Rien ne va plus? Grün gewinnt!
Sabine Braun zieht Bilanz aus dem Monat März
Laufzeitenverlängerung einerseits, Moratorium andererseits - wer mochte da noch an eine Linie in der Energiepolitik glauben. Aus dieser verfahrenen, ja fast schon schizophrenen Situation retteten sich die Wähler auf ein sicheres Überzeugungsufer: Die Grünen haben in den Landtagswahlen Ende März fulminant gewonnen und werden in Baden-Württemberg den Ministerpräsidenten stellen. Er heißt Winfried Kretschmann und hat mit seiner bieder-schwäbischen Art womöglich sogar noch Extra-Punkte gemacht bei jenen, die Guttenbergs Tricksereien nicht verzeihen konnten.
Da ich selbst aus Baden-Württemberg stamme, sei mir ein kleiner Exkurs erlaubt: Natürlich ist das Land konservativ, aber es ist in hohem Maße mittelständisch geprägt und damit von Werten wie Fleiß und Sparsamkeit. Und es ist ein Stammland der Liberalen: Wir leben an der Grenze zu Frankreich und das hat uns über die Jahrhunderte auch geprägt - als Grenzgebiet und Durchgang für freie Geister. Bürgersinn ist durchaus eine Tugend des Landes.
Schwaben wollen schaffen und vererben. Und schwäbische Unternehmer kaufen sich eher selten Yachten. Ehrlichkeit und Bescheidenheit habe ich meinen Landesgenossen schon immer attestiert. Denn die sprichwörtliche Sparsamkeit hat fast alle Schwaben im Griff. Da sie als Genies meist Höheres vorhaben, scheren sie sich nicht so sehr um den irdischen Lohn. Entsprechend war auch das geistige Leben in Baden-Württemberg schon immer sehr rege: "Der Schiller und der Hegel, der Uhland und der Hauff, das ist bei uns die Regel, das fällt uns gar nicht auf ..." Und wenn nun der ehemalige Biologie- und Ethiklehrer Kretschmann auch noch weiß, wie eine Werkbank aussieht und wie man eine Motorsäge anlässt (und das tut er wohl), bin ich eigentlich nicht bange, dass es im Ländle etwas werden kann mit Grün-Rot.
Menschenrechte und Nachhaltigkeitsberichterstattung
Anfang März hat der UN Sonderbeauftragte für Wirtschaft und Menschenrechte John Ruggie die finale Fassung des Entwurfs der Guiding Principles für Wirtschaft und Menschenrechte vorgelegt. Bis 31. Januar 2011 hatten Stakeholder die Möglichkeit gehabt, den Entwurf der Guiding Principles zu kommentieren. Sie stellen praktische Empfehlungen für Unternehmen dar, wie das UN Framework umgesetzt werden kann. Der UN-Menschenrechtsrat wird sich mit den Guiding Principles auf seiner Sitzung im Juni 2011 beschäftigen.
Erst danach ist mit einer offiziellen Veröffentlichung zu rechnen. Bereits veröffentlicht ist dagegen der neue Entwurf der Leitlinie der Global Reporting Initiative (GRI G3.1). Gestärkt wurden mit neuen Kernindikatoren oder Änderungen vor allem die Aspekte Einfluss auf das Umfeld (Community), Menschenrechte (Human Rights) und Chancengleichheit (Gender). Neue Kernindikatoren sind beispielsweise: Percentage and total number of operations that have been subject to human rights reviews and/or impact assessments (HR10), Number of grievances related to human rights filed, addressed and resolved through formal grievance mechanisms (HR11).
Mitte März gaben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative "future - verantwortung unternehmen" den Start des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen bekannt. Das Ranking 2011 wird erneut unterstützt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Rat für Nachhaltige Entwicklung. IÖW und future bewerten die Berichte je nach Unternehmensgröße in zwei getrennten Verfahren. Zum einen werden die Berichte der 150 größten deutschen Unternehmen geprüft, zum anderen können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihren Bericht aktiv zur Teilnahme am KMU-Ranking einreichen. Das Ranking findet in einem mehrstufigen Verfahren statt, in das die teilnehmenden Unternehmen aktiv einbezogen werden.
Mehr dazu: www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de.
Sabine Braun |
Schwaben wollen schaffen und vererben. Und schwäbische Unternehmer kaufen sich eher selten Yachten. Ehrlichkeit und Bescheidenheit habe ich meinen Landesgenossen schon immer attestiert. Denn die sprichwörtliche Sparsamkeit hat fast alle Schwaben im Griff. Da sie als Genies meist Höheres vorhaben, scheren sie sich nicht so sehr um den irdischen Lohn. Entsprechend war auch das geistige Leben in Baden-Württemberg schon immer sehr rege: "Der Schiller und der Hegel, der Uhland und der Hauff, das ist bei uns die Regel, das fällt uns gar nicht auf ..." Und wenn nun der ehemalige Biologie- und Ethiklehrer Kretschmann auch noch weiß, wie eine Werkbank aussieht und wie man eine Motorsäge anlässt (und das tut er wohl), bin ich eigentlich nicht bange, dass es im Ländle etwas werden kann mit Grün-Rot.
Menschenrechte und Nachhaltigkeitsberichterstattung
Anfang März hat der UN Sonderbeauftragte für Wirtschaft und Menschenrechte John Ruggie die finale Fassung des Entwurfs der Guiding Principles für Wirtschaft und Menschenrechte vorgelegt. Bis 31. Januar 2011 hatten Stakeholder die Möglichkeit gehabt, den Entwurf der Guiding Principles zu kommentieren. Sie stellen praktische Empfehlungen für Unternehmen dar, wie das UN Framework umgesetzt werden kann. Der UN-Menschenrechtsrat wird sich mit den Guiding Principles auf seiner Sitzung im Juni 2011 beschäftigen.
Erst danach ist mit einer offiziellen Veröffentlichung zu rechnen. Bereits veröffentlicht ist dagegen der neue Entwurf der Leitlinie der Global Reporting Initiative (GRI G3.1). Gestärkt wurden mit neuen Kernindikatoren oder Änderungen vor allem die Aspekte Einfluss auf das Umfeld (Community), Menschenrechte (Human Rights) und Chancengleichheit (Gender). Neue Kernindikatoren sind beispielsweise: Percentage and total number of operations that have been subject to human rights reviews and/or impact assessments (HR10), Number of grievances related to human rights filed, addressed and resolved through formal grievance mechanisms (HR11).
Mitte März gaben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative "future - verantwortung unternehmen" den Start des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen bekannt. Das Ranking 2011 wird erneut unterstützt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Rat für Nachhaltige Entwicklung. IÖW und future bewerten die Berichte je nach Unternehmensgröße in zwei getrennten Verfahren. Zum einen werden die Berichte der 150 größten deutschen Unternehmen geprüft, zum anderen können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihren Bericht aktiv zur Teilnahme am KMU-Ranking einreichen. Das Ranking findet in einem mehrstufigen Verfahren statt, in das die teilnehmenden Unternehmen aktiv einbezogen werden.
Mehr dazu: www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de.
Quelle:
Gesellschaft | Politik, 31.03.2011
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