Die Zukunft unserer Böden steht auf dem Spiel

Wie die COP16 Lösungen für Wüstenbildung, Landdegradation und Dürren vorantreibt

Wüstenbildung, Bodendegradation und Dürren gehören zu den drängendsten ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. 40 Prozent der weltweiten Landflächen sind heute bereits degradiert. Die COP16-Konferenz der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) bringt im Dezember 2024 internationale Akteure zusammen, um Lösungen zu finden und den Verlust wertvoller Böden zu stoppen. Doch es braucht mehr als politische Versprechen – nur gemeinsames Handeln kann das globale Bodensterben aufhalten.

Lokale Gemeinschaft in Niger: Indigene Völker und lokale Gemeinschaften, die etwa eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt ausmachen, sind oft unverhältnismäßig stark von Landdegradation betroffen. © UNCCDLokale Gemeinschaft in Niger: Indigene Völker und lokale Gemeinschaften, die etwa eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt ausmachen, sind oft unverhältnismäßig stark von Landdegradation betroffen. © UNCCD
Klimaschutz – UNCCD Konferenz
Bis 2050 könnte die Weltwirtschaft schätzungsweise bis zu 23 Billionen USD durch Bodendegradation und Dürren verlieren, wenn nicht zeitnah gehandelt wird. Die erforderlichen Investitionen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, belaufen sich auf 4,5 Billionen USD – nur ein Bruchteil der potenziellen Verluste.

Landdegradation: Eine globale Krise
In Deutschland wird das Thema Landdegradation und Wüstenbildung häufig unterschätzt. Doch auch hierzulande sind die Böden zunehmend bedroht: Durch intensive Landwirtschaft und den Klimawandel verlieren Böden an Qualität. Etwa 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind bereits von erheblicher Bodenerosion betroffen. Jeden Tag werden in Deutschland zudem rund 56 Hektar Boden durch Versiegelung zerstört – Flächen, die damit dauerhaft ihre natürlichen Funktionen verlieren.

Die COP16 der UNCCD
Die COP16-Konferenz der UNCCD, die vom 2. bis 13. Dezember 2024 in Riad stattfindet, vereint Regierungsvertreter aus 197 Staaten, Wissenschaftler, NGOs, Unternehmen und Vertreter der Zivilgesellschaft, um dringend nötige Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Landdegradation und der Zunahme von Dürren zu entwickeln. Auch der private Sektor wird eingebunden, um finanzielle Ressourcen für nachhaltiges Landmanagement zu mobilisieren. Als weltweit einziges rechtlich bindendes Abkommen zum Schutz der Böden und zur Bewältigung von Dürren setzt die UNCCD auf internationale Zusammenarbeit, um bis 2030 die fortschreitende Bodendegradation zu stoppen und 1,5 Milliarden Hektar Land – eine Fläche vergleichbar mit der Antarktis – zu restaurieren.

Sicherung von Landrechten für Frauen in Tadschikistan: Frauen stellen fast die Hälfte der weltweiten Agrararbeiterschaft, doch weniger als ein Fünftel der Landbesitzer weltweit sind Frauen. ©UNCCDSicherung von Landrechten für Frauen in Tadschikistan: Frauen stellen fast die Hälfte der weltweiten Agrararbeiterschaft, doch weniger als ein Fünftel der Landbesitzer weltweit sind Frauen. ©UNCCD
Die UNCCD ist auch fest in die deutsche Debatte um den Bodenschutz eingebunden. Die deutsche Bundesregierung wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aktiv an der COP16 teilnehmen, ebenso wie zahlreiche deutsche Forschungseinrichtungen und Organisationen wie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Dieses breite Engagement zeigt die Verantwortung, die sowohl der öffentliche als auch der private Sektor für den Schutz der Böden und die Sicherung nachhaltiger Landnutzung tragen.

Die teilnehmenden Länder sollen auf der COP16 konkrete Maßnahmen und Ziele festlegen, um die globale Landdegradation zu bekämpfen und ein nachhaltiges Landmanagement zu fördern. Die zentralen Themen umfassen unter anderem das Dürremanagement, die Sicherung von Landrechten für Frauen und indigene Völker sowie die Schaffung wirtschaftlicher Perspektiven durch nachhaltige Landnutzung. Indigene Völker und lokale Gemeinschaften spielen eine Schlüsselrolle bei der langfristigen und nachhaltigen Wiederherstellung von Land. Dies wird deutlich in Gebieten, die von lokalen Gemeinschaften verwaltet werden, in denen die Entwaldung und Landdegradation deutlich weniger ausgeprägt sind.

Unternehmen in der Verantwortung
Unternehmen spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Förderung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster. Besonders die Agrar-, Energie- und Rohstoffbranchen stehen in der Pflicht, neue Wege zu finden, um Ressourcen effizienter einzusetzen und die Landnutzung zu optimieren.

Jeder in die Wiederherstellung von Land investierte Dollar kann laut UNCCD bis zu 30 USD erwirtschaften. In vielen Ländern, die von Wüstenbildung, Landdegradierung und Dürre betroffen sind, trägt die Landwirtschaft erheblich zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Zudem ebnen grüne Arbeitsplätze den Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten in ländlichen Gebieten ermöglicht es den Menschen, in nachhaltigen Sektoren tätig zu werden und erfolgreiche Ansätze weiter zu verbreiten. Die Technologien für solch nachhaltige Landbewirtschaftung sind bereits verfügbar, müssen jedoch vor Ort angepasst und implementiert werden, um passgenaue Lösungen zu bieten.
 
„Gesunder Boden ist einer unserer wertvollsten, aber noch wenig beachteten Schätze. Ihn ins Rampenlicht zu rücken und seine Potenziale für globale Herausforderungen zu nutzen, ist meine Mission."
Yannis Umlauf, Consultant bei der UNCCD

Business4Land-Programm als Schlüsselinitiative
Das Business-for-Land-Programm (B4L) der UNCCD bietet eine Plattform, die Unternehmen dazu anregt, nachhaltige Praktiken in ihre Lieferketten zu integrieren, ihre Produktionsmethoden zu überdenken und Technologien zur Ressourcenschonung fachgemäß zu nutzen.

B4L unterstützt Unternehmen dabei, die Risiken und Auswirkungen im Zusammenhang mit Landdegradation zu erkennen und bietet Hilfe bei der Berichterstattung, der Zielsetzung und der Umgestaltung von Wertschöpfungsketten. Die Initiative setzt sich außerdem für politische Maßnahmen ein, die nachhaltiges Landmanagement begünstigen. Eine Mitgliedschaft in der B4L Initiative bietet Unternehmen eine einzigartige Möglichkeit, in Kontakt mit globalen Entscheidungstragenden zu treten, und förderliche Legislatur voranzutreiben.

Die Arbeit von B4L basiert auf drei zentralen Säulen:
  1. Umwelt, Soziales und Governance (ESG): Förderung nachhaltiger Praktiken und Setzung von Zielen zur Reduzierung landbezogener Auswirkungen in allen Geschäftsbereichen.
  2. Finanzen: Unterstützung bei der Schaffung nachhaltiger Finanzlösungen zur Wiederherstellung von Land und Stärkung der Dürreresilienz.
  3. Advocacy: Einsatz für eine Politik, die ein geschäftliches Umfeld fördert, das nachhaltiges Land- und Wassermanagement ermöglicht.
Nach der COP16 ist Anfang 2025 eine Veranstaltung des B4L-Forums für den deutschsprachigen Raum in Bonn geplant. Interessierte Unternehmen können sich über die UNCCD-Website oder per Mail (B4L@unccd.int) für die Initiative anmelden.

Yannis Umlauf ist Consultant bei der UNCCD in der Kommunikations- und Partnerschaftsabteilung und arbeitet an der Schnittstelle von Entwicklungs- und Umweltpolitik. Sein Motto: "Gesunder Boden ist einer unserer wertvollsten, aber noch wenig beachteten Schätze. Ihn ins Rampenlicht zu rücken und seine Potenziale für globale Herausforderungen zu nutzen, ist meine Mission."

Umwelt | Wasser & Boden, 16.11.2024
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