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Neues Solarenergiegesetz: Darum lohnt sich Photovoltaik trotzdem

Was bedeutet die Reform zur Stabilisierung der Stromnetze für Verbraucher*innen?

Solarstrom vom eigenen Dach kann künftig nicht mehr unbegrenzt ins Netz eingespeist werden. Die im Bundestag beschlossene Reform soll die Stromnetze stabilisieren, doch was bedeutet das für die Verbraucherinnen und Verbraucher? Finanztip hat die neuen Regelungen analysiert und gibt klare Handlungsempfehlungen: Betroffen sind vor allem Anlagen, die künftig neu in Betrieb gehen. Für viele Haushalte lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage trotzdem. Mit der Faustformel des unabhängigen Geldratgebers können Verbraucher einfach selbst berechnen, bis zu welchem Kaufpreis sich eine PV-Anlage lohnt.

© raeng publications, pixabay.com© raeng publications, pixabay.com
„Trotz gesetzlicher Änderungen bleibt Photovoltaik eine lohnende Investition – besonders für Haushalte mit hohem Eigenverbrauch", so Finanztip-Energieexperte Benjamin Weigl. Besitzerinnen und Besitzer bestehender PV-Anlagen müssen sich kaum auf Änderungen einstellen. Lediglich die Jahresgebühr für intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter, steigt für Anlagen bis 15 Kilowatt-Peak (kWp) von 20 auf 50 Euro. Balkonkraftwerke unter 2 kWp sind von den Neuerungen nicht betroffen.

Wichtige Änderungen für neue PV-Anlagen
Voraussichtlich zwischen Ende Februar und Anfang März 2025 könnten die neuen Gesetze in Kraft treten. Für alle Anlagen, die danach ans Netz gehen, gelten neue Vorgaben:
  • Smart Meter und Steuerbox Pflicht ab mehr als 7 kWp: Die jährlichen Kosten für Smart Meter steigen bei Anlagenleistungen zwischen 2 und 15 kWp von 20 Euro auf 50 Euro. Hinzu kommen 50 statt bisher 10 Euro für die Steuerbox. Damit können Netzbetreiber die Anlage im Notfall drosseln. Für ein Einfamilienhaus mit klassischer Anlage (10 kWp) kosten beide Geräte zusammen 100 Euro pro Jahr. Über 20 Jahre summieren sich die Mehrkosten gegenüber einem gewöhnlichen digitalen Stromzähler auf 1.600 Euro.

  • Einspeiseleistung begrenzt: Solange noch kein Smart Meter eingebaut ist, wird die maximale Einspeiseleistung künftig auf 60 Prozent der Anlagenleistung beschränkt. Weil die Anlagen aber eher selten hohe Solarspitzen von mehr als 60 Prozent erreichen, werden laut dem Bundesverband der Solarwirtschaft und der HTW Berlin über ein ganzes Jahr gesehen höchstens 9 Prozent der Einspeisemenge tatsächlich abgeriegelt.

  • Wegfall der Einspeisevergütung bei negativen Börsenpreisen: Sobald ein Smart Meter eingebaut ist, gibt es in Phasen mit Überangebot an Solarstrom keine Vergütung mehr. Die entgangenen Zeiträume werden jedoch an die bisher gültige, 20-jährige Vergütungsdauer angehängt.
Wann lohnt sich die Neuanschaffung einer PV-Anlage noch?
„Trotz der neuen Regelungen bleibt PV finanziell interessant, insbesondere für Haushalte mit hohem Energieverbrauch oder künftiger Nutzung von Wärmepumpen oder Elektroautos”, so Weigl. Mit einer Faustformel des Energieexperten lässt sich die Rentabilität hinsichtlich der Anschaffungskosten einschätzen: Maximal 1.600 Euro pro kWp zahlen, wenn Smart Meter und Steuerbox nur für die PV-Anlage notwendig sind. Eine 10 kWp-Anlage, typisch für ein Einfamilienhaus, sollte also maximal 16.000 Euro kosten. Kosten für einen optionalen Stromspeicher sind da noch nicht enthalten. Laut Finanztip-Marktbeobachtungen ist eine solche Anlage derzeit für Preise von deutlich unter 1.600 Euro pro kWp zu bekommen. Falls eine Wallbox für ein E-Auto oder eine Wärmepumpe zum Heizen geplant ist, darf der Kaufpreis bei bis zu 1.800 Euro pro kWp, also 18.000 Euro liegen, damit es sich laut Finanztip-Analysen sehr wahrscheinlich lohnt.

Solarspitzen selbst nutzen
„Ein Energiemanagementsystem kann helfen, Spitzenlasten selbst zu nutzen oder für später zwischenzuspeichern", so Weigl. „Ein dafür notwendiger Stromspeicher lohnt sich, solange er höchstens 600 Euro pro kWh Speicherkapazität kostet und seine Größe gut auf den Haushalt und die PV-Anlage abgestimmt ist." Alternativ könnten PV-Besitzer den selbst erzeugten Strom auch für solaroptimiertes Laden eines E-Autos nutzen. Viele neue Anlagen enthalten bereits einen Energiemanager, der den Eigenverbrauch maximiert. Weil der Energiemanager nicht die Anlagenleistung sondern lediglich die Einspeiseleistung auf 60 Prozent begrenzt, können damit Solarspitzen zum Eigenverbrauch genutzt werden und man ist vor Verlusten durch die neuen Regeln geschützt.

Mit eigenem Stromspeicher extra Zuschüsse sichern
Zusätzlicher finanzieller Vorteil von Stromspeichern: Haushalte mit einem leistungsstarken Speicher ab 4,2 kW können sich je nach Wohnregion einen Rabatt von 110 bis 190 Euro pro Jahr sichern. Der Betrag wird als Netzentgeltreduzierung von der Stromrechnung abgezogen. „Diese Ersparnis gleicht die gestiegenen Smart-Meter-Kosten aus", betont Weigl. Dasselbe gilt für Haushalte, die mit einer intelligenten Wallbox ihr E-Auto gezielt mit Solarstrom laden.
Finanztip rät Verbrauchern, auf eine passende Dimensionierung der Anlage zu achten und sich mehrere Angebote einzuholen, z. B. über Portale wie selfmade-energy.com oder photovoltaik-angebotsvergleich.de.
 
Weitere Informationen

Kontakt: Finanztip Verbraucherinformation GmbH - ein Unternehmen der Finanztip Stiftung | presse@finanztip.de | www.finanztip.de


Technik | Energie, 17.02.2025

     
        
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