Wasserqualität: Zwischenbilanz aus 2.000 Wasseranalysen

Ein Viertel aller analysierten Wasserproben sind belastet

Mit einem verfügbaren Wasserangebot von ca. 188 Mrd. m³ ist Deutschland ein wasserreiches Land. Rund 74 % des für die Trinkwasserversorgung geförderten Wassers entstammt in Deutschland dem Grundwasser/Quellwasser. Der Rest des Trinkwassers stammt aus Oberflächenwasser (Seen, Talsperren, Uferfiltrat von Flüssen) und muss meist für den Trinkgebrauch aufbereitet werden (Ozonisierung, Chlorierung, etc.). In der Bundesrepublik versorgen über 6.000 Wasserversorgungsunternehmen über 95 % der Bevölkerung. Ca. 4 Millionen Menschen versorgen sich über Einzelbrunnen (Hausbrunnen) selbst.

Trinkwasser: Eines der strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland
Foto: © Günter Havlena / pixelio.de
Ergebnisse aus WasserCheck
Das Trinkwasser unterliegt in Deutschland strengen Qualitätsanforderungen, die seit 1980 einheitlich für Europa festgelegt werden und ist damit eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Die Trinkwasserverordnung legt genau fest, in welchen Mengen ein Stoff im Wasser enthalten sein darf. Ab dem Hausanschluss ist jedoch jeder selbst für die eigene Wasserqualität verantwortlich. AQA GmbH, Spezialist für Umwelt- und Gesundheitsanalysen hat nun die Ergebnisse aus landesweit 2.000 durchgeführten WasserChecks, die vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart analysiert wurden, ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass gerade Hausleitungen und Armaturen das Trinkwasser erheblich belasten können.

Nahezu jede fünfte Wasserprobe enthielt Schwermetalle wie zum BeispielNickel, Blei, Eisen, Kupfer über den erlaubten Grenz- bzw. Richtwerten? Bei 13 % der Proben mit Wasser aus Hausbrunnen wurden erhöhte Nitrat- und bei 28 % erhöhte Manganwerte gemessen.

In Summe wurde damit bei einem Viertel aller analysierten Wasserproben eine Belastung festgestellt.

Problem Leitungen und Armaturen
Je nach Zusammensetzung des Wassers kann es zu Reaktionen mit dem Leitungsrohrmaterial der Hausinstallation oder der Armaturen kommen. Oft sind Kupfer- oder verzinkte Rohre verlegt. Als bestehende Leitungen kommen auch immer nochBleirohre oder verzinkte Rohre mit Cadmiumanteil vor. Daraus werden Spuren dieserSchwermetalle an das durchströmende Wasser abgegeben. Dadurch kann die Trinkwasserqualität und der Geschmack wesentlich beeinflusst werden. Häufig werden gesundheitlich bedenkliche Konzentrationen erreicht. Auch Wasserenthärtungsanlagen, Durchfluss-Begrenzer oder Wasserkocher können die Wasserqualität entscheidend negativ beeinflussen.

Die Bleiproblematik ist dabei ein Thema von Städten mit Häusern, die vor 1973 errichtet wurden. Ab dieser Zeit durften in ganz Deutschland keine Bleirohre mehr verwendet werden. Gesundheitlich bedeutend ist vor allem die schleichende Belastung durch regelmäßige Aufnahme kleiner Bleimengen, die man nicht bemerkt. Sie beeinträchtigt die Blutbildung und Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Besonders empfindlich auf Blei reagiert das sich entwickelnde kindliche Nervensystem. "Wasser ist ein Stoff, der mit seiner Umwelt reagiert. So könnenSchwermetalle aus Leitungen und Armaturen herausgelöst werden und unserTrinkwasser in einen Chemiecocktail verwandeln" beschreibt Stephan Bruck, Geschäftsführer von AQA diese unerfreuliche Situation.

Auch das oft empfohlene "Ablaufen lassen" von Wasser bringt nicht immer den gewünschten Erfolg. "Einerseits wird dabei unnötig Wasser verbraucht und andererseits zeigen die Ergebnisse des WasserChecks, dass manche Belastungen selbst nach längerem Ablaufen lassen noch auftreten können" appelliert Bruck in Richtung Industrie, entsprechende Verarbeitungsmaterialien für Leitungen und Armaturen zu verwenden.

Eine von AQA in Auftrag gegebene nicht repräsentative Armaturenuntersuchung an 7 neuen und einer gebrauchten, zufällig ausgewählten Armatur, bestätigt, dass Belastungen über dem Grenzwert auch schon nach 1 Minute nachweisbar sind. Es gab bei den Ergebnissen keine Unterschiede nach Preis und Marken. Hauptverantwortlich für die Grenzwertüberschreitungen waren Nickel und Blei.Nickelbelastungen im Trinkwasser gelangen hauptsächlich durch die Armaturen in unserTrinkwasser. Es gibt Hinweise darauf, dass eine erhöhte Aufnahme von Nickel über dasTrinkwasser bei Personen mit Nickelallergie die Erkrankung ungünstig beeinflussen kann.

Zu beachten gilt auch, dass elektrische Wasserkocher mit Metallgehäuse oder offener Heizwendel das Wasser mit Nickel belasten können.

Test bringt Sicherheit
AQA und das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB bieten einen unabhängigen, umfassenden WasserCheck für private Haushalte an. Dabei entnimmt der Konsument die Wasserprobe nach genauer Anleitung mittels eines Testkits selbst. Das Wasser wird dann zur Analyse ins Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB gesandt und dort mittels modernster Methoden auf 24 relevante chemisch/physikalische Parameter untersucht. Der WasserCheck unterliegt höchsten Qualitätsanforderungen und beinhaltet eine leicht verständliche Anleitung zur einfachsten Probenentnahme. Die Ergebnisse werden den Grenzwerten aus der Trinkwasserverordnung gegenübergestellt und Überschreitungen werden gesondert ausgewiesen. Damit kann jeder Haushalt jederzeit die Qualität des Trinkwassers überprüfen lassen. Getestet werden dabei Inhaltsstoffe wie z. B. Blei,Nickel, Kupfer, Chrom, Wasserhärte, Fluorid, Calcium, Magnesium, etc..

Der WasserCheck kostet Euro 69,90 und ist online unter www.aqa-online.com verfügbar.

Quelle:
AQA Team 2010
Umweltjournal 2010



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Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 12.10.2010

     
        
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