BEE Energiedialog 2025

Globale Entrüstung über äthiopischen Staudamm

Petition gegen höchsten Staudamm Afrikas

Fast 400 Organisationen haben eine Petition gegen Afrikas höchsten Staudamm unterzeichnet, die zum Weltwassertag äthiopischen Botschaften in Europa und den USA übergeben werden soll. Mindestens acht indigene Völker in Äthiopien und weitere 300.000 Menschen an Kenias Turkana-See sind vom Bau des Staudamms Gibe III bedroht. Kopien der Petition sollen in Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Großbritannien und den USA übergeben werden.

Mit weißer Asche bemalte Hamar Jungen, Omo-Tal Äthiopien. Der Staudamm Gibe III wird die Lebensgrundlage ihres Volkes zerstören.
Foto: © Magda Rakita / Survival
Der Staudamm wird die natürlichen Überflutungszyklen des Omo-Flusses zerstören, und ist nach Angaben der äthiopischen Regierung bereits zu 40 Prozent fertig gestellt. Die Zyklen sind Grundlage für den Landbau der indigenen Völker im Omo-Tal. Obwohl die Regierung daran festhält, dass eine "künstliche Überflutung" das Problem lösen wird, enthüllte die Bauleitung des Staudamms vergangenes Jahr Pläne, denen zufolge die Indigenen "nach einer Übergangszeit" vom "Überschwemmungsfeldbau zu moderneren [sic] Formen der Landwirtschaft wechseln" sollen.

Ein erzwungener "Wechsel" dieser Art wird mit höchster Wahrscheinlichkeit verheerende Folgen haben und das Ende der bereits unzureichenden "künstlichen Überflutung" bedeuten, ohne alternative Gewährleistungen für das Überleben der betroffenen Menschen zu beinhalten. "Wir leben vom Fisch, er ist wie unser Vieh. Wenn die Überschwemmungen des Omo ausbleiben, werden wir sterben," sagte ein Mitglieder der indigenen Kwegu.

Die äthiopische Regierung hat zudem 180.000 Hektar Land im Omo-Tal für landwirtschaftliche Investitionen gekennzeichnet. Teile davon liegen im Gebiet der Nyangatom, Karo und Mursi Völker. Die indigene Bevölkerung wurde weder zu dem Bau des Staudamms, dem "Wechsel" ihrer Existenzgrundlage noch zur Verpachtung ihres Landes an ausländische Investoren befragt. Dies verletzt die Vorschriften der äthiopischen Verfassung.

Die Europäische Investitionsbank und die Afrikanische Entwicklungsbank haben sich gegen eine Finanzierung des Staudamms entschieden. Die Industrie- und Handelsbank von China und die chinesische Exim Bank finanzieren jeweils Teile des Projektes. Äthiopien ist zudem auf der Suche nach weiteren Geldgebern. Die italienische Regierung prüft noch eine Finanzierung des Staudamms, während Deutschland Äthiopien zuletzt Entwicklungshilfe in Höhe von 96 Millionen Euro (2009-2011) zugesagt hat.

Survival International, International Rivers, die Kampagne zur Reform der Weltbank, die Counterbalance Coaltition und Friends of Lake Turkana, haben gemeinsam die Petition ins Leben gerufen. Sie fordert die äthiopische Regierung dazu auf, den Bau von Gibe III zu suspendieren, bis die freie, vorherige und in Kenntnis der Sachlage erteile Zustimmung der betroffenen Völker zu dem Projekt eingeholt wurde.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte am 21. März 2011: "Wenn die Regierung das Wasser der Völker im Omo-Tal aufstaut und ihr Land an Außenstehende verteilt, werden diese Völker nicht überleben. Die Regierung treibt die Industrialisierung voran - auf Kosten der gefährdetsten Bevölkerungsgruppen des Landes."


Lesen Sie weitere interessante Beiträge zum Thema Wasser im Magazin "forum Nachhaltig Wirtschaften" 4/2010 mit dem Schwerpunkt "Wasser - Spekulationsobjekt oder Menschenrecht?" und dem Special "CSR im Mittelstand".

Das Magazin umfasst 164 Seiten und ist zum Preis von 7,50 ? erhältlich, zzgl. 3,00 ? Porto & Versand (innerhalb Deutschlands).

Onlinebestellung
forum-Abonnement

Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 22.03.2011

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
16
JAN
2025
BEE Energiedialog 2025
Der energiepolitische Jahresauftakt
10829 Berlin & online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
11
FEB
2025
E-world energy & water 2025
Europas Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft
45131 Essen
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Keine Zeit für Klimaschutz?
Christoph Quarch erinnert zur COP29 daran, trotz Regierungskrise, Wirtschaftskrise, Inflation und Krieg in der Ukraine eine effiziente Klimapolitik zu verfolgen
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Rasante Entwicklung der Solarenergie: Von Becquerel zum transparenten Großhandel

Karriere Partner

one WORLD - PFISTERER bündelt soziale Projekte unter einem Dach

Hoffnung statt Verzweiflung – Inspiration zum Jahresauftakt

KlimaUnion-Gründer kehrt der CDU den Rücken

Mit Sonnenstrom zum ESG-Vorreiter

Besonders klimaschonendes Bauen dank Weltneuheit

Wahrheit als Machtmittel

  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • NOW Partners Foundation
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Kärnten Standortmarketing
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen