Grenzenlos und billig
Eine Studie analysiert die weltweite Strategie der Nahrungsmittelindustrie
"Fairer Welthandel statt Exportförderung" - das fordern die unabhängige Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam sowie die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Vertreter der beiden Organisationen klagen an, dass anstelle der angekündigten "globalen Verantwortung" die Ernährungsindustrie mit Hilfe der Politik stärker denn je auf die Liberalisierung der Märkte sowie auf Gentechnik setze.
Zu diesem Schluss kommt die Studie "Grenzenlos und billig", die im Auftrag von Oxam Deutschland e. V. in Kooperation mit FIAN Deutschland e. V. erstellt wurde. Darin analysierten Wissenschaftler die Strategien und Positionen der Agrar- und Ernährungsindustrie nach der Nahrungsmittelkrise. "Den armen Ländern ist nicht geholfen, wenn mehr europäische Exporte ins Land kommen und damit die einheimische Nahrungsmittelproduktion zurückgedrängt wird. Volle Lebensmittelregale machen Hungernde noch nicht satt", sagt Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei der Hilfsorganisation Oxfam.
Roman Herre, Agrarexperte bei der Menschenrechtsorganisation FIAN, ist der Überzeugung: "Das Recht auf Nahrung zu fördern, bedeutet, die Hungernden in die Lage zu versetzen, sich selbst zu ernähren. Das A und O in der Hungerbekämpfung ist die Verbesserung der Einkommensgrundlagen, damit Hungernde sich Nahrungsmittel leisten können". Freihandelsabkommen und Gentechnik seien keine Lösung, so der Agrarexperte.
Neue Absatzmärkte für den einen - mehr Abhängigkeit für den anderen
Die Studie "Grenzenlos und billig" zeigt, dass die Ernährungsindustrie angesichts der stockenden WTO-Verhandlungen auf bilaterale Freihandelsabkommen setzt, um den Zollabbau in armen Ländern voranzutreiben und neue Absatzmärkte für Lebensmittel zu erschließen. Marita Wiggerthale mahnt an, eine Lehre aus der Nahrungsmittelkrise zu ziehen: Man brauche mehr Nahrungsmittelproduktion in den armen Ländern selbst, d.h. weniger Abhängigkeit vom Weltmarkt und mehr Schutzmöglichkeiten".
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein fairer Welthandel das zerstörerische Agrardumping beenden und einen wirksam Schutz vor Billigimporten bieten muss. Die Ernährungsindustrie torpediert die Bemühungen in den armen Ländern, die eigene Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern, setzt die Ernährungsindustrie zudem vor allem auf Gentechnik. Die Studie widerlegt die Behauptung, Gentechnik sei das Patentrezept für den Kampf gegen Hunger und Armut. "Das Gegenteil ist der Fall", sagt Roman Herre von FIAN. Neben negativen Auswirkungen auf die Umwelt führe Gentechnik zur Abhängigkeit und Verschuldung der Hälfte aller weltweit Hungernden, nämlich der Kleinbauern".
Die Studie "Grenzenlos billig" zum Herunterladen (pdf)
Kontakt
Oxfam Deutschland e.V
Adréana Peitsch
Greifswalder Str. 33a
D-10405 Berlin
Tel.: +49 (0)30 45 30 69 35
apeitsch@oxfam.de
www.oxfam.de
FIAN Deutschland e.V.
Roman Herre
Briedeler Straße 13
D-50969 Köln
Tel.: +49 (0)221-80 08 790
r.herre@fian.de
www.fian.de/online
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Die grenzenlose Suche nach neuen Absatzmärkten, |
Roman Herre, Agrarexperte bei der Menschenrechtsorganisation FIAN, ist der Überzeugung: "Das Recht auf Nahrung zu fördern, bedeutet, die Hungernden in die Lage zu versetzen, sich selbst zu ernähren. Das A und O in der Hungerbekämpfung ist die Verbesserung der Einkommensgrundlagen, damit Hungernde sich Nahrungsmittel leisten können". Freihandelsabkommen und Gentechnik seien keine Lösung, so der Agrarexperte.
Neue Absatzmärkte für den einen - mehr Abhängigkeit für den anderen
Die Studie "Grenzenlos und billig" zeigt, dass die Ernährungsindustrie angesichts der stockenden WTO-Verhandlungen auf bilaterale Freihandelsabkommen setzt, um den Zollabbau in armen Ländern voranzutreiben und neue Absatzmärkte für Lebensmittel zu erschließen. Marita Wiggerthale mahnt an, eine Lehre aus der Nahrungsmittelkrise zu ziehen: Man brauche mehr Nahrungsmittelproduktion in den armen Ländern selbst, d.h. weniger Abhängigkeit vom Weltmarkt und mehr Schutzmöglichkeiten".
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein fairer Welthandel das zerstörerische Agrardumping beenden und einen wirksam Schutz vor Billigimporten bieten muss. Die Ernährungsindustrie torpediert die Bemühungen in den armen Ländern, die eigene Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern, setzt die Ernährungsindustrie zudem vor allem auf Gentechnik. Die Studie widerlegt die Behauptung, Gentechnik sei das Patentrezept für den Kampf gegen Hunger und Armut. "Das Gegenteil ist der Fall", sagt Roman Herre von FIAN. Neben negativen Auswirkungen auf die Umwelt führe Gentechnik zur Abhängigkeit und Verschuldung der Hälfte aller weltweit Hungernden, nämlich der Kleinbauern".
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Quelle:
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 17.06.2010

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