Klimabilanz von Biokraftstoffen optimieren

Wissenschaftlerteam identifiziert wesentliche Treibhausgasquellen

Biokraftstoffe gelten als vielversprechendes Puzzleteil im Zusammenspiel der Erneuerbaren Energien. Bei ihrer Produktion entstehen aber auch Treibhausgase. Für die Herstellung von Ethanol aus Zuckerrohr, einem Biokraftstoff der ersten Generation, hat ein Wissenschaftlerteam um Professor Klaus Butterbach-Bahl, Institut für Meteorologie und Klimaforschung - Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) des KIT, die wesentlichen Treibhausgasquellen identifiziert und Lösungsvorschläge formuliert.

Zuckerrohr ist eine der Quellen für Biokraftstoffe der ersten Generation.
Foto: © Robert Brenner
Ziel der Umweltforscher war es herauszufinden, ob sich der klimatische Vorteil von Ethanol aus Zuckerrohr vermindert, wenn die Treibhausgasbilanz auch die Emissionen aus dem Anbau berücksichtigt. Um die Quellen des Treibhausgas-Ausstoßes zu identifizieren, untersuchten sie unterschiedliche Produktionssysteme. Dazu haben sie vor allem Daten aus den Hauptanbauländern Brasilien und Australien ausgewertet. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt in der Fachzeitschrift "Global Change Biology Bioernergy" veröffentlicht: Den größten Einfluss auf die Emissionen haben Faktoren wie Landnutzungsänderungen oder Düngemittel. Unterschätzt, so die Forscher, habe man bislang vor allem den Ausstoß von Distickstoffmonoxid (N2O, "Lachgas"), das beim Düngen mit Stickstoff entsteht. Die Emissionen liegen hier nach der vorliegenden Literaturrecherche über dem vom Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPPC) empfohlenen Wert von einem Prozent für direkte Bodenemissionen im Zuge der Stickstoffdüngung. "Die Vielfalt der Produktionssysteme und die Unsicherheit im Hinblick auf die Treibhaus-Balance von Bioethanol aus Zuckerrohr zeigen deutlich, dass weitere Messungen notwendig sind, um die Umwelteinflüsse umfassend zu bewerten", sagt Klaus Butterbach-Bahl, Leiter der Abteilung biogeochemische Prozesse am IMK-IFU.

Um künftig möglichst viel Treibhausgas einzusparen, empfiehlt das Wissenschaftlerteam, den Produktionsprozess an allen Stellen zu verbessern. So werden Zuckerrohrfelder derzeit teils noch abgebrannt, um die Ernte zu erleichtern. Eine vollständige Umstellung auf eine mechanische Ernte könnte jedoch die Kohlenstoff- und Stickstoffbindung im Boden erhalten oder sogar erhöhen.

Bioethanol gilt als Kraftstoff mit hohem Potenzial. Biokraftstoffe der zweiten Generation, die derzeit entwickelt werden, könnten die Klimafreundlichkeit weiter optimieren: Im Gegensatz zu Kraftstoffen ersten Generation, die Teile von Kulturpflanzen verwenden, setzen sie auf Restbiomasse aus der Land- und Forstwirtschaft. In der Treibhausgasbilanz werden sie damit günstiger. Zudem steht ihre Herstellung nicht in Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.




Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und staatliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung - Lehre - Innovation.



Quelle:
Umwelt | Klima, 07.03.2011

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
05
APR
2025
"Dünnes Eis"
"Komm mit auf Polar-Expedition!"
80339 München, bis 08.11.
21
MAI
2025
LVR-Kulturkonferenz 2025: Kultur. Nachhaltig. Wirtschaften.
Welchen Beitrag leistet Kultur zum wirtschaftlichen Wachstum?
47805 Krefeld
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Digitalisierung

Lässt sich KI politisch einfangen?
Christoph Quarch ruft zum zeitnahen "Human Action Summit" auf
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Ausbildung zum/zur zertifizierten Nachhaltigkeitsmanager*in

Wie gelingt wirksamer Dialog?

Sie entscheiden die Zukunft

Sweco-Bericht: Fünf wichtige Trends der Biodiversitätsagenda Europas

Mit Herz und Hand

Hidden Champion OEMs

LVR-Kulturkonferenz 2025: Kultur. Nachhaltig. Wirtschaften. | Krefeld, 21. Mai

Hat das Instrument der Demonstrationen ausgedient?

forum extra, Beilage in der Wirtschaftswoche
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG