Weltweiter Aufruf an Regierungen, sich bei der UN-Ozeankonferenz auf ein Ende der Offshore-Suche nach Öl- und Gasvorkommen zu einigen

Mehr als 100 Organisationen fordern ein sofortiges Verbot der Öl- und Gasexploration im Ozean und die schrittweise Einstellung der Offshore-Förderung fossiler Brennstoffe

  • Mehr als 100 zivilgesellschaftliche Organisationen aus aller Welt fordern von Regierungen ein sofortiges Verbot weiterer Öl- und Gasexplorationen im Ozean sowie die schrittweise Einstellung der Offshore-Förderung fossiler Brennstoffe.
  • Der von der internationalen Meeresschutzorganisation OceanCare initiierte Brief fordert Maßnahmen, die im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens stehen, um sich von fossilen Brennstoffen abzuwenden und den Ozean zu schützen.
  • Die UN-Ozeankonferenz im Juni 2025 bietet eine wichtige Gelegenheit, um entscheidende Schutzmaßnahmen für widerstandsfähige und gesunde Meeresökosysteme zu vereinbaren, die für den Klimaschutz geeignet sind.
© wasi1370, pixabay.com© wasi1370, pixabay.com
Eine Koalition von 111 Umweltorganisationen von sechs Kontinenten hat heute einen offenen Brief veröffentlicht, der Regierungen weltweit auffordert, in der Abschlusserklärung der Dritten UN-Ozeankonferenz (UNOC3) eine Verpflichtung zur Beendigung der Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen im Meeresboden und zur schrittweisen Einstellung bestehender Förderungen aufzunehmen. Die für Juni 2025 in Nizza, Frankreich, geplante Konferenz stellt eine wichtige Chance dar, sowohl den Meeresschutz als auch Klimaschutzmaßnahmen voranzubringen.

"Wenn wir den Ozean wirklich schützen wollen, müssen wir die zerstörerische Praxis der Öl- und Gassuche in den Meeren sofort beenden," unterstreicht Nicolas Entrup, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. "Diese Aktivitäten gehören zu den intensivsten Lärmbelastungen in unseren Meeren und haben schwerwiegende oder gar tödliche Auswirkungen auf die Meeresfauna - vom kleinsten Plankton bis hin zu großen Walen. Gleichzeitig hat der Ozean bereits 90 Prozent der überschüssigen Wärme aus Kohlenstoffemissionen aufgenommen, was zu steigenden Meeresspiegeln, schmelzendem Eis und immer stärkeren marinen Hitzewellen führt. Wir können nicht weiterhin genau jene Ökosysteme ausbeuten, die uns vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels schützen. Die Dritte UN-Ozeankonferenz muss ein Moment des Handelns sein, nicht nur von leeren Phrasen."

"Dieser offene Brief ist ein Aufruf zur Kohärenz zwischen Klima- und Meerespolitik. Wir können den Klimanotstand nicht bewältigen, ohne den Ozean zu schützen, und wir können Meeresökosysteme nicht retten, ohne die Öl- und Gassuche mit Schallkanonen einzustellen und die Produktion fossiler Brennstoffe zu beenden," so Entrup weiter.

Die vielfältige Koalition - darunter Meeresschutzorganisationen, Klimagerechtigkeitsgruppen und Umwelt-NGOs aus dem Globalen Norden und Süden - betont, dass die weitere Suche nach neuen fossilen Ressourcen unvereinbar mit den Zielen des Pariser Abkommens und dem Schutz der Meeresökosysteme ist.

Der Brief hebt hervor, dass weiterhin Dollarmilliarden in die Suche nach Öl und Gas im Meeresboden investiert werden, selbst in Schutzgebieten, trotz wissenschaftlicher Belege, die auf die dringende Notwendigkeit hinweisen, die Entwicklung neuer fossiler Brennstoffe zu stoppen. Die Suche nach neuen Lagerstätten umfasst seismische Untersuchungen mit leistungsstarken Schallkanonen, die zu den lautesten vom Menschen erzeugten Lärmquellen im Ozean gehören und weitreichende Schäden an der Meeresfauna über ganze Nahrungsnetze hinweg verursachen.

"Die europäischen Meere sind besonders anfällig sowohl für Klimaauswirkungen als auch für direkte Schäden durch Öl- und Gassuche", fügt Carlos Bravo, Meerespolitik-Experte bei OceanCare, hinzu. "Die europäischen Regierungen tragen daher eine besondere Verantwortung, bei diesem Thema eine Führungsrolle zu übernehmen. Frankreich, Spanien und Portugal haben die Erkundung neuer Öl- und Gasvorkommen in ihren Gewässern bereits verboten, während einige andere EU-Mitgliedstaaten wie Dänemark ernsthafte Schritte unternommen haben, um sie einzuschränken. Jetzt muss dieser Ansatz global übernommen und durchgesetzt werden, in voller Übereinstimmung mit der globalen Verpflichtung der COP28, fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen. Wir fordern die EU und ihre Mitgliedstaaten auf, sich auf wirksame Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen im EU-Ozeanpakt zu einigen und sich für eine starke Formulierung in der Abschlusserklärung der UN-Ozeankonferenz einzusetzen."

Der gemeinsame Aufruf aus der Zivilgesellschaft ist Teil breiteren Bemühungen, sicherzustellen, dass die UNOC3 zu einem Wendepunkt sowohl für den Meeresschutz als auch für den Klimaschutz wird.

Hintergrund
Die Dritte UN-Ozeankonferenz (UNOC3) findet im Juni 2025 in Nizza, Frankreich, statt. Die von Frankreich und Costa Rica gemeinsam ausgerichtete hochrangige Konferenz konzentriert sich auf die beschleunigte Umsetzung des Ziels für nachhaltige Entwicklung 14 (Leben unter Wasser). Die UNOC3 bietet eine entscheidende Gelegenheit für Regierungen, sich zu konkreten Maßnahmen für den Meeresschutz zu verpflichten und die miteinander verbundenen Krisen des Klimawandels, des Biodiversitätsverlusts und der Umweltverschmutzung anzugehen.

Die Initiative von OceanCare "Because Our Planet Is Blue" fordert sechs konkrete Maßnahmen zum Schutz des Ozeans, darunter als erste Forderung das Verbot der Offshore-Exploration von Öl und Gas und schrittweise Einstellung der bestehenden Förderung fossiler Brennstoffe. Die Kampagne betont, dass trotz der Ziele des Pariser Abkommens weiterhin Dollarmilliarden für die Suche nach Öl und Gas im Meeresboden ausgegeben werden, selbst in Meeresschutzgebieten.

Publikation Über OceanCare
OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. OceanCare ist vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt und ist offizielle Partnerorganisation in zahlreichen UN-Abkommen und internationalen Konventionen. OceanCare engagiert sich zudem in internationalen zivilgesellschaftlichen Bündnissen wie der High Seas Alliance, Seas at Risk, oder der #BreakFreeFromPlastic-Koalition.
www.oceancare.org

Zur UN-Ozeandekade hat forum mit der aktuellen Ausgabe 02/2025 eine neue Ozean-Serie gestartet, die in der kommenden forum Ausgabe 03/2025 mit Beiträgen zur Nutzung der Meere als Rohstoffquelle, Transportweg und leider auch Mülldeponie fortgesetzt wird. 

Kontakt: OceanCare, Dániel Fehér | dfeher@oceancare.org | www.oceancare.org


Umwelt | Umweltschutz, 02.04.2025

     
        
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