des regenreichen Jahres stets ausreichend Strom für die Heizzentrale erzeugt habe. Diese Zentrale beinhaltet zwei Großwärmepumpen, einen großen Warmwasserspeicher, einen Elektrokessel sowie einen Hackschnitzelkessel für Spitzenlastzeiten.
Fernwärme auf dem Land ist herausfordernd – und hat Zukunft
„Fernwärme ist eine langfristige Investition, die Versorgungssicherheit schafft und die regionale Unabhängigkeit stärkt", betont Pascal Lang. Doch der Weg zu einer erfolgreichen Fernwärmeversorgung auf dem Land sei herausfordernd. „Die Kosten für Fernwärmenetze sind stark gestiegen. Dem gegenüber steht die zögerliche Kreditvergabe durch die Banken", erläutert Lang. Er ergänzt: „Die Umsetzung ländlicher Fernwärmenetze sowie ihre Finanzierung durch unsere Genossenschaft beweist, dass solche Projekte machbar, sinnvoll und zukunftsweisend sind. Wir wünschen uns, dass unsere Erfolge Schule machen und auch andere Projektierer zu Fernwärmeprojekten auf dem Land ermutigt." Die EGIS eG betont die Potenziale der Fernwärmeversorgung und erklärt, wie solche Projekte durch bessere politische Rahmenbedingungen erleichtert werden könnten: „In Dänemark sichern staatliche Bürgschaften die Finanzierung von Fernwärmeprojekten ab. Ähnliche Ansätze wären auch in Deutschland eine Option, um den Ausbau von Fernwärmenetzen langfristig zu sichern."
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg liegt in der engen Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Hierfür wurden alle Kundinnen und Kunden des Fernwärmenetzes persönlich besucht, um die Anlagen individuell optimal einzustellen. „Die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft waren durchweg positiv", berichtet Bürgermeister Hubert Endres. „Die Menschen schätzen die zuverlässige Wärmeversorgung und die Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen. Solche positiven Erfahrungen stärken das Vertrauen in die Fernwärme und machen sie zu einer echten Alternative für die Zukunft."
Feldlerchenbestand fast vervierfacht
Bei der Errichtung der 125 Megawatt-Photovoltaik-Anlage haben die Projektpartner Naturschutzmaßnahmen berücksichtigt, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Ein Beispiel: Sie haben einen Wildtierkorridor angelegt und den Abstand zwischen den Modulreihen vergrößert, um breitere sonnige Streifen zu schaffen. Sie bieten Bodenbrütern wie der als gefährdet eingestuften Feldlerche trockene und warme Brut- und Lebensräume. „Wir haben außerdem bewusst Baupausen eingelegt. Die Feldlerche hat in dieser Zeit immer wieder die ruhigen Flächen aufgesucht", sagt Pascal Lang. Das ornithologische Monitoring, bestätigt, dass die Feldlerche sich in der PV-Anlage wohlfühlt: Im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung wurden vor dem Bau auf der Projektfläche 26 Brutreviere der Feldlerche gezählt. Das entspricht einer Siedlungsdichte von 0,25 pro Hektar. Nach dem Bau wurden 2023 insgesamt 65 Reviere gezählt. Damit ist die Siedlungsdichte in einigen Bauabschnitten auf bis zu 0,66 pro Hektar gestiegen. Bei einer ornithologischen Folgeerhebung im Jahr 2024 zählten die Gutachter 99 Feldlerchenreviere und stellte damit eine Siedlungsdichte von 0,77 pro Hektar fest. „Bisher war man bei der Genehmigung von Erneuerbaren-Energien-Projekten eher zurückhaltend, wenn gefährdete Arten im Planungsgebiet heimisch sind. Die Anlage in Bundorf zeigt jetzt deutlich, dass PV-Freiflächenanlagen Tieren einen geschützten Brut- und Lebensraum bieten und Populationen wie die der Feldlerche sich erholen können", erläutert Pascal Lang die Ergebnisse.
Weitere Informationen zur EGIS eG gibt es unter www.egis-energie.de.
Kontakt: EGIS eG - Raphael Duffek | info@egis-energie.de | www.egis-energie.de/
Umwelt | Biodiversität, 12.02.2025

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