Innovative Technologie für nachhaltige Stadtentwicklung
Die SmartCity im niedersächsischen Harsefeld ist ein Modellprojekt für nachhaltiges und innovatives Bauen
Die sogenannte SmartCity bietet Antworten auf die drängendsten Fragen der Bauindustrie und soll zeigen wie klimaschonender, klimaangepasster und ressourcensparender Hausbau gelingen kann.

Autonome Energieversorgung und Vernetzung –
die SchwarmCity

Forschungsprojekt EnQuaFlex
So ist die SmartCity auch Forschungsort des von der hochschule 21 in Buxtehude initiierten Forschungsprojekts „Energiewendedienlicher Quartiersbetrieb durch gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination" (EnQuaFlex), das in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) aus Freiburg im Breisgau, dem RWTH Aachen Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate (EBC) sowie der Synavision GmbH aus Bielefeld durchgeführt wird.
Ziel ist, ein ganzheitliches Quartier-Energiemanagementsystem zu entwickeln, zu implementieren und die Ergebnisse auszuwerten.
Die SmartCity bietet somit die Möglichkeit, unterschiedliche Anlagetechnologien unter realen Nutzungsbedingungen auf Verteilnetz-, Quartiers- und Hausebene zu betrachten.
Entscheidend ist auch die Kopplung von Strom-, Wärme- und Mobilitätssektoren für die Quartiere von morgen. In der SmartCity teilen Photovoltaikanlagen ihre Energie – überschüssiger Strom kann für E-Mobilität genutzt oder ins Netz eingespeist werden. Bidirektionale Ladestationen ermöglichen zudem, dass Elektroautos im Bedarfsfall als Energiespeicher für Häuser dienen.
Ressourcenschonender Bau: Materialien und Konzepte
Um den Ressourcenverbrauch zu minimieren, wurden auch bei den Baumaterialien innovative Lösungen umgesetzt.
- Recycling und Optimierung: Baumaterialien wie Fensterrahmen werden aus recycelten Kunststoffen und alten Fenstern gefertigt – ein Prozess, der mehrfach wiederholt werden kann.
- Recycling von Abbruchmaterialien: Ziegel von Abrissobjekten werden gereinigt, sortiert, neu verpackt und wiederverwendet.
- Begrüntes Steildach: Anstelle klassischer Dachpfannen kommt ein Gründach zum Einsatz, das mit pflegeleichten Sedum-Pflanzen bewachsen wird.
- Klimaschonende Baustoffe: Die innovative Verwendung von Abfallprodukten wie Kirschkernen aus der Marmeladenproduktion als Brennstoff zur Herstellung von Klinkersteinen reduziert den Bedarf an fossilen Energien. Auch PET-Dämmungen aus recycelten Flaschen ersetzen konventionelle Materialien.
- Natürliche Kältemittel: Bei den eingesetzten Wärmepumpen wird auf das umweltfreundliche Kältemittel Propan gesetzt, das frei von PFAS ist.
Klimaschutz durch nachhaltige Stadtplanung –
die SchwammCity
Die SmartCity wurde konsequent im Einklang mit dem Klimaschutz realisiert. Aspekte wie Flächenversiegelung, Starkregensicherheit und Biodiversität stehen im Fokus. Die Siedlung ist so gestaltet, dass der ökologische Wert der Fläche trotz Bebauung erhöht wurde.
Zisternen in allen Gärten und Dachbegrünungen helfen, Starkregenereignisse zu bewältigen und die Biodiversität zu fördern. Schon während der Bauzeit haben sogar zahlreiche Schwalben die Siedlung als Lebensraum entdeckt. Das Hochwasserkompetenzzentrum Köln zeichnete die SmartCity mit der Plakette „Klimaangepasste Siedlung" aus.
Weiterentwicklung für den sozialen Wohnungsbau
Die intelligente Energienutzung in der SmartCity bildet den Ausgangspunkt für andere Bauprojekte. So wurde auf Basis der in der SmartCity erprobten Innovationen das sog. Power Townhouse entwickelt: ein innovatives Wohnkonzept, das speziell für den sozialen Wohnungsbau sowie nachhaltige Stadtplanung konzipiert wurde und alle nachhaltigen und energetischen Neuerungen der SmartCity enthält.
Das Power Townhouse kann durch serielle Bauweise besonders kosteneffizient realisiert werden. Dank der modularen Konstruktion lassen sich diese Häuser schnell und in hoher Stückzahl errichten, was sie zu einer idealen Lösung für den sozialen Wohnungsbau macht. Gleichzeitig reduziert sich der Planungs- und Genehmigungsaufwand für einzelne Bauprojekte z.B. durch eine Serienzertifizierung erheblich, was die Umsetzung großer Wohnquartiere erleichtert.
Das Konzept ist speziell darauf ausgelegt, flexiblen und erschwinglichen Wohnraum in urbanen Gebieten zu schaffen. Gleichzeitig erfüllt es die hohen Anforderungen an soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit und leistet so einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger Quartiere.
Sarah Lea Stolley ist Senior Communication Managerin bei
der Viebrockhaus AG und seit 2006 im
Unternehmen tätig. Sie ist in Kooperation
mit den Projektpartnern für die Öffentlichkeitsarbeit
der Nachhaltigkeitsprojekte
Viebrockhaus SmartCity und Viebrockhaus
Power Townhouses zuständig.
Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
Gesellschaft | Green Cities, 20.05.2025
Dieser Artikel ist in forum 03/2025 - Der Wert der Böden erschienen.

Der Wert der Böden
forum 03/2025
- Zukunftsfähig essen
- Klima-Transitionsplan
- Wasser in der Krise
- Omnibus
Kaufen...
Abonnieren...
21
JUN
2025
JUN
2025
24
JUN
2025
JUN
2025
Science on the Spree 2025
Hitze, Dürre, Starkregen – Wie passen wir uns an die Folgen des Klimawandels an?
10117 Berlin und online
Hitze, Dürre, Starkregen – Wie passen wir uns an die Folgen des Klimawandels an?
10117 Berlin und online
26
JUN
2025
JUN
2025
Von Lessons Learned zur Best Practice: ESG bei VAUDE
Holistische ESG-Transformation - Deep Dive bei Pionieren
Online-Event
Holistische ESG-Transformation - Deep Dive bei Pionieren
Online-Event
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik

Christoph Quarch betrachtet die Massendemonstrationen in Georgien, Serbien und der Türkei
Jetzt auf forum:
Die Meere sind mehr als eine nutzbare, noch unerschlossene Ressource
Statt Schwellenwerten Praxisbeispiele in den Blick nehmen
Die Lösungen sind da - was fehlt: Geld!
Ein gemeinsamer Aufruf aus ganz Europa: Die Zukunft von Ernährung & Landwirtschaft fördern
Porsche setzt Racing for Charity bei den 24 Stunden von Le Mans fort
Der Business Case für refurbished IT-Hardware im Vergleich zu Neugeräten
Zukunftsweisender Neubau für die Continentale
Deutsch-Ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz 2025 (Münster, 16.-18. Juni)