Nachhaltigkeit ist ein großes Wort
Sabine Braun zieht Bilanz aus dem Monat November
Gehen wir noch einmal zurück. 1987 entstand das Leitbild der Brundtland-Kommission. 1992 wurde es über den UN-Gipfel in Rio weltweit verbreitet. Im nächsten Jahr ist Rio 20 Jahre her. Der Begriff Nachhaltigkeit ist heute zwar in aller Munde, doch wo wir stehen in Sachen nachhaltiger Entwicklung ist ungewiss. Im November wurde just die Schwelle zu 7 Milliarden Weltbevölkerung überschritten und wir fragen uns noch immer täglich je nach Lust, Laune oder Geldbeutel, was wir einkaufen sollen.
Sicher gibt es in der Konsumgüterbranche vielversprechende Ansätze. Aber, mal ehrlich, sie tauchten dann auf, als Nachhaltigkeit ein Lifestyle-Thema wurde. Vorher waren es nur die langweiligen Pioniere, die sich mit knappen Zusatzraten zufrieden gaben. Jetzt ist Nachhaltigkeit ein Thema bei Puma, Nestlé, Rewe etc. Da Nachhaltigkeit hier ein klarer Marketingansatz ist, müssen diese Konzerne auch wissen, was uns bewegt. Und siehe da, es bleibt weiter schwierig mit dem breiten Bewusstsein.
Verbraucherorientierung versus öko-sozialer Kosten
Zum zweiten Mal hat Nestlé seine Studie zum Ernährungs- und Kaufverhalten der Deutschen vorgelegt: Demnach hat die Bedeutung von gutem Essen und Trinken als Ausdruck von Lebensqualität zugenommen - von 53 auf 56 Prozent. Bei der Suche nach gesunden Lebensmittel liegen regionale Produkte klar vor Bio-Angeboten. Die Vielzahl der Siegel wirke für die meisten eher verwirrend und auch der Begriff Nachhaltigkeit werde nur diffus verstanden. Das gelte umso mehr im Bereich des Sozialen. Hier klaffen Anspruch und Zahlungsbereitschaft auch spürbar auseinander: Zwar halten 66 Prozent der Befragten für wichtig, dass Kinderarbeit bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln vermieden wird, aber nur 31 Prozent würden für entsprechende Produkte einen nennenswerten Preisaufschlag akzeptieren.
Puma dagegen setzt auf Aufrüttelndes und hat eine ökologische Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht. Damit kann jeder nachlesen, welche Umweltkosten entstanden sind, aber nicht vom Unternehmen getragen wurden. Das soll revolutionär sein - und ist es auch -, wenn aber die Turnschuhe deswegen nicht teurer werden, bleibt es im Bereich der Aufklärung ohne Konsequenzen. Immerhin will Jochen Zeitz, Verwaltungsratsvorsitzender der Puma AG, nun gemeinsam mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) das Modell der öko-sozialen Kostenbilanzierung auch in anderen Unternehmen vorantreiben. Der RNE hat Zeitz dazu für ein Jahr als Mitglied aufgenommen und startet schon im Dezember gemeinsam mit ihm einen Ideenwettbewerb, um weitere Unternehmen für monetäre Nachhaltigkeitsbewertungen zu gewinnen.
Konkreter öko-sozialer Beitrag
Um das Bild komplett zu machen - von der Verbraucherorientierung über die volkswirtschaftliche Dimension hin zum eigenen Betrieb: Mit Sainsbury's hat nun das letzte der großen britischen Einzelhandelsunternehmen einen Nachhaltigkeitsplan vorgelegt. Bis 2020 setzt sich das Unternehmen 20 konkrete Ziele, für deren Erreichung es Investitionen in Höhe von einer Milliarde britischer Pfund einplant. So soll der Anteil der Nahrungsmittel britischer Herkunft verdoppelt werden, die CO2-Emissionen sollen gegenüber 2005 absolut um 35 Prozent und relativ um 65 Prozent sinken. Zudem plant Sainsbury's, bis 2020 rund 50.000 neue Jobs in Großbritannien zu schaffen.
Sicher gibt es in der Konsumgüterbranche vielversprechende Ansätze. Aber, mal ehrlich, sie tauchten dann auf, als Nachhaltigkeit ein Lifestyle-Thema wurde. Vorher waren es nur die langweiligen Pioniere, die sich mit knappen Zusatzraten zufrieden gaben. Jetzt ist Nachhaltigkeit ein Thema bei Puma, Nestlé, Rewe etc. Da Nachhaltigkeit hier ein klarer Marketingansatz ist, müssen diese Konzerne auch wissen, was uns bewegt. Und siehe da, es bleibt weiter schwierig mit dem breiten Bewusstsein.
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Sabine Braun |
Zum zweiten Mal hat Nestlé seine Studie zum Ernährungs- und Kaufverhalten der Deutschen vorgelegt: Demnach hat die Bedeutung von gutem Essen und Trinken als Ausdruck von Lebensqualität zugenommen - von 53 auf 56 Prozent. Bei der Suche nach gesunden Lebensmittel liegen regionale Produkte klar vor Bio-Angeboten. Die Vielzahl der Siegel wirke für die meisten eher verwirrend und auch der Begriff Nachhaltigkeit werde nur diffus verstanden. Das gelte umso mehr im Bereich des Sozialen. Hier klaffen Anspruch und Zahlungsbereitschaft auch spürbar auseinander: Zwar halten 66 Prozent der Befragten für wichtig, dass Kinderarbeit bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln vermieden wird, aber nur 31 Prozent würden für entsprechende Produkte einen nennenswerten Preisaufschlag akzeptieren.
Puma dagegen setzt auf Aufrüttelndes und hat eine ökologische Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht. Damit kann jeder nachlesen, welche Umweltkosten entstanden sind, aber nicht vom Unternehmen getragen wurden. Das soll revolutionär sein - und ist es auch -, wenn aber die Turnschuhe deswegen nicht teurer werden, bleibt es im Bereich der Aufklärung ohne Konsequenzen. Immerhin will Jochen Zeitz, Verwaltungsratsvorsitzender der Puma AG, nun gemeinsam mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) das Modell der öko-sozialen Kostenbilanzierung auch in anderen Unternehmen vorantreiben. Der RNE hat Zeitz dazu für ein Jahr als Mitglied aufgenommen und startet schon im Dezember gemeinsam mit ihm einen Ideenwettbewerb, um weitere Unternehmen für monetäre Nachhaltigkeitsbewertungen zu gewinnen.
Konkreter öko-sozialer Beitrag
Um das Bild komplett zu machen - von der Verbraucherorientierung über die volkswirtschaftliche Dimension hin zum eigenen Betrieb: Mit Sainsbury's hat nun das letzte der großen britischen Einzelhandelsunternehmen einen Nachhaltigkeitsplan vorgelegt. Bis 2020 setzt sich das Unternehmen 20 konkrete Ziele, für deren Erreichung es Investitionen in Höhe von einer Milliarde britischer Pfund einplant. So soll der Anteil der Nahrungsmittel britischer Herkunft verdoppelt werden, die CO2-Emissionen sollen gegenüber 2005 absolut um 35 Prozent und relativ um 65 Prozent sinken. Zudem plant Sainsbury's, bis 2020 rund 50.000 neue Jobs in Großbritannien zu schaffen.
Quelle:
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 01.12.2011

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