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Umwelt | Ressourcen, 13.05.2025

Stillstand bei der Kreislaufwirtschaft ist keine Option für Deutschland

WWF zum Circularity Gap Report 2025

Trotz drängender Ressourcenkrisen stagniert der Wandel zur Kreislaufwirtschaft – der neue Circularity Gap Report 2025 zeigt, wie weit die Welt von einem nachhaltigen Umgang mit Materialien entfernt ist und dass die Kreislaufwirtschaft politisch dringend neu ausgerichtet werden muss. 
 
Fast 90 Prozent unserer genutzten Materialien enden als Abfall oder Emissionen. © Alex Fu, pexels.comFast 90 Prozent unserer genutzten Materialien enden als Abfall oder Emissionen. © Alex Fu, pexels.com
Der Circularity Gap Report 2025 zeigt eine alarmierend negative Entwicklung: Die globale Kreislaufrate ist auf nur noch 6,9 Prozent gesunken – ein Rückgang um 2,2 Prozentpunkte seit 2015. Fast 90 Prozent unserer genutzten Materialien enden als Abfall oder Emissionen, während der weltweite Materialverbrauch schneller wächst als die globale Bevölkerung.

Rebecca Tauer, WWF-Expertin für Kreislaufwirtschaft, sagt dazu: „Diese Zahlen sind ein Weckruf für die neue Bundesregierung. Im schwarz-roten Koalitionsvertrag fehlen messbare Ziele für die Kreislaufwirtschaft. CDU/CSU und SPD unterschätzen wirtschaftliche Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und degradieren die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie zu einer Liste kurzfristiger Maßnahmen. Dabei ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft nicht nur ökologisch notwendig, sondern ein entscheidender Wirtschaftsfaktor: Sie sichert den Standort Deutschland, reduziert gefährliche Importabhängigkeiten und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze.

Die sinkende globale Kreislaufrate zeigt deutlich: Wir stehen an einem Wendepunkt. Deutschland muss jetzt die Weichen für ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell stellen – mit verbindlichen Ressourcenzielen analog zum Klimaschutzgesetz, wirksamer Förderung zirkulärer Geschäftsmodelle und einer konsequenten Ausrichtung der öffentlichen Beschaffung auf zirkuläre Produkte. Auch der Gap-Report unterstreicht, dass es weltweit an klaren Zielen fehlt, um den nächsten Schritt zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu machen.

Nur so können wir den Primärrohstoffverbrauch bis 2045 halbieren und gleichzeitig unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in einer ressourcenknappen Welt sichern. Die Zeit linearer Wirtschaftsmodelle ist vorbei – die neue Bundesregierung muss die Kreislaufwirtschaft endlich als Kernstück einer zukunftsfähigen Wirtschaftspolitik begreifen."

Hintergrund
Die Circle Economy veröffentlicht zusammen mit Deloitte Group regelmäßig die globale Kennzahl für Kreislaufwirtschaft, die den Zustand der Weltwirtschaft misst. Der Gap-Report ergab 2023, dass die globale Wirtschaft nur zu 7,2 Prozent zirkulär ist, 2020 waren es 8,6 Prozent und 2018 noch 9,1 Prozent. Die Kreislaufwirtschaft ist damit tendenziell rückläufig. Die Initiative bringt sektorübergreifende Interessenvertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und Regierungen zusammen, um den Jahresbericht zu erarbeiten und zu bewerten. Der WWF unterstützt die Initiative als Partner.

Ebenfalls wurde der "Call to Action for 21st century Global Materials Stewardship" veröffentlicht. Zusammen mit mehr als 20 anderen Organisationen hat der WWF Deutschland den Aufruf unterzeichnet und ruft weitere dazu auf, diesem „Call to Action" beizutreten. Dieser basiert auf dem "Global Resources Outlook 2024" des International Resource Panel und zielt darauf ab, den globalen Ressourcenverbrauch nachhaltiger zu gestalten. Er umfasst vier Kernmissionen: wissenschaftsbasierte Materialverbrauchsziele, Indikatoren für materialeffiziente Wohlstandssicherung, wirtschaftliche Anreize durch Politikreformen und bessere Transparenz durch eine internationale Materialagentur. Laut dem Aufruf könnte die Umstellung auf nachhaltige Materialnutzung das Wachstum der globalen Materialextraktion bis 2060 um etwa 30 Prozent verlangsamen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren, während wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und Wohlstand gesteigert werden.

Kontakt: WWF, Julian Philipp | julian.philipp@wwf.de | wwf.de


     
        
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